Zwei Gemeinden - eine Pfarrei

13.5.2016, 18:01 Uhr
Zwei Gemeinden - eine Pfarrei

© Hermann Walther

Wie Pfarrer Matthias Ahnert im Dekanatsblatt „Kontakt“ schreibt, wurde im April 1966 nach dem Weggang des Altentrüdinger Pfarrers die dortige Stelle nicht mehr besetzt und der Obermögersheimer Pfarrer Friedrich Fuchshuber mit der Vertretung beauftragt. Gemeindeglieder aus beiden Dörfern beschreiben die landeskirchliche Entscheidung ohne Entwicklungsprozesse damals als völlig unspektakulär. Im Prinzip ist alles so weitergegangen wie vorher, die beiden Gemeinden haben sich nur einen Pfarrer geteilt. An eine gemeinsame Kasse oder einem gemeinsamen Kirchenvorstand wurde bisher nicht gedacht. Wie Pfarrer Ahnert weiter ausführt, ist man immer offen und interessiert füreinander, gelegentlich mit gemeinsamen Veranstaltungen, ohne die Eigenständigkeit aufzugeben.

Bei herrlichen Blick auf die Gotteshäuser beider Kirchengemeinden und dem zum Jubiläum passenden Lied „Möge die Straße uns zusammenführen“ wurde der Gottesdienst begonnen. In seiner Predigt hob Pfarrer Ahnert hervor, dass die beiden Gemeinden in Frieden und guter Nachbarschaft seit vielen Jahren gemeinsam Christi Himmelfahrt feiern. „Seit drei Jahren gibt es die Pfarrei Obermögersheim-Altentrüdinen nicht mehr, denn sie heißt seitdem Obermögersheim-Geilsheim mit Altentrüdingen. Diese Konstellation gibt es auch theologisch nach drei Jahren noch nicht wirklich“, so Pfarrer Ahnert. Die Vertrauensfrau des Altentrüdinger Kirchenvorstands, Julia Heumann, ging in ihrem Grußwort auf die vielen Gemeinsamkeiten der beiden Pfarreien mit ihren Menschen ein. So gehen die Konfirmanden und Präparanden gemeinsam zum Unterricht, die Senioren unternehmen neben eigenen auch gemeinschaftliche Aktivitäten und sogar gemeinsame Kirchenvorstandsitzungen werden bei Bedarf abgehalten. „Unsere beiden Gemeinden sind selbstständige Kirchengemeinden mit eigenen lebendigen Gemeindeleben und einen eigenen Kirchenvorstand mit allen Rechten und Pflichten“ so Julia Heumann, die sich weitere 50 Jahre gemeinsame Pfarrei wünscht.

Zwei Gemeinden - eine Pfarrei

© Hermann Walther

„Nun bin ich schon 28 Jahre Kirchenvorstand, und in dieser Zeit kann ich mich an keinen ernsthaften Konflikt mit den Kolleginnen und Kollegen aus Altentrüdingen erinnern“, so der Obermögersheimer Vertrauensmann Gerhard Wagner. „Der Austausch auf allen Ebenen funktioniert mustergültig, man begegnet sich auf Augenhöhe und profitiert voneinander“, sagte er. Wenn man die Lehre der Luther´schen Reformation zusammenfassen möchte, so könne dies mit den theologischen Prinzipien sola scriptura, sola fide, sola gratia und sola Christus getan werden (zu Deutsch: allein durch die Schrift, allein durch den Glauben, allein durch Gnade und allein Christus). Diese vier Prinzipien bildeten die Grundsätze der Reformation und sollten bei allen Debatten und Diskussionen über Strukturreformen in der Kirche im Vordergrund stehen, denn dann verbiete sich regionales und egoistisches Kirchturmdenken.

„Wir sind als Christen und gerade als Christen zur Zusammenarbeit und zur gegenseitigen Unterstützung aufgefordert, und das auch und gerade über Gemeindegrenzen hinweg“, so die deutlichen Worte des Obermögersheimer Kirchenverantwortlichen.

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