Vorzüge der Gemeinschaftsschule

9.6.2011, 15:24 Uhr
Vorzüge der Gemeinschaftsschule

© Lederhos

Der Gedanke, der dieser Schulform zugrunde liegt, ist nicht gänzlich neu – und er ist durchaus erfolgversprechend. Denn ganz ähnliche Modelle haben sich andernorts schon lange bewährt. Martin Güll, Mitglied in den Ausschüssen des Bayerischen Landtags für Bildung, Jugend und Sport sowie für Fragen des Öffentlichen Dienstes, ist seit einigen Jahren intensiv mit dem Thema Gemeinschaftsschule beschäftigt. Er stand den weit über 50 interessierten Besuchern Rede und Antwort. „Alles ist anders als im bisherigen dreigliedrigen Schulsystem“, war zu hören.

Das Lernen und Arbeiten an sich, aber auch die Rolle der Lehrer, die Zusammensetzung der Klassen und die Lehr- und Lerninhalte würden gänzlich neu definiert, Inklusion sei ebenso wenig aus dem Konzept wegzudenken wie jahrgangsübergreifender Unterricht oder individuelle Förderung nach Leistungsniveau. Schwache lernen von Stärkeren, Stärkere von Schwächeren, Zeit sei ein ebenso wichtiger Lehrer wie die Lehrkraft an sich oder die Mitschüler. So sei es möglich, im Rahmen einer Ganztagsschule mit rhythmisiertem Schulalltag nachhaltiges Wissen, Fachkompetenz, soziale und persönliche Kompetenz zu vermitteln. Ohne Leistungsdruck, ohne Versagensangst und ohne den Feind effektiven Lernens, der Langeweile. Die scheinbare Homogenität der Klassen würde aufgelöst, um die tatsächlich vorhandene Heterogenität zu nutzen.

Organisation kann verschieden sein

Der Verzicht auf die Aufteilung der Grundschüler nach Bildungsgängen und Schulstandorten und damit auch auf die Übertrittszeugnisse in der vierten Klasse sowie die intensive Zusammenarbeit der Lehrer in Lehrerteams sind Eckpunkte der Gemeinschaftsschule. Dabei kann die Organisation der Schulen an sich durchaus unterschiedlich und den jeweiligen Gegebenheiten angepasst sein. Denn das eigentliche Konzept ist Sache des Sachaufwandsträgers und unterscheidet sich je nach Standort und individuellen Gegebenheiten. So wird eine Schule im ländlichen Raum ganz anders aufgebaut sein müssen als eine Schule im großstädtischen Bereich.

Wie funktioniert die Schule?

Wie so etwas ganz praktisch umgesetzt werden kann, erläuterten die Mit-Organisatoren der bereits im Aufbau befindlichen Modell-Gemeinschaftsschulen, die Gemeinderäte Alfons Weber (Denkendorf) und Robert Feuerlein (Kipfenberg). Die Zustimmung der Gemeinderäte zur Finanzierungsübernahme und das Standortgutachten liegen bereits vor. Nun soll nach der Fertigstellung des pädagogischen Konzeptes im Juli die detaillierte Information der Eltern erfolgen. Dass es auch in unsrer Region zahlreiche Befürworter des Gemeinschaftsschulkonzeptes gibt, war der Diskussion zu entnehmen.

„Immer wieder werde ich gefragt, ob und wie eine solche Schule bezahlt werden soll“, erklärte Martin Güll in seinem Schlusswort. „Darauf gibt es nur eines zu sagen: „Bildung gibt es nicht für lau. Eine solche Schule wird Geld kosten, aber sie ist bezahlbar. Soviel ist sicher“. Und der amtierende Unterbezirksvorsitzende Uwe Döbler betonte, auch durch die Einführung von Schulverbünden sei die Schließung von Schulen in kleineren Gemeinden auf Dauer nicht abzuwenden. Da wohnortnahe Schulstandorte aber ganz wesentlich für die Entwicklung einer Gemeinde seien, sei die Gemeinschaftsschule mit ihrem integrativen, inklusiven und jahrgangsübergreifenden Konzept der richtige Weg.

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