Starkes Tourismus-Wachstum für Fränkisches Seenland

28.9.2017, 06:00 Uhr
Fahrradfahren und Wandern gehen auch im Frühjahr und Herbst, sogar im Winter. Darauf setzen Touristiker am Altmühlsee.

© Foto: Wolfgang Dressler Fahrradfahren und Wandern gehen auch im Frühjahr und Herbst, sogar im Winter. Darauf setzen Touristiker am Altmühlsee.

Das geht aus den Zahlen des Bayerischen Landesamts für Statistik hervor. Demnach kamen von Januar bis Juli 6,2 Prozent mehr Besucher ins Fränkische Seenland (203.000) als im Vorjahreszeitraum. Im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen gab es sogar ein Plus von über 11 Prozent (152.000). Das ist deutlich mehr als im bayerischen Schnitt (plus 4,8 Prozent), der Bezirk Mittelfranken konnte nur um 2,6 Prozent zulegen - in den Landkreisen Roth, Neustadt/Aisch-Bad Windsheim und dem Nürnberger Land gab es sogar ein Minus.

Bei den fränkischen Tourismusregionen konnte das Seenland bis Juli sogar das größte Wachstum der Besucherzahlen verzeichnen. Das schlägt sich auch bei der Beherbergung nieder: 584.452 Übernachtungen (2,9 Tage Aufenthalt pro Gast), das bedeutet ein Plus von 7,7 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Auch hier liegt das Seenland deutlich über dem fränkischen (plus 1,9 Prozent) und dem gesamtbayerischen Schnitt (3 Prozent).

Niedrige Auslastung der Betten im Seenland

Allerdings: Bei der Auslastung der angebotenen Betten liegt das Seenland laut dem Statistikamt mit 34,6 Prozent unter dem Schnitt (Franken 40 Prozent, Bayern 43 Prozent). Beherbergungsbetriebe mit zehn oder mehr Gästebetten und Campingplätze mit zehn oder mehr Stellplätzen gehen dabei in die Erhebung der Experten aus Fürth ein. Der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen kommt auf eine ebenfalls unterdurchschnittliche Auslastung von 37 Prozent.

Für Hans-Dieter Niederprüm ist das keine Überraschung. Der Geschäftsführer des Tourismusverbands Fränkisches Seenland sagt, die Region sei noch sehr von der warmen Jahreszeit abhängig. Tatsächlich lag die Bettenauslastung im Juli den Statistikern zufolge denn auch bei 54,7 Prozent (ohne Campingplätze) - über dem fränkischen Schnitt von 50,6 Prozent. Es gebe "extreme Sommerspitzen", aber die Betten seien das ganze Jahr über da, so Niederprüm. Im Winter sei gerade auf den Campingplätzen wenig los.

Forderung: Mehr Sterne-Hotels

Niederprüm will deshalb auf "qualitativ hochwertige" Übernachtungsmöglichkeiten setzen, zum Beispiel Hotels mit drei bis fünf Sternen. Hotels und Gasthöfe könnten die "Werte" der Region wie die fränkische Küche besonders gut vermitteln, aber vergangenes Jahr habe nur etwas mehr als ein Drittel der Betten in den Katalogen des Seenlands dieser Kategorie entsprochen. Niederprüm sieht jedoch eine Bewegung in die richtige Richtung: Es gebe dieses Jahr weniger Betten als 2016, da finde eine "Bereinigung" statt - und, so hofft er, eine Qualitätssteigerung.

Dass im Seenland nicht mehr Geld in Hotels und Gasthöfe investiert wird, führt er auf die Beliebtheit von Städten wie München, Nürnberg, Würzburg und Bamberg zurück. Dort gebe es für Investoren höhere Renditen zu holen, weil Städtereisen und Kurztrips - inklusive Shoppingtouren - im Trend lägen. Diese Städte seien die Treiber im bayerischen Tourismus, er sei aber froh, dass das Seenland trotzdem teilhaben könne. Von den Julizahlen ist er "begeistert", nach einem so guten Jahr habe es zunächst nicht ausgesehen. Ein "Rekordjahr" am Altmühlsee erwartet auch Daniel Burmann, Geschäftsleiter des Zweckverbands Altmühlsee.

Radeln statt baden

Dennoch, so Seenland-Touristiker Niederprüm, müsse die Region es schaffen, die Saison zu verlängern. Statt nur zum Baden und Surfen sollen die Gäste auch in den kühleren Monaten kommen. Niederprüm setzt deshalb auf das Bewerben von Museen, kulturellen Sehenswürdigkeiten wie dem Limes, kulinarischen Genüssen wie fränkischem Bier und natürlich der Wander- und Radwege. Also von Aktivitäten, für die es keine Hochsommerhitze braucht.

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