Blumige Europa-Ideen aus Herzogenaurach

12.5.2020, 10:57 Uhr
Blumige Europa-Ideen aus Herzogenaurach

© Foto: Rurik Schnackig

Die untergehende Sonne verleiht dem Platz zwischen Wohnhäusern und Seniorenheim ein attraktives orangefarbenes Kleid. Umgeben von viel befahrenen Straßen, geschützt durch Häuserreihen und baumgesäumte Promenaden erstreckt sich im Nürnberger Stadtteil St. Jobst auf dem Europaplatz mit einer Größe von vier Tennisplätzen eine Pflanzfläche mit Potential. Für jedes Land Europas ein eigenes Beet, war der einstige Gedanke. Nach 13 Jahren ist es an der Zeit, eine gute Idee noch besser zu machen.

"Finden Sie den Platz wohl so schön, dass Sie ihn von allen Seiten fotografieren müssen?" – am Fenster des Seniorenheims steht ein Bewohner und ruft in Richtung des Berichterstatters. 94 Jahre alt sei er, sagt er sofort. Schaut jeden Tag hier auf den Platz. Wie findet er ihn wohl? Der Senior zuckt mit den Schultern: "Passt schon", sagt er. "Aber es müsste halt bald mal wieder was getan werden."

Nürnbergs dritter Bürgermeister Christian Vogel sieht es genauso. "Das wird wieder ein Schmuckstück", verspricht er. Nicht sofort, aber nach einer Zeit der Vegetation, soll der Platz aufblühen.

Ein kurzer Blick auf die ursprüngliche Idee: Auf dem Areal unterhalb der Tafelhalle wurde 2007 für jedes Land Europas ein eigenes Beet angelegt und weitgehend mit der typischen Flora dieses Landes bepflanzt. Zu erkennen ist das noch, aber in Verzücken setzt die aktuell bescheidene Bepflanzung wohl niemanden. Die Grundidee bleibt erhalten, sagt Vogel. Doch so unterschiedlich die Länder Europas sind, so verschieden präsentieren sich auch die einzelnen Pflanzflächen: Von komplett beschattet bis vollsonnig ist alles dabei. Die Schwierigkeit wird also sein, allen Anforderungen gerecht zu werden und doch eine einheitliche Linie auf den Platz zu bringen.

Damit über die ganze Vegetationszeit hinweg durchgängig Blühendes zu sehen ist, soll es einen "heiteren Farbablauf" geben, mit "innig verwobenen Gruppen". Nicht alle Pflanzen werden sich gleichzeitig in Szene setzen – wie in einer Jahresuhr stehen saisonal immer wieder andere bunte Hauptfiguren im Rampenlicht.

Vogel erläuterte auf Anfrage das Gestaltungskonzept, das der Service Öffentlicher Raum (SÖR) gemeinsam mit den beauftragen Landschaftsarchitekten vom Büro "Orel + Heidrich" aus Herzogenaurach erarbeitet hat. Je nach Ländergröße werden einem Land eine, oder mehrere typische Pflanzen zugeordnet. Die Bartblume etwa für Polen, der Sonnenhut für Deutschland oder der Salbei für Frankreich. Dabei wird jede Pflanzenart in unterschiedlichen Sorten mehrfach erscheinen, um die Zusammengehörigkeit Europas zu symbolisieren. Neben ihrer Symbolkraft sollen die neuen Pflanzen aber auch den Insekten und Bienen eine gute Aufenthaltsqualität bieten.

Dem Platz wird in Zukunft eine größere Bedeutung zukommen – schließlich entstehen gleich nebenan, zwischen Museum Industriekultur, Dr.-Gustav-Heinemann-Straße und Bahnlinie 380 neue Wohnungen. Beginnen soll die Neugestaltung im Mai.

 

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