Wurstsegen für die Gunzenhäuser Speis

14.6.2021, 06:02 Uhr
Wurstsegen für die Gunzenhäuser Speis

© Foto: Jürgen Leykamm

"Fleisch ist wertvoll", nennt sich die bezirksweite Aktion, die nun in Altmühlfranken ihren krönenden Abschluss fand. Ihre Anfänge hatte sie kurz vor dem letztjährigen Weihnachtsfest. "Damals gab es extrem niedrige Schweinepreise", so Gruppensprecher Andreas Forster.

Situation eigentlich unverändert

Unterm Strich habe sich die Situation für die Bauern bis heute nicht geändert. Die Erzeugerpreise für das Borstenvieh entwickelten sich zwar wieder nach oben, doch werde diese positive Tendenz durch hohe Futterkosten wieder egalisiert. In den Geschäften wiederum freut sich der Verbraucher über niedrigpreisige Fleischprodukte. Leider hat dies oft eine mangelnde Wertschätzung zur Folge, so dass sie oft leichtfertig entsorgt und leider nicht gespendet werden. Und so auch nicht bei den Bedürftigen landen, die sich hierüber freuen würden.

Wurstsegen für die Gunzenhäuser Speis

© Foto: Jürgen Leykamm

Die Landwirte, die als Fleischlieferanten wenig Geld erhalten, wollten die Aktionsinitiatoren nun also mit denen zusammenbringen, die sich die Fleischerzeugnisse nicht leisten können, welche zudem in den Tafeln oft Mangelware sind. Diese Idee begann vor einem halben Jahr in der Whatsapp-Gruppe der besagten mittelfränkischen Landwirte zu kursieren. Die, die Fleisch zu schätzen wissen, sollten es auch bekommen.


Schwierige Zeiten für Schweinezüchter


So wanderten Köstlichkeiten vom regionalen Schwein erst ins Nürnberger Land, dann in die Landkreise Ansbach, Neustadt a. d. Aisch - Bad Windsheim und Roth sowie in die Stadt Schwabach. Eingeschweißte Bratwürste sowie Wurstwaren in Dosen und Gläsern fanden sich bald zuhauf in den jeweiligen Tafel- und Speis-Einrichtungen wieder. "Als Partner haben wir die Metzgereien Kleemann in Pfofeld und Wörlein in Bieswang gewinnen können", berichtete Forster.

Heimische Wirtschaftskreisläufe

Heimische Wirtschaftskreisläufe sind nach dem Motto "Aus der Region für die Region" also garantiert. Ein Schlagwort, das den Initiatoren der Aktion genauso wichtig ist wie ein zweites, das lautet: "Wissen wo’s herkommt?".

Im Falle der gespendeten Produkte weiß jeder um ihre Herkunft, generell aber sei das leider nicht so, wie Forster bedauerte: "Bei der derzeitigen Herkunftskennzeichnung wird in Deutschland nur der letzte Verarbeitungsschritt angezeigt." In Österreich sei man da schon weiter.

Kennzeichnung hilft nicht wirklich weiter

Dort offenbart das Etikett etwa, dass eine "Nürnberger Bratwurst von einem Schwein stammt, das in Dänemark geboren, in den Niederlanden gemästet und in Deutschland geschlachtet wurde". Genau dort aber sei in den Regalen nur Letzteres zu lesen: "Deswegen können wir dem Verbraucher auch nicht vorwerfen, dass er keine deutschen Produkte kauft, wenn diese dank der jetzigen Kennzeichnung gar nicht als solche erkennbar sind."


Was Gunzenhäuser Metzger besser machen als Fleischkonzerne


Bislang werde aber der Ruf der Bauern nach einer umfassenderen Herkunftskennzeichnungspflicht nicht erhört. Stattdessen diene Fleisch als "Lockangebot in den Discountern und wird billigst angeboten. Dabei erzeugen wir nach höchsten Tierschutzstandards." So ist es in einer Pressemitteilung der Gruppe zu lesen. Es brauche eine höhere Wertschätzung, denn "hinter jedem Stück Fleisch steht ein Lebewesen und viel Arbeit," wie es weiter heißt.

Auf eine solch wertschätzende Einstellung aber trafen dann die Landwirte bei ihrer Verteilaktion, bei der sich neben Forster auch Ferkelerzeuger Erwin Auernhammer (Kreisobmann des BBV) und Schweinemäster Jürgen Schnaidt beteiligten. Großes Lob gab es sowohl von der Gunzenhäuser Speis-Chefin Lydia Mägerlein und ihrer Mitarbeiterin Ruth Kachel als auch von den Vertretern der verschiedenen Tafeln: Renate Zimmermann als Schatzmeisterin der Weißenburger Einrichtung, Ingrid Krause als Ansprechpartnerin der Filiale in Pappenheim sowie Wolfgang Herrmann als Treuchtlinger Tafelchef.

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