Die Polizei ermittelt

Treuchtlingen: Hund beißt Zehnjährigem in den Oberschenkel - PETA fordert Hundeführerschein

Lidia Piechulek

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11.8.2022, 13:46 Uhr
Ein Vorfall um einen Mischlingshund brachte nun auch Peta auf den Plan (Symbolbild).

© Imago Ein Vorfall um einen Mischlingshund brachte nun auch Peta auf den Plan (Symbolbild).

Am Dienstagvormittag fanden Beamte der Treuchtlinger Polizei in die Eulenhofstraße einen 10-jährigen Jungen mit Bissspuren am Oberschenkel vor. Der Vorfall hatte sich auf Privatgrund ereignet. Der Mischlingshund biss den Jungen, der mit seinem Vater zu Besuch gekommen war, in den Oberschenkel. Er wurde mit leichten Bissverletzungen in das Krankenhaus nach Gunzenhausen verbracht. Gegen die zur Unfallzeit verantwortliche Aufsichtsperson des Hundes wird nun wegen eines Verstoßes gegen die Aufsichtspflicht und wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelt.


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Warum der Hund das Kind attackierte, ist bislang ungeklärt. Angesichts dieses Vorfalls wandte sich nun auch die Tierrechtsorganisation Peta mit einer Pressemitteilung an die Zeitung. Sie fordert die Landesregierung dazu auf, den sogenannten Hundeführerschein in Bayern einzuführen.

In anderen Bundesländern gibt es eine Pflicht

"Meist liegt das Problem nicht beim Hund, sondern am anderen Ende der Leine. Viele Halterinnen und Halter können das Verhalten, die Signale und die Körpersprache ihres Vierbeiners nicht richtig deuten und einschätzen. Somit ist die wahre Ursache für Beißattacken bei ihnen zu suchen – nicht beim Tier", so Monic Moll, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei Peta. "Jeder Hund, der falsch gehalten oder behandelt wird, kann zu einer Gefahr für Mensch und Tier werden – unabhängig davon, ob er einer ‚Rasse‘ angehört oder ein ‚Mix’ ist."

Einen Hundeführerschein gibt es bereits in etlichen anderen Bundesländern, nicht aber in Bayern. Er sieht vor, dass künftige Halter und Halterinnen bereits vor Aufnahme eines Hundes einen Theoriekurs absolvieren, in dem sie das notwendige Fachwissen über eine tiergerechte Haltung und Aspekte wie Kommunikation und Bedürfnisse von Hunden erwerben. Anschließend folgt für Halter und Hund ein gemeinsames obligatorisches Praxisseminar in einer Hundeschule.

Ein solcher Nachweis kann sicherstellen, dass Menschen, die Hunde halten, fachkundig mit dem Tier umgehen und die Signale des Vierbeiners richtig deuten. Auch könne ein Hundeführerschein Menschen, die sich noch nicht ausführlich mit der Hundehaltung auseinandergesetzt haben, von einem eventuellen Impulskauf abhalten, argumentiert Peta. Jedes Jahr landen 80.000 Hunde in deutschen Tierheimen, darunter sehr viele Tiere, die unüberlegt "angeschafft" wurden.

Als erstes deutsches Bundesland hat Niedersachsen einen Sachkundenachweis für Hundehalter im Jahr 2013 beschlossen, Berlin im Jahr 2017. Wer in München nach dem 1. Mai 2014 einen Hundeführerschein absolviert hat, kann sich ein Jahr lang von der Hundesteuer befreien lassen. In Mannheim gilt eine zweijährige Steuerbefreiung für alle Hunde, deren Halter den Hundeführerschein nach dem 1. Januar 2016 erworben haben.