Herzogenaurach will Nachhaltigkeit forcieren

25.1.2021, 18:22 Uhr
Urban Gardening in Herzogenaurach

Urban Gardening in Herzogenaurach

Dabei ging es zuerst um die Mitunterzeichnung der Erklärung "2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung: Nachhaltigkeit auf kommunaler Ebene gestalten", die die Vereinten Nationen 2015 verabschiedet haben. Darin sind 17 Entwicklungsziele unter ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten formuliert. Diese Entwicklungsziele sollen durch kommunale Beteiligung und Verantwortung mit Leben gefüllt werden.

Es geht beispielsweise darum, Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und zeitgemäßer Energie für alle zu sorgen, eine belastbare Infrastruktur aufzubauen und Innovationen zu unterstützen oder Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen zu ergreifen.

Einbindung der Bürger ist wichtig

Durch die Unterzeichnung der Musterresolution bekenne sich die Stadt Herzogenaurach dazu, "im Rahmen ihrer Möglichkeiten entsprechende Maßnahmen zu ergreifen", erläuterte Klimaschutzbeauftragte Mignon Ramsbeck-Ullmann.

Retta Müller-Schimmel von den Grünen betonte, es solle selbstverständlich sein, dass hier alle zustimmen. Das sei "ein starkes Signal nach oben". Denn alleine könnten Städte und Kommunen das nicht stemmen, man brauche auch Unterstützung von Bund und Land. Und Walter Drebinger (CSU) ergänzte, dass auch die Einbindung der Bürger in die Prozesse wichtig sei.

Das bestätigte Bürgermeister German Hacker, der sich wünscht, dass "in unserer Gemeinschaft als Herzogenauracher alle mit anpacken", wobei den Stadträten natürlich eine Vorbildfunktion zukomme.

Qualität, Innovation und Nachhaltigkeit

Der Empfehlungsbeschluss an den Stadtrat fiel einstimmig, ebenso wie beim Grundsatzbeschluss zur nachhaltigen Beschaffung der Stadt Herzogenaurach. Hier sollen folgende Handlungsgrundsätze gelten: Berücksichtigung von Qualität, Innovation sowie sozialen und umweltbezogenen Aspekten über die gesamte Lieferkette; Anwendung und Weiterentwicklung der Beschaffungsleitlinien; Anwendung von Gütezeichen, Sozial- und Umweltstandards; Teilnahme an Schulungen und Vernetzungstreffen; Datenermittlung zur turnusmäßigen Sachstandserhebung der Fairen Metropolregion.

"Absolut notwendig und wichtig"

Die Re-Zertifizierung, dass sich Herzogenaurach weitere zwei Jahre Fairtrade-Town nennen darf, wurde gerade erteilt. Als "absolut notwendig und wichtig" bezeichnete Holger Auernheimer (SPD) die Entscheidung, diesen Weg weiterzugehen.

Derzeit gibt es ein in Herzogenaurach stationiertes Carsharing-E-Auto.

Derzeit gibt es ein in Herzogenaurach stationiertes Carsharing-E-Auto.

Im dritten Grundsatzbeschluss ging es um die Vorgabe energetischer Neubaustandards beim Verkauf von städtischen Grundstücken. Dabei soll als Gebäudeenergiestandard für Einzelhäuser, Doppelhäuser und Reihenhäuser mindestens KfW40-Standard gefordert und vertraglich vereinbart werden, für Mehrfamilienhäuser mindestens KfW55-Standard. Dies sei auch ins eea-Maßnahmenpaket aufgenommen worden, sagte Ramsbeck-Ullmann. Ziel sei die Senkung des Wärmebedarfs und Energieverbrauchs und somit eine Senkung des CO2-Ausstoßes.

"Ohne konkrete Vorgaben geht es nicht"

Viele Bauherren würden ohnehin schon mehr tun als nötig und besser als der gesetzlich geforderte KfW70-Standard bauen, betonte German Hacker. Aber ohne konkrete Vorgaben gehe es eben nicht, wenn man die Masse erreichen wolle. "Wenn wir die Nachhaltigkeitsziele ernst nehmen, darf es hier doch eigentlich keine Diskussion geben", befand der Bürgermeister. Zumal die Preisunterschiede heutzutage marginal seien. Die geschätzten Mehrkosten belaufen sich auf neun bis elf Prozent. Und: "Die Förderungen von der kfW und der Stadt Herzogenaurach gleichen das wieder aus."

Nicht nur "Pillepalle"

Dass es nur "Pillepalle" sei, wie Hacker sagte, fand Bernhard Schwab (CSU) zwar nicht, da es ja trotzdem um Geld gehe, das man erst einmal aufwenden müsse. Letztlich stimmten aber alle dafür – mit Ausnahme von Katharina Zollhöfer (Junge Union), die die Bauherren nicht bevormundet sehen wollte. "Wer sich dagegen entscheiden möchte, hat sicher seine Gründe dafür", meinte sie.

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