Weihnachtszeit: Wie Gunzenhausen Kunden in die Geschäfte locken will

11.11.2020, 06:04 Uhr
Weihnachtszeit: Wie Gunzenhausen Kunden in die Geschäfte locken will

© Archivfoto: Wolfgang Dressler

Bürgermeister Karl-Heinz Fitz verkannte im Pressgespräch nicht, dass es für seine Kommune zum Jahresende nochmals schwieriger geworden ist: kein Weihnachtsmarkt, kein Trödelmarkt, keine Eisbahn. Letztere war fest geplant und bereits angekündigt. Das Verbot von Freizeitveranstaltungen lässt all das nicht zu. Gleichzeitig muss die Gastronomie bis Ende November pausieren. Und der Internethandel scharrt mit den Hufen, um gegenüber Dezember 2019 nochmals zuzulegen.

Derweil wollen auch die Großstädte ein größeres Stück vom Kuchen abbekommen und Einbußen der letzten Monate wettmachen. Für alle gilt: Das Weihnachtsgeschäft ist von überragender Bedeutung, sichert ein Drittel und mehr des jährlichen Umsatzes.


Unverständnis für "Lockdown light": "Man gibt sein Bestes und wird bestraft"


"Wir geben uns nicht geschlagen und werfen die Flinte nicht ins Korn", sagte der Rathauschef. Gemeinsam mit der Wirtschaft habe man die bisherigen Corona-Monate recht gut bewältigt, und so wolle man fortfahren. Das Mittelzentrum Gunzenhausen habe Strahlkraft für seine Einwohner und das Umland. Die Innenstadt weise viele gute Geschäfte auf, sei dabei nicht überlaufen, und genau das stärke in diesen Zeiten das Sicherheitsgefühl der Kunden.

Auch Citymanager Markus Jocher bekundete seinen Willen, dem stationären Handel zur Seite zu stehen. Für die Geschäftsinhaber hat er drei Handlungsempfehlungen: 1. die Digitalisierung vorantreiben, 2. die einzelnen Aktionen über alle Kanäle der Bevölkerung mitteilen, 3. individuell und mit ausgesuchter Freundlichkeit auf die Wünsche der Kunden eingehen.


Wie der Gunzenhäuser Einzelhandel den "Lockdown light" bisher verkraftet


Und auch der städtische Wirtschaftsreferent Andreas Zuber denkt in diese Richtung: Die Menschen müssten den Eindruck bekommen, "dass es sich lohnt, vor Ort zu kaufen und zu konsumieren". Das breite Angebot und die gute Erreichbarkeit sprächen für sich.

Digitaler Adventskalender

Womit Stadt und Handel in Sachen "Winterzeit" werben und was sie bis Weihnachten vorhaben, steht in der am 17. November erscheinenden Bürgerzeitung, die an alle Haushalte geht. Jeanette Holzschuh, die die Geschäfte des Stadtmarketingvereins führt, gab in der Pressekonferenz erste Hinweise.

So gibt es wieder einen digitalen Adventskalender. 23 Geschäfte stellen sich in Form von selbst verfassten Gedichten vor. Das Interesse an der Teilnahme war groß. In der "Winterzeit"-Broschüre erfahren die Gunzenhäuser auch Interessantes über zahlreiche Läden. Holzschuh wies auch auf den für die Nutzer kostenlosen Stadtbusverkehr an allen Adventssamstagen hin.

Fest in Planung ist auch eine Weihnachtsbaumaktion in zahlreichen Geschäften. Die Stadt wird die Bäume bereitstellen, der Handel übernimmt die jeweilige Patenschaft, und geschmückt werden die Bäume von Kindertagesstätten. Um den vierten Advent herum werden die Bäume versteigert, der Erlös geht an die Kitas.

Eine sichere Bank ist heuer die Weihnachtsbeleuchtung, betonte Andreas Zuber. Zudem wird es am mittleren Marktplatz wieder den besonders großen Weihnachtsbaum geben.


Bitterer Rückschlag: Kinos und Bäder müssen schließen


Sollte es ab Anfang Dezember Corona-Lockerungen geben, will die Stadt diese direkt nutzen. Vielleicht gelinge es, den einen oder anderen Verkaufsstand im Zentrum zu platzieren und damit an die Kirchweih-Alternative anzuknüpfen, hieß es. Auch öffentlich vorgetragene Musik sei denkbar, und vielleicht könne man einen Weihnachtsmann in Aktion setzen.

Wie bisher müsse man während der Pandemie alle Möglichkeiten erwägen, flexibel sein und mit den Partnern der Stadt das Beste zu erreichen versuchen. Etwa eine Woche vor dem 30. November werde erkennbar sein, "wo die weitere Reise hingeht". Aktuelles rund um die "Winterzeit" ist im Internet unter ingunzenhausen.de zu finden.

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