Wegen Corona: Kitas verzichten auf Martinsumzüge

30.10.2020, 06:02 Uhr
Wegen Corona: Kitas verzichten auf Martinsumzüge

© Foto: Erich Kraus

Sie verzichten wegen der steigenden Corona-Infektionszahlen auf einen klassischen Martinsumzug. "Bei uns kommen da normalerweise 500 bis 600 Leute zusammen", sagt Diana Leickert, Leiterin des KiFaZ Wilhelm Löhe in Gunzenhausen. Deshalb wird es für die Kinder der neun Gruppen nur interne Feiern geben, wo sie Martinsgänse backen und Punsch kochen und vielleicht mit den vorab gebastelten Laternen durch das große Haus ziehen: "Alles andere geht nicht."


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Denn wer könne garantieren, dass bei so vielen Menschen Abstände eingehalten und weitere Regeln beachtet werden? Schließlich dürfen nicht mal die Jungen und Mädchen der verschiedenen Gruppen Kontakt miteinander haben – und bei einem Martinsumzug kämen noch die Eltern hinzu. Für die Kitas in Altmühlfranken gilt derzeit die Stufe Gelb, wie das Landratsamt entschieden hat. Deshalb greifen solche Regeln, wie die Trennung der Gruppen.

Leickert möchte den Kindern so viel Normalität wie möglich erhalten, auch wenn der Martinsumzug nur "ein kleiner Baustein von vielen ist und wir gerade massive andere Probleme haben." Wie den Betrieb aufrecht zu erhalten oder die Frage, wie mit kranken Mitarbeitern umzugehen ist.

Für ein Lichterfest hat sich die Kindertagesstätte St. Josef in Gunzenhausen entschieden. In der Woche vom 9. bis 13. November darf jede der fünf Gruppen einmal länger bleiben, so, dass es bereits dämmert. Dann gehen die Mitarbeiterinnen mit den Kindern in den Garten, zünden die Laternen an und laufen dort mit ihnen umher, so die Leiterin Nicole Trautner.

Lichterfest wird für Eltern gefilmt

Normalerweise gestalten die Vorschulkinder die Martinslegende, aber das macht nun jede Gruppe selbst, erklärt Trautner: "Wir filmen das, damit die Eltern auch daran teilhaben können." Zudem singen sie Lieder, kochen Punsch und essen Lebkuchen. So soll das Fest des Heiligen nicht untergehen und seine Wichtigkeit behalten, denn in den Jahren zuvor hat die Kita "St. Martin immer groß zelebiert".

Angelika Ewelt vom Familienzentrum Sonnenhof in Gunzenhausen denkt auch über einen Film nach, damit die Eltern etwas von der internen Feier haben. "Wir gestalten St. Martin lieber anders, um der Gefahr aus dem Weg zu gehen. Aber es wäre schade, wenn es komplett wegfällt", sagt sie. Je nach Witterung werden die fünf Gruppen jeweils mit Laternen durch das Haus ziehen oder raus in den nahe gelegenen Wald gehen, damit sie noch ein Gefühl davon haben, so die Sonnenhof-Leiterin.

Im Haus für Kinder "farbenfroh" in Gunzenhausen gibt es noch keine konkreten Pläne. "Es weiß ja jeder, wie schwierig das gerade ist", sagt Ingrid Mittermeyer, die die Einrichtung leitet. Die vier Gruppen werden ganz normal Laternen basteln und Lieder singen. Mittermeyer überlegt, den Kindern diese nach Hause mitzugeben, damit sie sie dort anzünden können. Eine internes Fest ohne Eltern sei aber auch noch im Gespräch.

St. Martin noch nicht aufgeben

"Ich will es noch nicht ganz aufgeben", sagt Katja Kehrstephan vom Dittenheimer Haus für Kinder "Hand in Hand". Sie müsse so viel streichen und absagen. Damit die Kinder wenigstens nicht auf St. Martin verzichten müssen, würde sie ebenfalls gerne ein internes Lichterfest am Abend veranstalten. "Aber das ist noch alles fraglich und abhängig von den Corona-Zahlen", weiß die Kita-Leiterin. Diese Woche möchten sie und ihr Team entscheiden, wie sie es letztlich lösen, ob das Fest tagsüber und drinnen stattfindet oder eben abends am 11. November.


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In Haundorf im Kindergarten "Pfiffikus" ist schon länger klar, dass es für die beiden Krippengruppen einen Lichtervormittag geben wird, sagt Julia Oberhauser, eine der beiden Leiterinnen. Für die zwei Regelgruppen sollte eigentlich abends eine Veranstaltung stattfinden, doch diese Pläne haben sie nun gekippt: "Wir wollen kein Risiko eingehen." Stattdessen unternimmt jetzt jede Gruppe am Vormittag einen kleinen Rundgang mit Laternen im Garten oder auf der angrenzenden Wiese. Zudem gibt es für die Mädchen und Jungen ein kleines Puppentheater.

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