Warnstreik in Gunzenhausen: Zeichen stehen auf Sturm

10.3.2021, 17:24 Uhr
Warnstreik in Gunzenhausen: Zeichen stehen auf Sturm

© Foto: Wolfgang Dressler

Der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Schwabach redet sich regelrecht in Rage, wenn er auf den laufenden Tarifkonflikt eingeht. Die Kundgebung in Gunzenhausen soll ein Zeichen setzen, dass die Metaller vereint auf klare Tarifverbesserungen setzen und notfalls einen harten Arbeitskampf in Kauf nehmen.

Die Gewerkschaft hat in den letzten Tagen in der Region zu mehreren Warnstreiks aufgerufen. Hier in Gunzenhausen, wo die Beschäftigten von Schaeffler und Sanmina angesprochen sind, ist Franz Spieß über die Teilnehmerzahl von knapp 200 mehr als glücklich. Diese Resonanz findet er überwältigend und ermutigend. Und Rückendeckung braucht die IG Metall, denn bisher zeichnet sich in Bayern zwischen ihr und dem Arbeitgeberverband kein Kompromiss ab. Spieß: "Heute und hier zeigen wir gemeinsam, dass wir als Metallerinnen und Metaller auch in schwierigen Zeiten da sind und für unser Anliegen kämpfen."


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Das Forderungspaket der IGM ist umfangreich. Kernpunkte sind, die Beschäftigung zu sichern mithilfe von verkürzten Arbeitszeiten mit Teillohnausgleich sowie eine Lohnerhöhung um vier Prozent. Azubis und Menschen im Dualen Studium sollen anschließend unbefristet übernommen werden. Zudem geht es der Gewerkschaft darum, "endlich Schritte zur Angleichung im Osten durchzusetzen".

Die Signale der Gegenseite erzürnen Spieß

Warnstreik in Gunzenhausen: Zeichen stehen auf Sturm

© Foto: Wolfgang Dressler

Was die Gegenseite bisher an Signalen ausgesendet hat, erzürnt Franz Spieß. Mit einer Nullrunde 2021, Einmalzahlungen im ersten Halbjahr 2022 und dann erst einer Entgelterhöhung erst ab Juli 2022 kann er nichts anfangen. Das sei kein Angebot, sondern "Almosen".

Seiner Gewerkschaft gehe es jedenfalls nicht um kollektives Betteln, sondern um Zukunft für die Beschäftigten und mehr Geld für alle. Deutschland sei eben nicht nur ein Hochlohnland, sondern nicht minder ein Hochpreisland, das merke man etwa an jeder Tankstelle. Und die Arbeitnehmer sollten und wollten sich beispielsweise regionale Lebensmittel leisten können, statt auf günstigere Industrieware zugreifen zu müssen.

Die Beschäftigten hätten in der Corona-Krise Loyalität gegenüber ihrem Unternehmen bewiesen. In den meisten Betrieben gebe es viel Arbeit, und es gebe Gewinne und damit etwas zu verteilen. Nach den Einkommenseinbußen im vergangenen Jahr – Kurzarbeit bedeute genau das – müsse man jetzt erwarten können, dass die Arbeitgeber den Mitarbeitern "etwas zurückgeben". Eine Lohnerhöhung zu verweigern, sei absolut unverständlich.

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