Erneuter Spendenaufruf

Herzogenauracher Familienvater droht zu erblinden - und die Zeit drängt

Jeanette Seitz

Redakteurin Nordbayerische Nachrichten

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1.9.2022, 08:55 Uhr
Tobias Köppe aus Herzogenaurach bittet weiterhin um Spenden für eine teure Augen-OP.

© Jeanette Seitz, NN Tobias Köppe aus Herzogenaurach bittet weiterhin um Spenden für eine teure Augen-OP.

Tobias Köppe leidet an dem Gendefekt "Retinitis pigmentosa" - eine erbliche, nicht heilbare Augenerkrankung, bei der die Sehfähigkeit immer mehr schwindet, das Gesichtsfeld sich immer mehr verengt bis hin zur Erblindung. Davor hat der Vater zweier Söhne furchtbare Angst. "Ich möchte meine Kinder aufwachsen sehen", sagt er. Momentan hat er auf beiden Augen noch eine Sehstärke von 20 bzw. 40 Prozent. Doch ein neuer "Schub", der die Situation verschlimmert, kann jederzeit kommen.

Im Juni startete er deshalb einen Spendenaufruf auf einer Spendenseite im Internet, wir haben über seinen Fall berichtet. Denn auf Kuba, so hat Köppe bei seinen Recherchen herausgefunden, soll es eine neuartige Operationsmethode geben, einen mikrochirurgischen Eingriff, bei dem ein autogenes Implantat eingesetzt wird. Dies soll das Fortschreiten der Krankheit aufhalten. Für Tobias Köppe die letzte Hoffnung. Doch freilich zahlt die deutsche Krankenkasse diese Behandlung nicht. 25 000 Euro würden fällig inklusive der Reise.

So viel Hilfsbereitschaft

Nach dem Zeitungsbericht gingen tatsächlich viele Spenden ein, die Summe kletterte auf 13 650 Euro. "Ich habe mich über jeden Cent riesig gefreut und bin gerührt von so viel Hilfsbereitschaft; das hätte ich niemals erwartet", sagt Tobias Köppe. Er berichtet zum Beispiel auch von einem Muffin-Verkauf im Kinderhaus St. Johannes in Niederndorf (dort werden seine fünfjährigen Zwillinge Samuel und Luis betreut), den Sandra Zanner organisiert hat und dessen Erlös - 500 Euro - ebenfalls auf sein Spendenkonto gingen.

Geschichte geteilt

Natürlich kam laut Köppe die meiste Unterstützung von Familie, Freunden und Bekannten, die den Spendenaufruf in den sozialen Netzwerken teilten und publik machten. Und dann sprangen auch bekanntere Künstler mit hohen Follower-Zahlen darauf an und teilten die Geschichte auf ihren Accounts, beispielsweise die Rapper Kool Savas und Karani44 aus Berlin, Animus aus Heidelberg oder Aquila777 aus Hamburg. Vor Ort beteiligten sich lokale Musiker wie die Rapper NullZweiZwei und Sosasouthside oder die Jungunternehmer von "Herzogin".

Doch leider reicht das Geld noch nicht für die Reise nach Kuba und die dortige Operation. Den Spendenaufruf auf dem Internetportal hat Tobias Köppe deaktiviert, nachdem die erste Spendenflut versiegt war - "weil ich der Spendenseite monatlich fünf Prozent Provision und auch noch für jede Transaktion eine Gebühr zahlen musste". Spenden kann man freilich weiterhin - direkt auf Tobias Köppes Konto. Und das wäre auch dringend nötig, damit er vielleicht schon im Oktober/November mit einer Begleitperson nach Kuba fliegen kann.

Wie geht es ihm momentan? "Ich bin ein Kämpfer, ich halte das aus. Und ich hoffe und bin optimistisch, dass es noch weiter geht mit den Spenden." Seine gesundheitliche Situation ist zwar seit mittlerweile vier Jahren stabil, doch unterschwellig ist da immer die Angst vor dem nächsten Schub. "Beim nächsten Schub sehe ich dann wahrscheinlich nur noch hell und dunkel bzw. nur noch minimal. Deswegen eilt es", so Tobias Köppe.

Anderen Mut machen

Derzeit ist das Webdesign-Unternehmen "Erita" aus Wallenfels, dessen Inhaber Uwe Brückner ebenfalls auf den Spendenaufruf aus Herzogenaurach aufmerksam geworden ist, dabei, unentgeltlich eine Website für den 33-Jährigen zu erstellen. Dort will Tobias Köppe dann über seine Reise nach Kuba und die Behandlung berichten, er will seine Erfahrungen öffentlich teilen und vielleicht auch anderen Betroffenen helfen und ihnen Mut machen.

INFO: Spenden kann man direkt auf das Konto der Herzogenaurachers:

Spendenkonto Tobias Köppe, IBAN: DE61763500003506807405, BIC: BYLADEM1ERH

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