Verzögerungen

Herzogenaurach: Kita Reihenzach erst im nächsten Jahr

30.6.2020, 06:57 Uhr
Herzogenaurach: Kita Reihenzach erst im nächsten Jahr

© Visualisierung: jb architekten

Der September war ohnehin schon ein ambitioniertes Ziel mit Risikofaktor, machte aber Sinn, da eine zügige Fertigstellung zwei Jahre Anmietung eines Containergebäudes erspart (wir berichteten).

Geplant war in diesem Zusammenhang, dass im September zunächst Kinder der künftigen Kita St. Josef II einziehen, bis deren Gebäude in Niederndorf fertiggestellt ist. Die Niederndorfer Kinder werden nun zunächst bis Februar in den freigehaltenen Kita-Räumen in Haundorf untergebracht. Dazu ist bereits alles vorbereitet.

Es folgen weitere Rochaden: Wenn St. Josef Niederndorf fertig ist, soll das Reihenzach-Gebäude noch übergangsweise Kinder des Martin-Luther-Kinderhauses beherbergen, ehe dann die endgültigen Nutzer, die Kita Montessori II einzieht. All das erspart eine teure Containerlösung.

Architekt Jürgen Bisch von jb architekten schilderte in der jüngsten Stadtratssitzung den aktuellen Planungsstand. Er verwies darauf, dass in den Krippenräumen 6,5 Quadratmeter Netto-Raumfläche (NRF) pro Kind zur Verfügung stünden. Zum Vergleich: Die Mindestanforderung in Bayern ist 3,5 Quadratmeter, die Stadt Nürnberg empfiehlt 5,16 Quadratmeter.

Ähnlich beim Kindergarten: Hier sind drei Quadratmeter NRF geplant, die Mindestanforderung in Bayern lautet zwei Quadratmeter (Empfehlung Stadt Nürnberg: 2,92).

Zwar laufen im Reihenzach erste vorbereitende Arbeiten, doch zu sehen ist noch nicht allzu viel. Einer der Gründe: Die Kita wird in Modulbauweise errichtet, das heißt, sie wird zu einem hohen Anteil in Werkstätten zusammengesetzt und in Modulen angeliefert.

Jürgen Bisch erläuterte in diesem Zusammenhang die vielen ökologischen Komponenten der Planung, wie Dachflächenbegrünung und PV-Elemente. Das Niederschlagswasser wird in der Regel im Gebäude oder am Grundstück selbst genutzt.

Von den Stadträten erntete die Planung einhellig Lob. SPD-Sprecher Holger Auernheimer freute sich, dass so jedem Kind in Herzogenaurach ein Platz garantiert werden könne. Retta Müller-Schimmel (Grüne) sprach von einem "tollen Konzept".

CSU-Fraktionssprecher Walter Drebinger fragte sich allerdings, ob 14 vorgesehene Stellplätze nicht zu wenig seien, denn immerhin sei die Kita für 130 Kinder ausgelegt. Das könne bei den Bring- und Abholzeiten zu wenig sein.

Architekt Jürgen Bisch setzt da ganz auf die "soziale Kompetenz der Eltern". Was heißen mag: Rücksichtnahme, weiter weg parken oder gleich die Kinder zu Fuß bringen. Bisch verwies aber darauf, dass laut Stellplatzsatzung eigentlich nur sieben Plätze erforderlich wären.

CSU-Rat Thomas Kotzer fragte nach, ob nicht wegen des Flächenverbrauchs ein zweigeschossiges Gebäude sinnvoller gewesen wäre. Jürgen Bisch konnte diesen Gedanken nachvollziehen, doch "die Summe aller Abwägungen" (gebotene Eile und gleichzeitig eine dauerhafte Lösung) hätten zu der gewählten Variante geführt. Später einmal dieses Gebäude aufzustocken, sei wirtschaftlich wohl nicht darzustellen, so Bisch. Allerdings sei eine Kita mit noch mehr Kindern an dieser Stelle ohnehin kaum sinnvoll.

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