Stadtbus statt Auto: Angebot an die Gunzenhäuser Senioren

23.10.2019, 17:05 Uhr
Stadtbus statt Auto: Angebot an die Gunzenhäuser Senioren

© Stadtwerke Gunzenhausen

Die Anregung für eine solche Umtauschaktion erhielt Bürgermeister Karl-Heinz Fitz bei einem Seniorencafé im "Kunstbesetzten Haus" von Regens Wagner, berichtete er in der jüngsten Sitzung des Stadtratsausschusses für Hauptangelegenheiten, Finanzen und Digitalisierung. Die Vorteile liegen für ihn auf der Hand. Zum einen trage es zur Verkehrssicherheit bei, wenn Senioren, die ihr Fahrzeug nicht mehr zu 100 Prozent beherrschen, künftig darauf verzichten. Zum anderen sei es Werbung für den Öffentlichen Nahverkehr.

Zunächst war die Verwaltung gefordert, herauszufinden, ob eine solche Aktion in der Altmühlstadt tatsächlich sinnvoll ist und wie sie umgesetzt werden könnte. Die positiven Ergebnisse der Recherche stellte Hauptamtsleiter Klaus Stephan vor. Demnach gibt es dieses Modell im Landkreis noch nicht, in Schwabach allerdings können Senioren ab 60 Jahren bereits seit zehn Jahren ihren Führerschein gegen ein ÖPNV-Ticket umtauschen. Allein in diesem Jahr machten davon bereits 17 ältere Menschen Gebrauch.

Im Gegenzug sollte fraglos auch ein vernünftiges Nahverkehrsangebot vorhanden sein. Und das ist in Gunzenhausen der Fall, war nicht nur Stephan überzeugt. Der Stadtbus fährt im Halbstundentakt, die Stadtteile sind über den Rufbus erschlossen und abends und nachts kommt man vom Bahnhof mit dem Anrufsammeltaxi in die Stadtteile.

Wer seine Fahrerlaubnis für immer abgeben will, muss dies bei der Führerscheinstelle des Landratsamts tun. Dort erhalten die Senioren dann eine Bestätigung, dass sie sich von ihrem "Schein" freiwillig verabschiedet haben. Diese können sie dann bei den Stadtwerken gegen ein Jahresticket entweder für die Kernstadt mit Frickenfelden (Stufe F, 287 Euro), für die Kernstadt und einige Stadtteile (Stufe 1, 414 Euro) oder für die Kernstadt und alle Stadtteile (Stufe 2, 680 Euro) einlösen.

Allerdings könnte es sein, dass nun alle Senioren, die kein Auto haben oder schon lange nicht mehr damit fahren, ihren Führerschein gegen ein Jahres-Abo eintauschen, obwohl sie gar nicht regelmäßig mit dem Stadtbus fahren wollen. Das würde, machte Stephan auf diese Gefahr aufmerksam, der Stadt unnötige Kosten verursachen. Zu verhindern wäre dies, indem die Stadt nur einen Teil des Tickets – die Rede war von 70 Prozent – übernehmen würde.

Dieser Vorschlag fand im Ausschuss aber kaum Gefallen. Lediglich Dr. Werner Winter (Freie Wähler) konnte sich eine "gewisse Eigenbeteiligung" vorstellen, er dachte dabei an 20 Prozent. Arno Dernerth (CSU), Peter Schnell (Grüne), Dr. Hans-Peter Neumann und Alfred Müller (beide SPD) befürworteten dagegen die volle Übernahme des Ticketpreises durch die Stadt.

Freiwillige Leistung

60 Jahre erschien Peter Schnell etwas jung, in diesem Alter sei man doch noch fit. Er sprach sich für eine Altersgrenze von 65 Jahren aus, ein Vorschlag, der so auch von der Verwaltung kam. Am Ende votierte der Ausschuss geschlossen für diese "gute Sache" (Dernerth). Zunächst werden erst einmal 20 000 Euro im kommenden Jahr für diese freiwillige Leistung im städtischen Haushalt eingestellt. Das reicht für etwa 30 Umtauschaktionen. Sollte der Ansturm noch größer sein, dann müsse man im Ausschuss noch einmal nachlegen, war man sich einig. Fitz freute sich über das eindeutige Votum und sprach von einem "guten Signal von unserer Seite".

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