Nationalteam auf dem Sprung
Handballer vor Olympia: Vorbereitung in Herzogenaurach
9.7.2021, 18:25 Uhr
Das 17-köpfige Handball-Team logiert im Traditionshotel "HerzogsPark" - und hat auch sonst etwas mehr Kontakt zur "wirklichen Welt" als Jogis Jungs. Trainiert wird nicht etwa in den weitläufigen Hallen eines Sportausrüsters - obwohl die Trikots, Hosen und Schuhe der Handball-Nationalmannschaft das Puma-Logo tragen und die Sportler natürlich Gäste von Puma sind.
Im Gymnasium einquartiert
Stattdessen hat sich der Deutsche Handballbund (DHB) für das Training in der Sporthalle des Gymnasiums Herzogenaurach einquartiert, wo der aus Island stammende Handball-Bundestrainer Alfred Gislason für die Vorbereitung auf das olympische Handball-Turnier in Japan trainieren lässt. Testspiele stehen auch noch auf der Agenda der DHB-Auswahl.
Mit dem Sport verknüpft
Insgesamt neun Tage sind die Handballer im HerzogsPark zu Gast. Dessen Geschichte war seit jeher mit dem Sport verknüpft: 1972 entstand das Hotel als Gästehaus der Firma Adidas für die Olympischen Spiele in München und wurde nach dem Sport-Großevent zum Adidas-Sporthotel ausgebaut. Die Familie Dassler blieb für das Haus prägend. Brigitte Baenkler-Dassler, Tochter von Adolf und Käthe Dassler, kaufte es 1982 und machte daraus den heutigen HerzogsPark - eine Vier-Sterne-Unterkunft, die auf betonte Normalität setzt. Die Handballer sind in Zimmern untergebracht, die komfortabel, aber nicht übertrieben luxuriös sind.
Jahrelange Erfahrung der Hotelcrew
Der amtierende HerzogsPark-Direktor Michael Bläßer kann sich auf jahrelange Erfahrung der Hotelcrew mit Gästen aus dem Profisport verlassen, oftmals Fußballer. Hier gab sich beispielsweise schon die U21-Nationalmannschaft die Ehre. Bei der Weltmeisterschaft in Deutschland 2006, dem "Sommermärchen", bescherte die Nähe zu Adidas dem Hotel die argentinische Nationalmannschaft, die nach Elfmeterschießen gegen Deutschland im Viertelfinale aus dem Turnier flog. Mit dem THW Kiel beherbergte das Hotel HerzogsPark vor zwei Jahren einen echten Handball-Rekordmeister.
Kein "Bad in der Menge"
Ein "Bad in der Menge" kann es für die Handballer und ihren Coach allerdings wegen der Corona-Schutzvorschriften im Hotel so wenig geben wie beim Ausrüster Puma. "Wir haben für unsere Mitarbeitenden ein virtuelles 'Meet and Greet' organisiert", erzählt Puma-Sprecher Robert-Jan Bartunek. Dabei durften Fragen an die Handballer gestellt werden - nach dem Lieblingsgegner, dem Schlachtruf und auch, ob Olympische Spiele einen höheren Stellenwert als andere Turniere haben. Zwischendurch durften sich die Handballer auch im modern ausgestatteten Puma-Gymnastikraum "quälen" - an Sportgeräten, von denen manches Fitness-Studio nur träumen kann. In der Altstadt tauchen die Sportler aber nicht auf, zumindest nicht offiziell, des Infektionsschutzes wegen.
"Natürlich ist das Ganze nicht so nahbar wie sonst", hat auch Judith Jochmann vom Amt für Stadtmarketing und Kultur festgestellt. Zwar ist das Herzogs Park nicht hermetisch abgeriegelt wie der Home Ground beziehungsweise wie das adidas-Gelände, "aber natürlich müssen hier auch alle Sicherheitsmaßnahmen eingehalten werden." Der für nächste Woche vorgesehene Eintrag ins Goldene Buch wird daher auch in kleinem Kreise im Hotel stattfinden.
Testspiele im Kalender
Gestern und an diesem Sonntag standen und stehen im Terminkalender der DHB-Mannschaft Testspiele gegen Brasilien und Ägypten - in der schnell erreichbaren Nürnberger Eisarena. Und am Mittwoch, 14. Juli, besteigen die Handballer in Nürnberg das Flugzeug nach Tokio, wo ihnen noch eine Woche Akklimatisierungszeit bleibt, ehe vom 23. Juli bis zum 8. August die Olympischen Spiele in Japan über die Bühne gehen.
Ob in Tokio das Begrüßungspaket der Stadt Herzogenaurach hilft? Den Handballern wurde wie den EM-Fußballern ein Schreiben des Bürgermeisters, Informationen zur Stadt sowie ein dekoratives Salz- und Brot-Arrangement in die Hotelzimmer gestellt. Außerdem ein Probefläschen von der Brauerei Höhn. Da muss es eigentlich klappen mit dem olympischen Erfolg, auch ohne Unterstützung von Zuschauern auf den Rängen.
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