Wintervögel: Zählen Sie wieder mit!

5.1.2021, 06:08 Uhr
Wintervögel: Zählen Sie wieder mit!

© Markus Glaessel/LBV

"Wer sich die Zeit nimmt, die Vögel vor dem Fenster zu zählen, hilft uns Naturschützern dabei, uns eine detaillierte Momentaufnahme der Vogelwelt in unseren Städten und Dörfern zu verschaffen", erklärt der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer. "Bei der Stunde der Wintervögel mitzumachen ist außerdem eine gute Möglichkeit, um jetzt im Lockdown die Natur vor der eigenen Haustür besser kennenzulernen."

Wissenschaft zum Mitmachen

Die "Stunde der Wintervögel" ist die größte wissenschaftliche Mitmachaktion Deutschlands. 2020 hatten sich an der Aktion allein in Bayern rund 27 000 Menschen beteiligt. Der Haussperling ergatterte damals den Spitzenplatz als häufigster Wintervogel in den Gärten des Freistaats, Kohlmeise und Feldsperling folgten auf Platz zwei und drei.

Diesen Winter arbeiten viele Menschen im Homeoffice und wegen verlängerter Weihnachtsferien und Ausgangsbeschränkungen wird ein Großteil der Familien in Bayern die meiste Zeit zu Hause verbringen. Die "Stunde der Wintervögel" bietet in dieser Zeit eine interessante Abwechslung, die Natur direkt vor der Haustür zu entdecken und besser kennenzulernen. Die jährliche Wintervogelzählung des LBV ist nicht nur ein spannendes Naturerlebnis, sondern liefert den Naturschützern wertvolle Daten über die heimische Vogelwelt.

Die Artenschützer konnten anhand der langjährigen Zählung nachweisen, dass die winterlichen Vogelzahlen in den Gärten stark von der Witterung abhängen. "In kalten und schneereichen Wintern kommen deutlich mehr Vögel in die Nähe der Menschen. Die lange Reihe zunehmend milder Winter führte zuletzt zu sinkenden Wintervogelzahlen in den Gärten", erklärt die LBV-Biologin Annika Lange.

"Besondere Aufmerksamkeit gilt in diesem Winter der Blaumeise", sagt sie. "Im vergangenen Frühjahr war in weiten Teilen Deutschlands eine vom Bakterium Suttonella ornithocola ausgelöste Epidemie aufgetreten, der Tausende Vögel dieser Art zum Opfer fielen." Bei der jüngsten großen Vogelzählung, der "Stunde der Gartenvögel" im vergangenen Mai, meldeten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen auch in Bayern 22 Prozent weniger Blaumeisen als im Vorjahr. Für die LBV-Experten ist es spannend herauszufinden, ob dieser Effekt auch im Winter noch spürbar ist.

Über die Aktion

Bei der "Stunde der Wintervögel" mitzumachen ist ganz einfach: Da es um die häufigen und bekannten Vogelarten im Siedlungsraum geht, muss man kein Vogelkenner sein. Jeder kann eine beliebige Stunde lang die Vögel am Futterplatz im Garten, am Balkon oder Fenster, oder im Park zählen und dem LBV melden. Von einem ruhigen Beobachtungsplatz aus wird von jeder Art nur die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig zu beobachten ist. Die Beobachtungen können bis zum 18. Januar gemeldet werden unter www.stunde-der-wintervoegel.de. Zudem ist für telefonische Meldungen am 9. und 10. Januar jeweils von 10 bis 18 Uhr die kostenlose Rufnummer 0800-1157-115 geschaltet.

Dass die winterlichen Gartenvögel zu den beliebtesten Vogelarten Deutschlands gehören, zeigt der aktuelle Zwischenstand bei der ersten öffentlichen Wahl zum Vogel des Jahres. Mit Stadttaube, Rotkehlchen, Amsel und Haussperling stehen allein vier Wintervögel in den Top Ten.

Star hat noch Chancen

Auch die Blaumeise auf Rang elf und der Star (14) haben noch gute Chancen auf die Stichwahl, die unter den zehn ersten Plätzen stattfindet. Schon weit über 100 000 Menschen haben bisher ihren gefiederten Favoriten nominiert. Nach der "Stunde der Wintervögel" beginnt dann ab 18. Januar die Hauptwahl.

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