Aus dem Gemeinderat

Glasfaser-Ausbau in Heßdorf: Wie viele Gemeindeteile sollen davon profitieren?

19.6.2021, 11:16 Uhr

Der Heßdorfer Gemeinderat sah auf der Sitzung in Hannberg das Angebot der Deutschen Glasfaser durchaus kritisch. Die unterbreitet einigen Kommunen im Umkreis, immer das gleiche Angebot: Einen eigenwirtschaftlichen Ausbau, ohne dass für den Anschluss Kosten auf Gemeinde und ihre Bürger zukommen. Nur die monatliche Nutzung kostet später.

Die Gemeinde muss dafür eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnen und mindestens 40 Prozent der Bürger müssen mitmachen. Dabei werden die einzelnen Ortsteile sowie die beiden Gewerbegebiete separat nach der 40-Prozent-Regel betrachtet.

Von einem möglichen Ausbau ausgenommen sind die kleinsten Ortsteile Dannberg, Mittel- und Obermembach. Diese drei verfügen bereits über Glasfaseranschlüsse, hieß es. Doch auch Röhrach, Hesselberg und Klebheim würden nicht berücksichtigt. Für einige Räte ein Unding.

Wenigstens Lehrrohre anbieten

Als Gemeinderäte müsse man den Bürgern erklären können, warum gerade sie nicht angeschlossen würden, sagte Stefan Reif (CSU). Würden Ortsteile nicht berücksichtigt, sei das ein KO-Kriterium. "Wir müssen auch was für die übrigen Ortsteile tun", sagte Axel Gotthardt (CSU). "Die Gemeinde kann Richtung Hesselberg ein Lehrrohr anbieten", sagte Bürgermeister Horst Rehder (BB). "Das ist etwas anderes", entgegnete Enrico Hesse, Vertreter der Deutschen Glasfaser. Wenn es ein Leerrohr gäbe, könne dieser Ortsteil erneut auf seine Wirtschaftlichkeit überprüft werden. Solche Beispiele seien eine Grundbedingung für die Kooperationsvereinbarung, sagte Reif. Sollte die Deutsche Glasfaser auch für andere Ortsteile solche Rohre finden, könnten auch diese Teil der Betrachtung werden. Gut möglich, dass die Kommune da noch tätig wird.

Von Unzufriedenheit in Tuchenbach gehört

Eigentlich wollte die Deutsche Glasfaser diese Optionen erst während des Ausbaus besprechen, Heßdorf fordert nun aber, das bereits vor der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung zu tun. Die Deutsche Glasfaser greift aber nicht auf die bestehende Infrastruktur zurück, sondern verlegt eigene Kabel. Die Telekom erlaube anderen Anbietern nicht, ihre Infrastruktur zu nutzen, erklärte Hesse.

Peter Hofmann (SPD) erklärte noch, er habe aus Tuchenbach erfahren, dass man dort mit den Ausbauarbeiten der Deutschen Glasfaser nicht zufrieden gewesen sei, Ansprechpartner nicht zur Verfügung gestanden hätten. Hesse erklärte, dass man diese Kritik intern aufnehme und daran arbeite. Doch Zufriedenheit über Bauvorhaben würde selten geäußert und schon gar nicht im Internet kundgetan. Es seien eher die wenigen negativen Meinungen, die aufkämen.

Entscheidung wurde auf die nächste Sitzung verschoben

Die Entscheidung des Heßdorfer Gemeinderates über das Angebot der Deutschen Glasfaser fällt in einer der nächsten Sitzungen.
Doch das ist längst nicht das einzige Angebot, dass sich Heßdorf anhören möchte. Auch mit der Telekom hatte Bürgermeister Rehder bereits Kontakt, die ihm erklärt hatte, dass sie durchaus Interesse habe, auch weitere Haushalte ans Glasfasernetz anzuschließen.

Der Gemeinderat genehmigte noch sieben Nachtragsangebote für die Außenanlage der Schulsanierung für insgesamt knapp über 90.000 Euro. Einige der Kosten waren entstanden, weil Firmen nach Fertigstellung ihrer Gewerke angefallenen Müll und Schutt liegen ließen, der nun entsorgt werden musste. Heßdorf will nun auf die Verursacher zugehen und sich Kosten erstatten lassen.

Debattiert wurde über einen Bauantrag auf Umbau einer Scheune. Kritikpunkt aus dem Gremium: Das Vorhaben ist bereits umgesetzt, der Antrag erst hinterher eingegangen. In einer der vergangenen Sitzungen hatte das Gremium einem ähnlichen Fall aus diesem Grund die Genehmigung verwehrt. Dieser Antrag fand letztlich eine knappe Mehrheit.

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