Heißluftballon-Fahren mit Alpenpanorama

29.2.2020, 08:00 Uhr
Der Start von rund 20 Ballons muss dabei gut koordiniert werden, denn lenken lässt sich ein Heißluftballon nicht.

© Sigrun Eibner Der Start von rund 20 Ballons muss dabei gut koordiniert werden, denn lenken lässt sich ein Heißluftballon nicht.

Der Himmel ist strahlend blau, keine Wolke weit und breit. Der perfekte Tag, um mit dem Ballon in die Lüfte zu fahren – das erste Mal in meinem Leben. Ein klein wenig aufgeregt bin ich ja schon, bis ich Paschal Noor kennenlerne. Er ist der Pilot von Ballon Nummer 19, für den ich eingeteilt bin. Er begrüßt mich mit festem Händedruck und strahlt Ruhe und Gelassenheit aus. Wie viele Niederländer spricht er beinahe perfekt Deutsch und plaudert so entspannt über sein Hobby, das er schon seit etwa 20 Jahren betreibt, sodass ich meine Aufregung glatt vergesse.

Paschal und sein Team sind zum zweiten Mal beim Ballonfestival im Tannheimer Tal dabei, andere kommen bereits von Beginn an in die Allgäuer Alpen. 25 Jahre gibt es das Event schon, an dem in diesem Jahr über 65 Ballonteams aus zwölf Nationen teilnehmen.

Mitfahrer gesucht

Zwei Wochen lang trifft man sich hier in Österreich, fährt gemeinsam in die Lüfte und tauscht sich untereinander aus. Urlauber erhalten die Möglichkeit, mit einem Ballon über die Berge zu fahren – denn jedes Team muss eine bestimmte Anzahl von Plätzen bereitstellen. Die Passagiere bezahlen 250 Euro für die Fahrt.

Der grasgrüne Ballon wird von Paschal und seinen fünf Teamkollegen routiniert fertig für die Fahrt gemacht. Jeder Handgriff sitzt, bis das rund 20 Meter hohe Ungetüm mit heißer Luft gefüllt ist. Auch die etwa 20 weiteren Ballons, die heute dabei sind, werden auf dem Startgelände bereit gemacht - eine knisternde Spannung ist bei diesem geschäftigen Treiben spürbar.

Vom Ballonkorb aus hat man einen atemberaubenden Ausblick auf das Alpenpanorama.

Vom Ballonkorb aus hat man einen atemberaubenden Ausblick auf das Alpenpanorama. © Sigrun Eibner

Und dann geht es plötzlich ganz schnell: in den Ballon klettern, die letzten Kommandos am Boden und die Freigabe per Funk, und schon steigen wir in die Höhe. Ich bin fasziniert, wie schwerelos wir uns erheben, wie schnell Menschen und Ballons kleiner werden und wie grandios der Ausblick ist.

Die Route ist immer ungewiss

Der Wind trägt uns in nordöstliche Richtung, denn lenken lässt sich ein Heißluftballon nicht. Nur die Höhe und die verschiedenen Luftströmungen entscheiden, wohin es uns treibt. Paschal steuert auf etwa 2400 Meter Höhe und wir schweben geräuschlos dahin. Lediglich unterbrochen vom Fauchen des Brenners, dessen Flamme den Ballon erhitzt. Wir genießen das überwältigende Alpenpanorama und blicken von oben auf die mit nur wenig Schnee bedeckten Gipfel.

Auf der Fahrt unterhalten wir uns über das ausgefallene Hobby. Dabei erfahre ich, dass Paschal schon über 900 Stunden in der Luft verbracht hat, zwei Ballons besitzt, die jeweils mit etwa 50.000 Euro zu Buche schlagen und er weltweit zu Ballonevents reist. Gerade erst ist Paschal, der als Hochschullehrer arbeitet und nebenbei eine Ballonschule betreibt, aus Dubai zurückgekommen.

Schließlich lassen wir die Berge hinter uns und schweben in Richtung grünes Voralpenland. Der Pilot und seine zwei Begleiter halten Ausschau nach einem günstigen Landeplatz. Hier dürfen keine Stromkabel oder Bäume im Weg stehen und es muss eine Straße für das Begleitfahrzeug in der Nähe sein.

Nach fast zwei Stunden in der Luft und etwa 28 zurückgelegten Kilometern nähern wir uns wieder der Erde. Locker in den Knien und mit den Händen fest an der Reling erwarte ich den Aufprall, doch es gibt nur zwei sanfte Stupser, bis wir wieder festen Boden unter den Füßen haben.

