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Treuchtlingen: Die Brücken im Fokus

12.10.2021, 05:42 Uhr
Treuchtlingen: Die Brücken im Fokus

© Foto: Bauamt Stadt Treuchtlingen

"Es finden sich immer wieder neue Durchlässe und Brückenbauwerke, die noch nie jemand betrachtet hat", berichtete Bauamtsmitarbeiter Dieter Jänsch dem Umwelt-, Bau- und Verkehrsausschuss in seiner jüngsten Sitzung.

Für das Jahr 2021 erscheint das beinahe unbegreiflich, schließlich ist das Gemeindegebiet von Treuchtlingen längst erschlossen. Da müsste es doch einen genauen Überblick über sämtliche Brückenbauwerke geben – könnte man meinen.


Sind Treuchtlingens Brücken sicher?


Tatsächlich wird hier seit geraumer Zeit systematisiert und dokumentiert, was rund um Treuchtlingen so steht und quert. Dieser Vorgang nimmt allerdings einige Zeit in Anspruch – und ist komplexer, als es von außen den Anschein hat.

In einem "Geo-Informations-System", kurz GIS, führt das Bauamt mittlerweile sämtliche Informationen zu Brückenbauwerken digital zusammen. In dem Programm ist nunmehr ersichtlich, wann jede der insgesamt 84 städtischen Brückenbauwerke zuletzt begangen oder geprüft worden ist.

"Mindestens zweimal im Jahr ist eine Brücke zu besuchen und das zu dokumentieren, um eine sogenannte Sichtprüfung durchzuführen", erklärte Bauamtsleiter Jürgen Herbst dem Ausschuss. Aber: "Dies ist nur die Prüfung und Besichtigung: Da ist noch kein Strich getan." In der Summe kommen so 42 volle Arbeitstage jährlich als Arbeitsaufwand zusammen, zuzüglich wird die Stadt Treuchtlingen bei den insgesamt 94 Brückenbauwerken in nicht-städtischer Hand um Stellungnahmen und Beteiligung gebeten.

Gravierende Mängel

Alle zwei bis drei Jahre stehen außerdem verpflichtende Prüfungen an jedem einzelnen Brückenbauwerk an. Diese führt ein Ingenieursbüro durch und errechnet daraus Noten (von 1,0 bis 4,0) für jede Brücke.

Jene mit einem schlechten Zeugnis über ihre Standsicherheit, Verkehrssicherheit oder Dauerhaftigkeit müssen saniert oder im schlimmsten Falle, also bei gravierenden Mängeln wie etwa sehr tiefen Rissen im Beton, sogar direkt gesperrt werden. Als mittelfristige Lösung ist oft auch eine Reduktion der Angabe über die Tragfähigkeit der Brücke eine Option.

Aus statischen Gründen geschah das zuletzt bei der Brücke über den Mühlkanal zwischen der Ziegel- und Zollmühle sowie bei der sogenannten "Heubrücke" zwischen Graben und Bubenheim (siehe untenstehender Bericht).

Zehnmal eine schlechte Note

Laut den Mitarbeitern des Bauamts erhielten zuletzt zehn Brücken rund um Treuchtlingen eine Benotung zwischen 3,0 und 4,0. Diese Brücken müssen also zeitnah instandgesetzt werden. 18 Brücken sind außerdem nur mit 2,5 bis 2,9 benotet worden – was faktisch bedeutet, dass sich auch hier eine Sanierung anbahnt oder eine baldige Instandsetzung von Nöten ist.

Im Rahmen seiner jüngsten Sitzung hat der Bauausschuss nun der Planung zur Sanierung von einigen Brücken im Gemeindegebiet zugestimmt und sich dafür ausgesprochen, die entsprechenden Mittel im Haushaltsplan 2022 zur Verfügung zu stellen (siehe entsprechende Berichte unten).

Was das Online-Programm GIS anbelangt, so möchte Jürgen Herbst hier schnellstmöglich noch mehr Standardisierung und Digitalisierung erreichen. Das Ziel ist es, eine Schnittstelle zu schaffen, sodass künftig die Prüfdaten bei jeder Begehung mit einem Tablet digital erfasst und direkt in das GIS übertragen werden können.

Schon jetzt beinhaltet das Programm viele Daten über den Zustand jeder Brücke, dokumentiert jede Prüfung und erinnert das Bauamt an demnächst anstehende Brückenprüfungen. Die Pflege dieser Daten geschieht derzeit allerdings noch von Hand.

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