Hersbrucker Kunstmarkt zeigte die Vielfalt

19.11.2019, 22:12 Uhr
Hersbrucker Kunstmarkt zeigte die Vielfalt

© Marina Gundel

Der Gang durch das Stadthaus glich einer inspirierenden kleinen Reise. Zogen bereits im Erdgeschoss die teils großformatigen Bilder von Federica Burzi und große wie kleine Keramikelemente von Bettina Graber die Blicke auf sich, wusste das kunstverliebte Auge im ersten und zweiten Stock gar nicht, wo es zuerst hängen bleiben sollte. Vielleicht bei Dieter Serfas' verspielten Objekten aus Recyclingmaterialien? Der klitzekleinen Festtafel von Christa Varadi aus altem Kinderspielzeug? Oder den detailreichen Schnitzereien von Irene Meier? Das Treibholz, aus dem die Holzbildhauerin ihre kleinen Welten formt, fischt sie bei Wanderurlauben gern aus Sandbänken.

Traurig im Laub

Beim Hinaufgehen konnte es sein, dass man von den beobachtenden Augen von Ute Plank verfolgt wurde – und kurze Zeit später ein buntes Porträt von sich vorfand. Mit Porträts einer anderen Art beschäftigt sich Johanna Meier: Sie stellte ihre comichaften Tuschezeichnungen unter das Motto "bad vibes", also "schlechte Schwingungen" oder "schlechte Stimmung". Mit Bildern von Mädchen, die sich unzufrieden in eine kleine Speckrolle am Bauch kneifen oder traurig durchs Herbstlaub stapfen, wolle sie zeigen, dass das Leben nicht nur aus der perfekten Welt besteht, die Social Media-Plattformen oft suggerieren. Auch schlechte Tage gehörten dazu und sollten ausgelebt werden.

Fernab der Realität schienen auch die Skulpturen von Sebastian Wartha, der dunkles Holz in aufwendiger Schleifarbeit formt, mit durchscheinenden Membranen oder Glas bestückt und zum Leuchten bringt.

Mit dieser Vielfalt trage der Kunstmarkt wieder dazu bei, dass Hersbruck als das "Herz der Kunstszene im Nürnberger Land" bezeichnet werden könne, sagte Bürgermeister Robert Ilg bei der Eröffnung. Denn hier zeigen nicht nur alteingesessene Kreative ihr Können – der zweitägige Markt ist auch eine gute Möglichkeit für junge Künstler, bekannt zu werden. Gerlinde Berger habe als "Motor" wieder viel Zeit geopfert, den 19. Kunstmarkt auf die Beine zu stellen, lobte Ilg.

Dass das Stadthaus trotzdem nicht ausreichte, die heimische Kunst unter einem Dach zu vereinen, zeigte die parallel geöffnete Ausstellung im K5 in der Kirchgasse. Hier präsentieren noch bis 24. November fünf Künstler Malereien und Skulpturen unter dem Titel "IV+I". In der von Keramikerin Anita M. Franz initiierten Ausstellung haben vier Künstler jeweils einen Raum mit favorisierten Werken bestückt, ergänzt durch jeweils passende kubistische Keramiken von Franz.

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