Im Gegensatz zu den deutschen Ballonfahrern gibt es bei den Niederländern keine Taufe für Neulinge, die ihre erste Fahrt absolviert haben. Ohne adeligen Phantasietitel, dafür aber mit Urkunde und Anstecker ausgezeichnet, nehme ich die Gratulation von Paschal entgegen.

Doch viel Zeit zum Feiern bleibt leider nicht. Jetzt muss die gesamte Ausrüstung wieder verpackt werden. Nach etwa einer halben Stunde sind Korb, Ballon und Mannschaft im Auto samt Anhänger verstaut und es geht wieder zurück nach Tannheim. Die Erde hat mich wieder, doch die Faszination wirkt nach. Am liebsten würde ich gleich wieder in die Luft steigen.

Loipenparadies Allgäu

Das Tannheimer Tal gilt auch als Paradies für Langläufer: Auf über 1000 Metern Höhe erwarten den Wintersportler hier im österreichischen Teil der Allgäuer Alpen 140 Kilometer gespurte Loipen — zumindest wenn es genügend Schnee gibt.

In diesem Jahr macht sich die weiße Pracht noch rar und so sind es nur einige wenige Loipen, die tatsächlich zur Verfügung stehen. Doch auch wenn die Auswahl nicht allzu groß ist, geht Langlaufen immer. Zumindest auf der 1,75 Kilometer langen beschneiten Loipe in Grän lässt es sich auch ohne ausreichenden natürlichen Schnee skaten und klassisch Langlaufen.

Eine gute Gelegenheit, um in einem Schnupperkurs das Rutschen auf den schmalen Skiern auszuprobieren, findet Skilehrerin Laura. Auch erfahrene Langläufer können immer noch etwas dazulernen. Vom richtigen Stockeinsatz bis zur verbesserten Bremstechnik reichen die Tipps. „Ein paar Extrastunden lohnen sich in jedem Fall“, versichert die sportliche 24-Jährige. Und tatsächlich fühlen sich Langlauf-Neulinge nach kurzer Zeit etwas sicherer, und auch alte Hasen gestehen, dass sie etwas dazugelernt haben.

Langlaufen mit dem Profi

Ein echtes Motivationstalent ist Peter Schlickenrieder. Der Olympia-Silbermedaillengewinner und Bundestrainer der deutschen Skilangläufer kommt jedes Jahr zu den Nordic Fitness Wintertagen ins Tannheimer Tal. Dann gibt er kostenlose Langlaufstunden in der klassischen Technik sowie im Skating und vermittelt sowohl Anfängern als auch Wiedereinsteigern das Gefühl, dass sie über ausreichend Talent und Können verfügen.

Tatsächlich funktioniert so manche Technik mit ein wenig Übung schon nach ein paar Runden ganz passabel. Der freundliche und umgängliche „Peter“, der jeden Teilnehmer per Handschlag begrüßt, steht währenddessen für alle Fragen und auch jede Menge Selfies gerne zur Verfügung.

Wenn der Schnee fürs Langlaufen oder alpine Skifahren im Tannheimer Tal wirklich nicht reichen sollte, gibt es hier noch eine beachtliche Zahl an Winterwanderwegen. Über 80 Kilometer geräumte und beschilderte Wege stehen im Tal, aber auch am Berg zur Verfügung.

Besonders schöne Ausblicke bietet der Gipfelwanderweg auf das Neunerköpfle. Mit der Gondelbahn geht es zunächst zur Bergstation, dann führt der Weg moderat ansteigend und bestens ausgeschildert zum Gipfel. Hier, auf knapp 1900 Meter Höhe, wartet nicht nur eine atemberaubende Fernsicht, sondern auch das größte Gipfelbuch der Alpen. Um sich hier zu verewigen, gibt es sogar eine Leiter.

Mehr Informationen:

Allgäu GmbH

www.allgaeu.de

Tourismusverband Tannheimer Tal

www.tannheimertal.com

Anreise:

Mit dem Pkw ab Nürnberg 320 Kilometer in drei Stunden. Mit dem Zug bis Reutte/Tirol in vier Stunden.

Günstig wohnen:

Haus Kristall

www.kristall-tannheim.at

Luxuriös wohnen:

Hotel Bergblick

www.hotelbergblick.at

Beste Reisezeit:

Dezember bis April.

Redaktioneller Hinweis:

Die Recherche für manche Artikel auf diesen Seiten wurde von Reiseveranstaltern, Hotels, Fluglinien oder Tourismusverbänden unterstützt. ​Informationen des Umweltbundesamts über die Möglichkeit, den CO₂-Ausstoß Ihrer Reise zu kompensieren: www.umweltbundesamt.de/themen/freiwillige-co2-kompensation

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