Bier statt Körbe

23.2.2020, 21:00 Uhr
Bier statt Körbe

Doch es kam gar nicht bis zum Auftakt-Sprungball, nachdem es in Hersbruck zu einem im deutschen Sport möglicherweise einmaligen Eklat gekommen war. Trainer und Abteilungsleiter Roland Weber hatte nach der 84:86-Heimniederlage gegen die Herzogenauracher vor einer Woche alle seine "Profispieler" aus der Mannschaft geworfen – mit der Begründung: "Sie sind es nicht wert." Dies erfuhren die TSH-Verantwortlichen am Freitag von einem der geschassten Spieler.

Am Samstagnachmittag waren dann bis kurz vor Spielbeginn gerade einmal vier Hersbrucker Spieler in der Gymnasiumshalle (darunter auch Lorenz selbst). Ein fünfter sollte noch kommen, wäre aber wohl auf jeden Fall zu spät für eine reguläre Wertung der Partie gekommen.

Peter Simon, Coach der "Zweiten", bot dem Gegner sogar an, "nur eine Zonenverteidigung ohne jeden Druck zu spielen", doch die Hersbrucker entschieden sich dafür, sich nicht an die Wand spielen zu lassen und fuhren lieber gleich heim.

Lorenz’ ambitioniertes Projekt, mit bezahlten Spielern in die Bayernliga aufzusteigen, ist so zum zweiten Mal in Folge gescheitert. Simon: "Das waren alles gute Einzelspieler, aber viele davon eher mit Streetball-Attitude, aber es war nie eine Mannschaft."

Ganz im Gegenteil zu den kleinen Longhorns, die trotz einer ziemlich heterogenen Mischung stets als Einheit auftraten und alle bisherigen Saisonspiele gewannen. Um die regionalligaerfahrenen Routiniers Tom Simon (39 Jahre) und Bernd Zankl (42) scharte sich eine Handvoll Korbjäger um die 30 Jahre und die gleiche Anzahl von Youngsters zwischen 16 und 20.

Peter Simon: "Wir werden den Bayernligaaufstieg auf jeden Fall wahrnehmen, in der Bezirksoberliga gab es nur sehr wenige Spiele, in denen wir gefordert waren."

Ob diese Mannschaft künftig die "Erste" ist oder eine Regionalliga-Reserve bleibt, müssten Gespräche mit den Verantwortlichen der Nürnberg Falcons zeigen. Peter Simon, der ja bekanntlich auch Leiter der Abteilung Basketball bei der TSH ist, betont, dass vieles vom großen Partner abhängt. Eine Priorität betont er jedoch klar: "Wir wollen auf jeden Fall unsere eigene Jugendarbeit professionalisieren – egal ob das aus unserem eigenen Etat oder aus dem Topf des Kooperationsprojekts bezahlt wird."

Übrigens: Auch wenn keine Körbe fielen, hatten die 90 Zuschauer einen vergnüglichen Nachmittag. Sie wurden in die Halle gebeten und feierten zwei Stunden mit ein paar Bier den Aufstieg mit der Mannschaft.

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