Sturmschäden im Wald: Experten müssen ran

24.9.2019, 05:57 Uhr
Sturmschäden im Wald: Experten müssen ran

© Foto: AELF

Jedes Mal aufs Neue überlegen die Waldbesitzer, wie sie das angefallene Sturmholz rasch und unfallfrei aufarbeiten können. "Nur wer sich Gedanken macht über Unfallverhütung, Borkenkäfer und Co., kann sicher im Wald arbeiten und Folgeschäden sowie Unfällen vorbeugen", teilt das AELF, Außenstelle Forsten in Gunzenhausen, mit.

Die Gefahr, die von entwurzelten und gebrochenen Bäumen ausgeht, ist nicht zu unterschätzen. Mengenmäßig hält sich der Schaden oft in Grenzen, und es werden überwiegend Einzelbäume und kleinere Gruppen geworfen. Gerade das birgt Tücken, weil von jedem Baum eine individuelle Gefahr ausgeht, die erst einmal richtig beurteilt werden will. Besonders wichtig ist es deshalb für Waldbesitzer, diese Windwürfe sicher aufzuarbeiten.

Die Aufarbeitung von Sturmholz zählt zu den gefährlichsten Arbeiten im Wald: Umgestürzte Stämme stehen unter starker Spannung. Die Gefahr herabfallender Äste ist höher als sonst. Solche Situationen sind schwer einzuschätzen, auch für Profis. Die Arbeit nach dem Sturm sollte deshalb im Zweifel lieber Fachleuten überlassen werden. Nichts wäre schlimmer als ein Unfall aufgrund der Sturmwurfschäden. Unfallverhütung ist jetzt am wichtigsten, so die Forstbehörde. Deshalb sollte gelten: Sturmholz ist Maschinenholz.

Moderne Forstmaschinen erleichtern die Arbeit auf Sturmflächen und tragen wesentlich zur Vermeidung von schweren oder gar tödlichen Verletzungen bei. Waldbesitzer, deren Wälder durch wenige Brüche und Würfe nur leicht betroffen sind und in denen sich aufgrund der geringen Mengen an Sturmholz vordergründig kein Maschineneinsatz lohnt, neigen in vielen Fällen dazu, die Schäden selbst aufarbeiten zu wollen. Hierbei ist aber besondere Vorsicht geboten. Ohne eine vorherige Beurteilung der Spannungsverhältnisse im Baum darf kein voreiliger Schnitt mit der Motorsäge geführt werden.

Wichtig ist auch der Einsatz einer leistungsfähigen Forstseilwinde, um Baumteile zu sichern oder gebrochene Kronen mit dem Seil vom Stumpf abzuziehen. Das Arbeiten unter dem gebrochenen Gipfel zur Anlage eines Fällschnitts oder das hohe Anlegen des Seils am Stamm, um den Baum umzuziehen, erfordert dabei besondere Sorgfalt. Schnell kann die Krone abbrechen und die darunter arbeitende Person wie beim Mausefallenprinzip erschlagen. Deshalb lautet auch hier der Rat: besser abwarten und die Arbeit lieber Fachleuten überlassen.

Ist das Sturmholz aufgearbeitet, stellt sich die Frage nach Alternativen der Wiederaufforstung. Aufarbeitung und Wiederbewaldung von Sturmflächen hängen eng miteinander zusammen. Wer im Wald wirtschaftet, sollte schon vor der Aufarbeitung von Windwurfschäden an die neue Waldgeneration denken und die Chance nutzen.

Die Anreicherung von Reinbeständen mit Mischbaumarten (etwa Laubholz oder Tanne) macht Wälder stabiler gegen Kalamitäten aller Art. Windwurflücken bieten sich hierfür optimal an. Junge Bäume können je nach Bestand und Standort gesät oder gepflanzt werden. Alternativ lassen sich häufig schon vorhandene Potenziale zur Naturverjüngung von Bäumen ausschöpfen.

Hilfe bekommen Waldbesitzer bei den Revierleitern des jeweiligen Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF), den forstlichen Selbsthilfeeinrichtungen und anderen forstlichen Dienstleistern.

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