Starkes Signal aus Laubenzedel

3.5.2018, 18:10 Uhr
Starkes Signal aus Laubenzedel

© Wolfgang Dressler

Wie mehrfach berichtet, stehen mehrere Varianten für die Bundesstraße 13 zur Diskussion, vom Weiterbestand der Schlungenhöfer Ortsdurchfahrt bis zur "klassischen Holzbauer-Trasse" auf der Laubenzedler Seite der Bahnlinie. Nichts ist entschieden, nichts wird derzeit ausgeschlossen, es gibt keine K.-o.- Kriterien, die Bevölkerung soll eingebunden werden. Von all dem gehen das Staatliche Bauamt Ansbach, die Stadt Gunzenhausen und nicht zuletzt die Interessengemeinschaft B 13 Laubenzedel aus. Sie hatte, mit Gerhard Meyer an der Spitze, zu einem Ortstermin am Bahnübergang der Kreisstraße eingeladen. Es wurde eine Demonstration mit allem, was dazugehört. Die Laubenzedler kamen in Scharen, sie wollten ein Zeichen setzen. Zu ihnen gesellte sich der grüne Landtagsabgeordnete Martin Stümpfig aus Feuchtwangen.

Gerade weil noch alles offen ist, wollen die Ortsteilbürger jetzt auf ihre Wünsche und Sorgen aufmerksam und politisch Druck machen. Nach Einschätzung von Gerhard Meyer und seinen vielen Mitstreitern ist der Nutzen einer Ortsumgehung Schlungenhof nicht zu erkennen. Der Verkehr von und in Richtung Weißenburg würde jedenfalls keine Erleichterung erfahren, im Gegenteil. Eine Umfahrung von Schlungenhof wäre keine Umgehung von Gunzenhausen. Die Verlegung der B 13 würde ins "Nirgendwo" führen. Eine Anbindung an die B 466, etwa in Höhe des Kinos "Movieworld" wäre wegen des nahen Überleiters technisch mehr als schwierig, doch darüber redeten das Staatliche Bauamt und das Rathaus nicht gerne und nur hinter vorgehaltener Hand.

Und einen mehr oder minder großen Bogen um Schlungenhof zu schlagen, bedeute auch, die dortigen Wohngebiete dem Lärm der Straße auszusetzen, gerade bei Ostwind. Nicht zuletzt führen die Laubenzedler den Bahnübergang Richtung Schlungenhof ins Feld. Ein dortiges gewaltiges Brückenbauwerk über die Gleise und die neue B 13 können und wollen sie sich nicht vorstellen.

Darüber hinaus kritisieren die Laubenzedler den enormen Flächenverbrauch einer Umgehung. Für die Landwirtschaft wäre eine Bundesstraße in der Flur eine erhebliche Beeinträchtigung. Und ihr Dorf, eh schon durch die nahe Bahn belastet, wäre in erheblichem Maß dem Straßenlärm ausgesetzt.

Protest beginnt erst

Bei dem Ortstermin hieß es auch, dass die beiden betroffenen Gunzenhäuser Ortsteile nicht gegeneinander ausgespielt werden sollten. Es hieß aber auch, dass die Schlungenhöfer wohl die bessere Lobby hätten, angefangen von der Nachricht, dass die Umgehung nun wieder ernsthaft im Gespräch sei, bis zur Diskussion über den genauen Trassenverlauf. Jedenfalls kündigte Gerhard Meyer an, dass die Laubenzedler am 4. Mai personell stark in Schlungenhof präsent sein werden. In diesem Zusammenhang machte er deutlich, dass eine Umfahrung nur wenigen Schlungenhöfern direkt zugute käme, da es nur ganz wenige Anwohner an der Ortsdurchfahrt gebe. Mit dem Ortstermin am Bahnübergang Laubenzedel markiere man den Beginn des Protests und des Widerstands und eben nicht das Ende. Dieses werde hoffentlich für Laubenzedel gut ausfallen.

Für den 14. Mai ist ein Gesprächstermin von Interessengemeinschaft und Vertretern des Stadtrats inklusive Bürgermeister Fitz geplant. Die Laubenzedler legen größten Wert darauf, dass tatsächlich alle Fraktionen zu ihnen kommen und es ein Gespräch sein wird, von dem die Normalbürger nicht ausgeschlossen sind. Meyer: "Alles soll öffentlich sein!" Man betreibe keine Hinterzimmerpolitik, alle müssten Bescheid wissen. Es sei zudem aufschlussreich, dass es zu den jüngsten Äußerungen der Interessengemeinschaft bei einer Informationsveranstaltung keine Gegendarstellung vom Bürgermeister gekommen sei.

Bescheid über die Örtlichkeiten am Rand von Laubenzedel (inklusive der Situation am anderen Bahnübergang) weiß nun MdL Martin Stümpfig. Er nahm mit seinen Parteifreunden Ruth Halbritter aus Uffenheim, Renate Peiffer aus Muhr am See, Winfried Kucher aus Weißenburg und Kerstin Zels aus Gunzenhausen an dem Termin teil und machte Mut. Vor einem Jahr habe er sich in Merkendorf über die Umgehungspläne informiert. Die dortige Abwägung sei ganz klar, wenn man den großen Flächenbedarf, die wenigen Nutznießer (Anwohner) und die Ankündigung der Wirtschaft (Supermarkt), zur neuen Trasse zu wechseln, in Betracht ziehe. Eine Merkendorfer Umgehung wäre unterm Strich ein "totaler Schwachsinn" befand Stümpfig und wandte dieses Urteil auch für Schlungenhof an. Er erwähnte den Wegfall von landwirtschaftlichen Flächen und die nicht erkennbare Verbesserung für den überörtlichen Verkehr Richtung Weißenburg. Jedenfalls gebe es viele ungeklärte Punkte. Seine Meinung: "Dieses Projekt darf so nicht entstehen."

Starkes Signal aus Laubenzedel

© Wolfgang Dressler

Letztlich handele es sich bei der Entscheidung, welche Umgehung gebaut werde, um eine politische Frage. Die betroffenen Bürger täten gut daran, ihre Haltung klar und deutlich zum Ausdruck zu bringen, nämlich zu sagen: "Wir wollen das nicht, auch keine riesige Brücke." Die zuständigen Stellen würden sehr wohl registrieren, was vor Ort geschehe und kundgetan werde. Äußern könne man sich auch gegenüber dem Freistaat, auch wenn der nur indirekt beteiligt sei. Der Petitionsausschuss des Landtags wäre solch eine mögliche Adresse.

Dass die Umgehung in den vordringlichen Bedarf aufgenommen wurde, heiße nicht viel, sagte Stümpfig. Die Erfahrung zeige, dass bei starkem Widerstand vor Ort dann doch nichts geschehe und das Geld in andere, weniger umstrittene Straßenbauprojekte fließe.

 

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