Wassertrüdingen: Abgesang der "Wörnitz-Russen"

14.11.2019, 05:35 Uhr
Wassertrüdingen: Abgesang der

Sie begeisterten den Kabarettisten Volker Heißmann und Fürths OB Dr. Thomas Jung bei der Gartenschau, gaben der "Fränkischen Weihnacht" mit ihrem Gesang und Dialekt fränkische Seele und Gemüt, veröffentlichten ein unkonventionelles Liederbuch mit deftigen Kirchweih- und Wirtshausliedern aus der Hesselbergregion und initiierten vor vielen Jahren ein "Roggaliachd": Die Rede ist von den Wassertrüdinger "Wörnitz-Russen", die am Freitag, 15. November, beim "Roggaliachd" im Stadel des Gasthauses "Weißes Roß" letztmalig in Wassertrüdingen öffentlich auftreten.

Den Zuhörern Freude zu bereiten, war laut Frieder Held, dem Gründer der Gesangsgruppe, das Wichtigste. Aber, so Held weiter, einmal müsse eben Schluss sein. Nach 36 Jahren gemeinsamem Singen und Auftritten und mit Ablauf des Gartenschaujahres als glänzendem Höhepunkt in der Wassertrüdinger Stadtgeschichte sei dieser Zeitpunkt gekommen.

Impulsgeber für die Sangesgruppe um Frieder Held waren Konzerte der Arbeitsgemeinschaft Volksmusik Mittelfranken in Uffenheim. Held, im Herbst 1983 Chorleiter des Wassertrüdinger Männerchors "Liederkranz" geworden, stellte bei einigen seiner eingefleischten Sänger einen ausgeprägten Dialekt fest und kam auf die Idee, das kulturelle Gut historischer Wirtshauslieder festzuhalten. Die Gründungsgruppe mit Hans Beitler, Harald Peuker, Klaus Schäfer, Günter Meyer, Gitarrenspieler Peter Hahnel, Ludwig Höhenberger, Otto Würth und Frieder Held war schnell gefunden, Hermann Meyer aus Röckingen begleitete mit dem Akkordeon in der Gründungszeit. Seit vielen Jahren ist Karl Ellinger aus Ehingen fester Bestandteil der "WörnitzRussen" am Akkordeon.

Anfänglich trat die Gruppe nur in Gaststätten getreu ihrer Zielsetzung "Wirtshauslieder der Nachwelt aufzuheben" auf, die erste Fränkische Weihnacht wurde in der Realschule in Wassertrüdingen uraufgeführt, seitdem regelmäßig in den Kirchen der Region und bis in Nürnberg.

Die meisten Lieder entstammen historischen Ursprungs oder Überlieferungen, aber auch über die "Wörnitz-Russen" selbst hat Frieder Held ein Lied geschrieben, über den unsäglichen Tiefflug und jüngst zur Gartenschau. Die Sänger treten laut Held in einer "Verlegenheitstracht" auf, denn die richtige Hesselbergtracht sei viel zu aufwendig, weshalb die "Wörnitz-Russen" eine Tracht und Lederhose für ihre Auftritte gewählt haben. Bereits kurz nach der Gründung wurde ein erster Heimatabend in Wassertrüdingen initiiert, beim Festspiel "600 Jahre Stadtsiegel Wassertrüdingen" war die Gruppe dabei, absolvierte etliche Rundfunk- und Fernsehaufnahmen, war fester Bestandteil des "Russenfaschings" in Wassertrüdingen und sang beim Besuch der Delegation zur Bewerbung um die Landesgartenschau vor sieben Jahren.

Kirchplatzsingen, Auftritte bei befreundeten Sangesgruppen, bei Seniorennachmittagen, Neujahrsempfängen oder Adventsdorf, sind nur einige der Stationen der "Wörnitz-Russen", denen vor fünf Jahren der "Georg-Ehnes-Gedächtnispreis" verliehen wurde. Ferner haben sie den "Rotarischen Meilenstein" erhalten und wurden vom Bayerischen Rundfunk als "Volksmusik-Gruppe des Monats" ausgezeichnet.

Gemeinsam "gereift" seien die Sänger, fasst Frieder Held den Entschluss zum Aufhören zusammen, freut sich aber mit seinen Sangesfreunden auf den letzten Wassertrüdinger Auftritt beim "Roggaliachd" in Theos Stadl am Freitag, 15. November, ab 19 Uhr. Mit musikalischen Freunden werden sie noch einmal am Samstag, 30. November, in Unterwinstetten singen.

Keine Kommentare