Zwei Ensembles beenden "Fränkischen Sommer"

25.8.2011, 16:14 Uhr
Zwei Ensembles beenden

© Falk

Das „Ensemble Amadis“ interpretiert den Minnesänger Neidhart, der sich selbst als der von riuwental bezeichnete, stammt wohl nicht aus einem Ort dieses Namens, eher handelt es sich um ein Wortspiel, und das Reuental war das Tal der Sorgen, in dem er sich aufgrund seiner Armut befand. Einige Forscher sehen seine Herkunft im Raum Neumarkt- Amberg, aber insgesamt ist sein Leben tatsächlich nur spärlich dokumentiert. Um so erfreulicher ist es, dass neben seiner Dichtung auch seine Melodien, ndie von außerordentlicher Schönheit und Qualität sind, in einer Handschrift der Zeit um 1300 überliefert wurden. Das „Ensemble Leones“ präsentiert die Lieder Neidharts, die die Tradition der höfischen Minne in ein dörfliches Umfeld übertragen und damit den adeligen Gecken eine derbe Karikatur vor Augen führen, zusammen mit instrumentalen Tänzen und lässt so das Werk des Minnesänger-Rebellen lebendig erleben.

Das „Ensemble Amadis“ mit Catherine Joussellin (Gesang, Geige), Carole Matras (Gesang, Harfe), Olivier Marcaud (Gesang, Schlagwerk) und Xavier Terrasa (Gesang, mittelalterliche Blasinstrumente), gestaltet den Konzertabend am Samstag in Thannhausen. Der legendäre Tannhäuser entstammt nicht nur mit hoher Wahrscheinlichkeit dem mittelfränkischen Ort Thannhausen, sondern er wirkte nach einem regen Wanderleben, das ihn durch das gesamte Abend- und Morgenland geführt hatte, wohl auch von 1254 bis 1263 als Amtmann am Königshof im nahe gelegenen Weißenburg. Das „Ensemble Amadis“, seit Jahren ein beliebter Gast unseres Festivals, nimmt sich des fränkischen Ritters und fahrenden Sängers an und erweckt die so ferne Musik des Mittelalters durch seine äußerst sinnliche, expressive und von immer wieder aufregenden Improvisationen geprägte Interpretationskunst zu einem verblüffend neuen Leben.

Keine Kommentare