Wetter macht Bauern das Leben schwer

14.7.2017, 18:02 Uhr
Wetter macht Bauern das Leben schwer

© Jürgen Leykamm

Die zogen nun in Ostheim Friedrich Rottenberger als Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes (BBV), sein Vize Erwin Auernhammer sowie Pflanzenberater Ernst Hilmer vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Weißenburg. Anlass bot die Abschlussprüfung der angehenden Landwirte bei einem Betrieb in Westheim (Bericht folgt).

Es ist genau dieser Berufsnachwuchs, der sich künftig mit den Wetterphänomenen verstärkt auseinandersetzen muss. Was das Grünland in diesem Jahr anbetrifft, "war der erste Schnitt in Ordnung", sagt Rottenberger. Doch schon der zweite sei unterschiedlich ausgefallen — abhängig eben von der jeweiligen Witterung, dem Zeitpunkt des ersten Schnitts und dem Boden. Auf sandigem Untergrund hätten sich ganz andere Ergebnisse gezeigt als auf tonigen, und dort wieder andere als in den hohen Juralagen.

Das Wettergeschehen nehme in den letzten Jahren immer extremere Formen an, vor allem, was den Regen anbetreffe. Er gehe immer öfter sehr punktuell nieder: auf einem Acker extrem ergiebig — und wenige hundert Meter weiter bleibe es trocken. "Das macht den Bauern das Leben schwer, wir hoffen jetzt auf einen guten dritten Schnitt", so Rottenberger.

Positiv seien die langen Schönwetterphasen der letzten Zeit gewesen: "Da ließ sich gut Heu machen", betont Auernhammer. Derzeit ist die Ernte bei der Wintergerste in vollem Gange, in der Regel seien hier "sehr gute Erträge" zu erwarten. Aber auch hier gelte: "Das Wasser ist der begrenzende Faktor", wie Rottenberger formuliert. Da aber das Frühjahr nicht so nass gewesen sei, hätten sich die Pflanzen tiefer verwurzelt. Das komme ihnen nun im Sommer zugute.

Insgesamt sei es bislang ein recht trockenes und warmes Jahr gewesen, wie Hilmer erläutert. Am 30-jährigen Durchschnitt gemessen habe es von Dezember bis Juni in Altmühlfranken 100 Liter pro Quadratmeter weniger geregnet – bei einer Jahresgesamtmenge von 665 Litern falle dies schon enorm ins Gewicht. Auffällig auch die Temperatur, die 1,4 Grad höher lag als der Mittelwert der letzten drei Jahrzehnte.

Frost kam zurück

Ein Pokerspiel wurde die Maissaat. Hier konnten viele Landwirte der Versuchung im April nicht widerstehen, gab es doch da geradezu ideale Bedingungen: Aufgefrorene, trockene Böden versprachen ein gutes Fußfassen der Pflanzen. Leider wurde es aber dann nicht wärmer, sondern der Frost kam zurück und erstickte das Wachstum. Wer später säte, war also diesmal im Vorteil.

Ein Blick in die Flur zeigt folgerichtig enorme Unterschiede. "Ich habe selten so unterschiedliche Maisbestände gesehen", sagt Auernhammer. Allerdings sei das auch in vielen anderen Faktoren begründet, und überhaupt werde die Landbewirtschaftung immer schwieriger: Die Maschinen gerieten immer größer, die Zeitfenster immer kleiner und die Betriebe wiederum immer größer.

Man müsse sich seine Aktionen gut überlegen, rät Rottenberger, der die Situation der Getreidebestände auf den Feldern als "grundsätzlich nicht schlecht" einstuft. Jeder müsse für sich die richtige Bestandsdichte wählen. Je nach Wetter kann auch eine geringe sinnvoll sein – man müsste die Launen der Natur halt vorher wissen. Ganz aktuell gelte für den Weizen: "Der Regen kam zu spät!" So müssten die Landwirte mit Trockenschäden, Qualitäts- und Mengeneinbußen leben.

Bald beginnt das Dreschen in den Rapsfeldern, die heuer während der Blüte mit dem Frost zu kämpfen hatten. Der ist andererseits auch verantwortlich dafür, dass der Raps nicht von Schädlingen befallen wurde. Dieses Stichwort nutzte AELF-Experte Ernst Hilmer, um für die vielfältige Fruchtfolge zu werben, die an Bedeutung immer stärker gewinne und ein ebenso natürliches wie effektives Mittel zur Schädlingsbekämpfung sei.

Die beiden BBV-Vertreter wiederum brachen eine Lanze für den viel- gescholtenen Mais, weil der fast ohne Pflanzenschutzmittel auskomme und zudem klimaverträglich sei. Das Problem der Erosion könne man mit Mulchsaaten oder Randstreifen durchaus in den Griff bekommen.

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