Heftige Attacke auf Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock aus Nürnberg

21.4.2021, 16:44 Uhr
Seit Montag ist es offiziell: Annalena Baerbock zieht für die Grünen als Kanzlerkandidatin in den Wahlkampf. Jetzt wird sie angefeindet.

© Kay Nietfeld/dpa Seit Montag ist es offiziell: Annalena Baerbock zieht für die Grünen als Kanzlerkandidatin in den Wahlkampf. Jetzt wird sie angefeindet.

Auf Facebook postete Martin Sichert (ebenfalls 40) eine Fotomontage, die George Soros zeigt, darunter Baerbock mit einem aufgemalten Doktorhut. "Soros-Musterschülerin wird Kanzlerkandidatin" steht dabei. Den begleitenden Text, in dem es um eine angebliche "Ökodiktatur" geht, endet Sichert mit den Worten: "Soros will sich also weitreichenden Einfluss bis ins Kanzleramt sichern.

Auch im hohen Alter eine Reizfigur: George Soros, gebürtiger Ungar, US-Milliardär und Philanthrop.

Auch im hohen Alter eine Reizfigur: George Soros, gebürtiger Ungar, US-Milliardär und Philanthrop. © Georg Hochmuth, dpa

Vielfach wurde diese Abbildung in den sozialen Netzwerken geteilt. Auf die Frage von nordbayern.de, wie er zu der Behauptung komme, antwortet Sichert: "George Soros ist eine zentrale Figur des World Economic Forum und als einflussreicher Spekulant und Strippenzieher in der Politik hat er sicherlich Interesse, Einfluss auf so viele Regierungen wie möglich zu erlangen." Wer das Bild gemacht hat, wollte er nicht verraten.

Seit Jahren wird der gebürtige Ungar George Soros von den Rechten zum Feindbild stilisiert. Er ist Opfer vieler Verschwörungstheorien. Denn mit seinem gewaltigen Vermögen hat der bald 90-jährige Investor, der in den USA lebt, Bürgerrechtsbewegungen, Bildungseinrichtungen und auch politische Aktivitäten unterstützt.


Kommentar: Annalena Baerbock - die logische Kandidatin


Soros finanzierte etwa Tschetschenen in Russland ebenso wie russische Akademiker oder Nichtregierungsorganisationen wie "Reporter ohne Grenzen". Eine Milliarde Dollar wollte er zuletzt in erneuerbare Energien investieren.

Annalena Baerbock hatte ein Foto von sich und Soros selbst auf Instagram veröffentlicht. Es zeigt die beiden auf der Münchner Sicherheitskonferenz im Jahr 2019. Dort habe sie mit dem griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras, aber auch mit Soros über "die anstehenden Europawahlen, den Brexit- und den ökologisch-sozialen Umbau unserer Industrie und Wirtschaft gesprochen", schrieb sie dazu.

Soros hatte als gebürtiger Jude die Verfolgung durch die Nationalsozialisten im besetzten Ungarn überlebt. Immer wieder ist er Zielscheibe antisemitischer Äußerungen geworden. Die AfD propagiert gerne das Bild des Mannes, der die Fäden zieht.

Auf Twitter schrieb das anonyme Profil "Netzdenunziant", das seit Jahren mit falschen Behauptungen auf sich aufmerksam macht: "Ich gratuliere George Soros zur Kanzlerkandidatur".

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