Schicksalsschlag: Familie für Mädchen aus Franken gesucht

24.10.2018, 15:05 Uhr
Mit einem Aufruf hofft das Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen, eine Pflegefamilie für die zwei Mädchen zu finden.

© Jens Kalaene/dpa Mit einem Aufruf hofft das Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen, eine Pflegefamilie für die zwei Mädchen zu finden.

Es ist ein Schicksalsschlag, den man keiner Familie wünscht: Ein Vater stirbt, seine Frau - die Mutter von zwei Töchtern aus dem Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen - verliert ihren Mann, die Mädchen wiederum ihren Vater. Und es kommt noch schlimmer: Aufgrund einer Behinderung kann die Mutter die Erziehung ihrer zwei Töchter nicht stemmen. Aus diesem Grund sucht das Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen nun nach einer Pflegefamilie.

Wie das Amt in einer Pressemitteilung bestätigt, handelt es sich um zwei Mädchen im Alter von zehn und sechs Jahren aus dem Landkreis. Die Ältere besucht eine weiterführende Schule, ihre Schwester wird im kommenden Jahr eingeschult. Durch eine Pflegefamilie soll sichergestellt werden, dass die Geschwister nicht getrennt werden, zudem soll auch der Kontakt zur Mutter aufrechterhalten werden.

Das Landratsamt spricht von "im Kontakt unauffälligen Kindern". In einer so schwierigen und belastenden Situationen brauchen die Beiden ein "Zuhause, in dem sie sich wohl und geborgen fühlen. Sie brauchen einen strukturierten Tagesablauf, Bezugspersonen, die liebevoll auf die kindlichen Bedürfnisse eingehen können und einen Platz im Leben, wo sie verstanden und angenommen werden - im Idealfall eine Pflegefamilie", heißt es in der Mitteilung weiter.

"Dauerhafte Unterbringung" gesucht

In dem Schreiben bittet das Landratsamt potenzielle Interessenten, sich unverbindlich an den Pflegekinderfachdienst im Landkreis unter der Rufnummer 09141/902-431 zu wenden. Es handle "sich um keine Bereitschaftspflege, sondern um eine dauerhafte Unterbringung". Zudem sei wichtig, dass der Kontakt zur Mutter aufrechterhalten und gefördert werde.

Doch wer kann sich bewerben? Stefan Lahner, der Leiter des Jugendamtes, nennt gegenüber nordbayern.de folgende Vorraussetzungen: "Die Interessenten sollten ausreichend Wohnraum besitzen, in stabilen und gesicherten familiären und finanziellen Verhältnissen leben, gesundheitlich unbelastet sein und keinen Eintrag im Führungszeugnis besitzen." Weiterhin sei von Bedeutung, dass sie "Freude am Zusammenleben sowie Zeit und gute Nerven" mitbringen. Ein wichtiges Kriterium sei zudem, dass potenzielle Pflegeeltern "offen für den Kontakt mit der leiblichen Mutter sind". Sie sollen "belastbar sein und mit dem Jugendamt zusammenarbeiten".

Aufgrund der finanziellen Unterstützung, die Pflegeeltern zusteht, sei es zudem wichtig, dass Interessenten eine Pflege nicht des Geldes wegen ins Auge fassen, sondern die Hilfe für die Kleinen im Vordergrund steht.

Anfragen aus ganz Deutschland

Bisher ist die Resonanz auf die Suche laut Lahner "überwältigend, es gibt Reaktionen aus ganz Deutschland" - mit einem solchen Feedback habe man nicht gerechnet. Allerdings könnten einige Anfragen aus weiter entfernten Orten zunächst nicht weiterverfolgt werden, da durch den erwünschten Kontakt zur Mutter eine räumliche Nähe wichtig sei. In jedem Fall werde bei solchen Anfragen das zuständige Jugendamt mit eingebunden.

Lahner will sich daher auf einen Umkreis von 50 bis 60 Kilometern beschränken, aus dem Landkreis selbst hätten sich bis jetzt vier Interessenten gemeldet, wovon "zwei Bewerbungen sehr ernst zu nehmen" seien.

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