Corona behindert Trainersuche bei den TSH-Handballerinnen

6.4.2020, 12:41 Uhr
Corona behindert Trainersuche bei den TSH-Handballerinnen

© Foto: Ralf Rödel

Eigentlich könnte Andreas Ottlo gerade ein bisschen ausspannen. Der Trainer der Handballerinnen der Turnerschaft Herzogenaurach hat normalerweise wenig Ruhe von seinem Sport. Er ist der einzige Coach in der 3. Liga Ost, der sein Team ganz alleine betreut, ohne einen Assistenten oder Kollegen an der Seite. Dreimal die Woche Training, einmal die Woche Videoanalyse, ein Spiel am Wochenende mit teilweise langen Busfahrten – das frisst Zeit. "Alleine ist das auf dem Niveau auf Dauer nicht zu machen", sagt er. Doch natürlich ist der Corona-bedingte Stillstand auch für Ottlo nicht wirklich zufriedenstellend.

Der Deutsche Handball-Bund hat den Spielbetrieb in der 3. Liga bis 19. April unterbrochen. Ob die Saison fortgesetzt werden kann, bleibt unklar. "Die Situation ist ein bisschen unbefriedigend. Je früher wir Bescheid wissen, desto besser", sagt Abteilungsleiterin Lena Mergner. Denn die Unklarheit macht auch die Trainersuche schwerer. In der kommenden Spielzeit soll Ottlo Unterstützung an der Seitenlinie bekommen.

Konkurrenz aus Erlangen

Ob er künftig wieder Co-Trainer oder gleichberechtigter Coach in einem Duo wird, das wird maßgeblich davon abhängen, wer sich für die Aufgabe findet. Der Kandidat soll über die B-Trainerlizenz verfügen, die in der 3. Liga nötig ist. Ottlo, der erst Co-Trainer war und dann im Herbst für den zurückgetretenen Hans-Jürgen Kästl einsprang, hat sie nicht.

Einfach war die Suche schon vor Corona nicht. Der Markt an geeigneten Übungsleitern sei in Mittelfranken eher dünn besetzt, viele Vereine hätten damit Probleme, meint Mergner. Und Interessenten müssen viel mitbringen. "Der Aufwand ist hoch, aber auch die Erwartungshaltung der Spielerinnen. Das ist nichts, was man so einfach nebenbei machen kann", sagt die Abteilungsleiterin. Bei der TSH blieben vor Kästl die Trainer Klaus Watzinger und Rene Friedrich schon jeweils nur für eine Saison.

Dazu kommt die Konkurrenz: "Mit dem HC Erlangen gibt es einen großen Verein vor der Haustür, der viele Lizenztrainer braucht. Das ist schon ein harter Wettkampf", sagt Ottlo, der früher selbst beim HCE aktiv war. Erschwert wird die Situation durch Kontaktsperren und Ausgangsbeschränkungen: Probetrainings sind zur Zeit natürlich nicht möglich.

Auf das grundsätzliche Problem will die TSH reagieren: "Wir möchten die Trainerausbildung im Verein wieder in den Vordergrund stellen", kündigt Mergner an. Dazu will man aktive Spielerinnen motivieren, es mit einer Laufbahn als Übungsleiterin zu probieren. Doch das ist eher eine langfristige Lösung.

Denn ohne B-Lizenz-Inhaber oder Inhaberin auf der Trainerbank, müsste die TSH in der kommenden Saison wieder eine Strafe zahlen. Und das soll auch angesichts der Corona-Krise vermieden werden. Schließlich ist noch nicht klar, ob im Sommer Altstadtfest und Kirchweih in Herzogenaurach stattfinden können, traditionell zwei wichtige Einnahmequellen der TSH.

Während die Frauen also wohl noch länger warten müssen, könnte es für die Männer der TSH schneller Klarheit geben: Der DHB hat seinen Landesverbänden empfohlen, die Saison in den Spielklassen unterhalb der 3. Liga zu beenden. Absteiger solle es nicht geben, Aufsteiger schon. Die erste Mannschaft der TSH könnte in diesem Fall als Tabellenerster in die Bezirksoberliga zurückkehren, die Reserve als Spitzenreiter in der Bezirksklasse ebenfalls aufsteigen. Noch hat der BHV aber nicht bekannt gegeben, ob er der Empfehlung folgen wird.

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