Rudolf Hetzler ist tot

Herzogenaurach: Abschied von einem Musiker aus Leidenschaft

Manfred Welker

6.8.2022, 07:19 Uhr
Rudolf Hetzler ist gestorben.

© Manfred Welker, NN Rudolf Hetzler ist gestorben.

Rudolf Hetzler stammt aus einer alten Herzogenauracher Familie. Der Bruder seines Großvaters Georg, Josef Hetzler, war Inhaber der Schuhfabrik Hetzler am Burgstaller Weg 2a. Bereits der Großvater Georg Hetzler leitete eine Musikkapelle, starb aber schon 1930.

Rudolf Hetzler wurde 1939 mit seinem Zwillingsbruder Alfred in die Herzogenauracher Grundschule eingeschult. 1943 wechselte er nach Erlangen an die Ohm-Oberrealschule. 1952 legte er dort sein Abitur ab. Da war er bereits sieben Jahre musikalisch tätig, unter anderem im Schülerorchester. Die Konzertreife erlangte er in der Abiturklasse.

Aber auch seiner Heimatstadt Herzogenaurach war er musikalisch verbunden. 1950 war er eines der jüngsten Mitglieder im rund 20 Köpfe umfassenden Stadtorchester unter Ferdinand Schaffer, wo er Trompete und Geige bis 1957 spielte.

Studium des Lehramts

Eigentlich wollte er Zahnarzt werden, aber wegen Augenproblemen war dies nicht möglich. Da kam ihm ein anderes Engagement zu Hilfe: Als 17-Jähriger war er Jugendführer in der katholischen Jugend und erkannte daher seine pädagogischen Fähigkeiten. Zum Studium führte ihn der Weg nach Bamberg, wo er 1954 die erste Lehramtsprüfung ablegt, die zweite folgte 1957 in Bayreuth.

Als frisch gebackener Lehramtsanwärter kam er 1954 für sechs Monate nach Niederndorf. Ab dem 1. März 1955 war er in Unterwinterbach für die einklassige Schule zuständig, die fünf Dörfer als Sprengel hatte.

1963 hob er als Lehramtsanwärter in Unterweilersbach eine Musikkapelle aus der Taufe, die sich 1964 "Weilersbacher Tannesspatzen" nannte. Hetzler leitete die Formation bis 1970. Inzwischen firmiert die Kapelle unter dem Titel "Weilersbacher Musikanten".

Geheiratet hat Rudolf Hetzler 1961, und als es seine Frau 1968 beruflich nach Herzogenaurach zog, entschied er sich wieder für eine Stelle an der Schule in Niederndorf. 1972 "warb" ihn Schwester Isengardis vom Liebfrauenhaus in Herzogenaurach ab. Dieser Schule blieb er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1997 treu, am Schluss sogar als Konrektor.

1976 war er auch an der Gründung der Herzogenauracher Musikschule mit Otmar Seifert und Käthe Zang beteiligt. Vier Jahre lang unterrichtete er nebenberuflich eine Singklasse, außerdem zwei Bläserklassen der Stadtjugendkapelle.

1976 wurde er nach Büchenbach "abgeworben". 32 Jahre fungierte er dort als Ausbilder des Kolping Musikvereins Büchenbach, 25 Jahre war er deren Leiter. Danach firmierte die Kapelle als Büchenbacher Musikanten.

Leitung des Liederkranzes

1968 übernahm Hetzler die Leitung des Gesangvereins Liederkranz von Ludwig Farrenkopf und gab sie 1998, nach 30 Jahren, an Gerald Fink weiter. Unter seiner Ägide wurden Stücke wie die Krönungsmesse, die Schöpfung, "Das Lied von der Glocke" und "Lieder der Welt" aufgeführt. Beim Festlichen Konzert der Stadt Herzogenaurach ist der Liederkranz inzwischen nicht mehr wegzudenken.

Aber auch nach seiner Pensionierung ließ ihn die Musik nicht los. Als seine Schwiegermutter ab 2006 im Liebfrauenhaus betreut wurde, spielte er für sie, aber auch für andere Bewohner, auf dem Klavier im Saal. Die letzten Lebensjahre verbrachte er zurückgezogen mit seiner Familie.

Die Beerdigung von Rudolf Hetzer ist am Donnerstag, 11. August, um 11.30 Uhr am Alten Friedhof.

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