Schausteller sorgen für Rummel in der Gunzenhäuser Altstadt

7.8.2020, 06:01 Uhr
Schausteller sorgen für Rummel in der Gunzenhäuser Altstadt

© Jürgen Eisenbrand

Und so könnte es sein, dass die Gunzenhäuser demnächst unvermittelt hie und da in ihrer Stadt auf kleinere Fahrgeschäfte oder Imbisswagen mit süßen oder deftigen Leckereien stoßen. "Ab Mitte August werden wir Schausteller in der Stadt haben", sagt Wolfgang Eckerlein auf Anfrage des Altmühl-Boten. Und der örtliche Tourismus-Chef hat auch noch eine gute Nachricht für alle Dürstenden: "Spätestens ab 21. August wird wohl auch der Biergarten im Markgräflichen Hofgarten öffnen." Das hänge unter anderem davon ab, wie gut es dem Betreiber, Festwirt Horst Gruber, gelingen werde, genug Personal anzuheuern, das dann – unter anderem – Landwehr- und Ritter- sowie das in Spalt gebraute Gunzenhäuser Kerwabier servieren kann.

Einen festen Starttermin für die voraussichtlich zehn Schausteller, die sich über verschiedene Plätze in der Altstadt verteilen werden, gibt es nicht. Klar ist nur: Pünktlich zum Start der traditionellen Kirchweihwoche, also am 12. September, werden Buden, Karussells und Biergarten schließen – zumindest vorübergehend.

Das ist eine Auflage der Behörden, da ja prinzipiell in Bayern ein Corona-bedingtes Veranstaltungsverbot herrscht. "Ob wir hinterher noch weitermachen, wird sich rausstellen", sagt Eckerlein. Grünes Licht für "alternative Angebote", die sich bis in den Herbst hinein erstreckten, gebe es jedenfalls vom Landratsamt.

Es geht nicht nur um den wirtschaftlichen Erfolg

Für die seit Monaten arbeits- und einkommenslosen Schausteller, so hat Eckerlein beobachtet, "geht es nicht so sehr um den wirtschaftlichen Erfolg. Die wollen endlich mal wieder rauskommen und mit den Leuten reden". Und dennoch, so der Leiter des Tourismusamtes: "Es werden ja wahrscheinlich bis zum nächsten Sommer keine normalen Kirchweihen stattfinden können, und dann geht es für die Schausteller um die nackte Existenz."

Genau deshalb, weil man eben die langjährigen Partner der Gunzenhäuser Kirchweih "nicht im Regen stehen lassen" wollte, wie es Bürgermeister Karl-Heinz Fitz formulierte, habe man sich das bunte Altstadttreiben ursprünglich ausgedacht. Bei dem es eigentlich auch einen Kirchweihbaum geben sollte (wir berichteten).

Ohne Kirchweih braucht es auch kein Symbol

Aber: Es darf keine "Kirchweih" geben, also wird auch der Baum heuer nicht aufgestellt. "Da gab es jüngst ein Gespräch mit den Kerwabuam und -madli", sagt Eckerlein. Und die hätten sehr vernünftig reagiert: "Sie sagten, der Baum sei das Symbol der Kirchweih, und wenn es die nicht gebe, brauche es auch das Symbol nicht."

Vom ursprünglichen Plan der Stadt hätten auch die Gunzenhäuser Wirte profitieren sollen. Aber bei einem Wirtegespräch vor wenigen Tagen habe sich dann herausgestellt, dass die Gastronomen dort "mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen" angetreten waren, so Eckerlein. So gebe es etliche, die wegen der Abstandsregeln kaum Gäste ins Lokal bringen und die Außenbestuhlung schon ohne Extra-Aktion maximal auslasteten. Und Hoteliers müssten schon jetzt ihre Hausgäste in zwei Schichten verköstigen und fragten sich, wie sie zusätzliche Besucher überhaupt noch unterbringen sollten.

Deshalb werde es in Sachen Gastronomie "keine konzertierte Aktion" geben, sagt Eckerlein. "Wenn aber ein Wirt von sich aus aktiv werden will, wird ihn die Stadt werblich unterstützen." Denn Zeitpunkt und die Form seiner Aktion – die Rede war bereits von einem Dirndl- und einem Musikabend – bestimme der Wirt freilich selbst.

Buntes Treiben statt Kirchweih

Einen Namen für die "alternativen Angebote" gebe es nicht, sagt Eckerlein, und im Rathaus werde darüber auch nicht mehr gehirnt. "Stadt erleben" lautet ein Slogan, mit dem Gunzenhausen schon seit einigen Jahren um Besucher wirbt. Und unter diesen könne man doch auch das bunte Treiben zusammenfassen.

Das dürfte zumindest juristisch problemlos sein, von "Kirchweih" steht da ja nichts. Und wenn dann noch die Hygiene- und Abstandsregeln sauber eingehalten werden, kann ja jeder seine ganz persönliche Ki . . . feiern.

https://www.nordbayern.de/region/gunzenhausen/gunzenhausen-keine-kirchweih-aber-ein-kerwabier-1.10304870

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