Schalmeientöne im Kultur-Sudhaus Gentner in Spielberg

24.4.2014, 11:40 Uhr
Schalmeientöne im Kultur-Sudhaus Gentner in Spielberg

Am Sonntag, 27. April, treten sie um 17 Uhr im Kultur-Sudhaus des Gasthofs Gentner in Spielberg auf.

Die Schalmei, ein Rohrblattinstrument des 14. Jahrhunderts, steht dabei für Geist, Klang und Spielpraxis der Renaissance, das Akkordeon für die Erfahrung und Klangwelt der Neuen Musik. 2011 erschien ihre erste CD „Miniatures“ mit eigens für mixtura neu geschriebenen Stücken. „Archipel Machaut“, erschienen 2013, kontrastiert drei sehr unterschiedliche, exklusiv komponierte neue Arbeiten mit mittelalterlicher Musik von Guillaume de Machaut.

Wer waren die Sibyllen und was ihre Vorhersagen, die Sibyllinen? Bei Heraklit, demnach 500 vor Christi erfahren wir das erste Mal von einer in Ekstase weissagenden Frau mit Namen Sibylla, auch Platon weiß von einer solchen Seherin, Aristophanes, der Komödienschreiber, unterzieht sie seinem Spott. Später wird Sibylle zu einem Gattungswort, es gibt mehrere Sibyllen an verschiedenen Orten, in verschiedenen Ländern.

Beim römischen Schriftsteller Varro (im 1. vorchristlichen Jahrhundert) finden wir bereits zehn Sibyllen, da­ran knüpft im 4. nachchristlichen Jahrhundert Lactantius an, der eine Reihe von Sibyllensprüchen an das abendländische Mittelalter übermittelte. Sibylla als Orakel sollte ihre prophetischen Weissagungen in Ekstase vortragen, damit wurde sie in die Nähe der Kassandra gerückt, deren Weissagungen keine eindeutigen Bedeutungen zuließ.

Für das Christentum bekamen die Sibyllenorakel Bedeutung, weil sie in Entsprechung, aber auch im Gegensatz zu den männlichen Propheten des Alten Testaments die Weissagung des Heilsgeschehens und die Ankunft des Christus verkündeten.

Häufig wurden Propheten und Sibyllen gemeinsam dargestellt. In der jüdischen Kultur war die Figur der Sibylla als Sabba oder Sambethe bekannt. Die Kenntnis über die Sibyllenfigur fand über die mit griechischer Kultur vertrauten Juden Eingang in deren kulturelles Erbe. Das Konzept der messianischen Heilserwartung wurde mit ihr verbunden.

Wahrscheinlich sind die Prophetiae Sibyllarum das eigenartigste und verschlossenste Werk von Orlando di Lasso. Sie sind von ihm erstmalig und das einzige Mal vertont worden und entfernen sich weit vom Kompositionsalltag des 16. Jahrhunderts.

Sicherlich waren sie nicht dazu gedacht in einer kompletten Abfolge vorgetragen zu werden. Die Unterbrechung der Abfolge war gewollt. Diesen Gedanken greift „mixtura“ mit der Realisierung der Prophetiae Sibyllae auf, indem Komponistinnen beauftragt wurden, in Inspiration dieses Werkes und der Figur der Sibylla neue Werke für mixtura zu komponieren, die zusammen mit dem Werk von Orlando di Lasso erklingen werden.

Karten im Vorverkauf unter karten@musica-ahuse.de. Der Gasthof Gentner bietet nach der Veranstaltung ein Menü mit regionalen Gerichten an (Reservierung: Telefon 09833/988930).

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