Herzogenaurach: Wohlfühlklima für den Klimaschutz

6.11.2019, 17:17 Uhr
Herzogenaurach: Wohlfühlklima für den Klimaschutz

© Foto: Matthias Kronau

Es soll an diesem Mittwoch keine herkömmliche Bürgerversammlung werden, so der Anspruch der Stadtverwaltung. Nicht von der Bühne herab soll geredet werden, sondern gleichberechtigt in einem Kreis von Menschen, die das Thema Klimaschutz bewegt. "Was kann ich tun?", ist als drängende Frage gestellt.

Der Moderator sieht seine Rolle vor allem darin, die Bürger zum Miteinanderreden zu bewegen. Und zum Zuhören. Und bloß nicht streiten. Axel Flinker schafft mit Wohlfühlstimme die passende Atmosphäre. Er hat sechs Begriffe mitgebracht, an die sich alle halten sollen: Gleichheit, Vielfalt, Aufmerksamkeit, Offenheit, Leichtigkeit, Wertschätzung.

Herzogenaurach: Wohlfühlklima für den Klimaschutz

© Foto: Matthias Kronau

Mit diesen Begriffen schickt Flinker die Bürger, von denen viele in Parteien und Verbänden in der Stadt oder auch bei "Friday for Future" aktiv sind, in immer wieder neue "Gesprächskreise des Zuhörens". Nur, wer ein Holzobjekt in der Hand hält, darf reden. Einfach, aber wirkungsvoll. Als Zweiergruppen gebildet werden, darf jeder sieben Minuten reden, ohne unterbrochen zu werden. Wichtig ist aber nicht, wie viel man reden kann. Sondern wie gut es tut, wenn einem über längere Zeit zugehört wird, und wie schwer es sein kann, wirklich lange zuzuhören. Viele Fragen werden da bewegt, nicht nur, was man für das Klima tun kann, sondern auch, was einen hindert, etwas zu tun. Was muss getan werden, wer muss es tun? Ich, oder die anderen?

Am Ende der Veranstaltung gibt es nicht etwa eine Abschlussrunde, wo jeder im großen Kreis noch einmal Fazit ziehen darf. "Da wäre dann die Gefahr, dass wieder nur die aufsprechen, die immer reden", meint Axel Flinker. Also werden die Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, ihre wichtigsten Gedanken auf Zettel zu schreiben.

Auf der Pinwand für "Einsichten" steht dann etwa: "Mich aktiv in eine Gruppe einbringen", "Die gegenseitige Wertschätzung bei der Diskussion war wohltuend" oder "Die Teilnehmer am Forum haben Interesse am Klimaschutz. Der große Rest leider nicht." Auf der Pinwand für "konkrete Schritte" ist beispielsweise zu lesen: "weniger fliegen, keine Kreuzfahrten", "Geschenke nachhaltig einpacken" oder "kein Rindfleisch mehr essen".

Zuhören war auch lohnend bei "Mic Mali". Die Band um Sänger Michi brachte intensive Songs, die gut zum Thema passten. "Zeit, dass sich was ändert" hat Ohrwurmcharakter und lockerte die Klima-Atmosphäre in den Pausen zusätzlich auf.

Was der Abend gebracht hat? Da wird jeder nun in sich selbst hineinhören müssen.

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