Straßenhunde-Projekt

Herzogenauracherin hilft Vierbeinern in Sri Lanka

23.6.2021, 05:45 Uhr
Christina Schlederer aus Hauptendorf kümmert sich in Sri Lanka um Straßenhunde.

© privat, NN Christina Schlederer aus Hauptendorf kümmert sich in Sri Lanka um Straßenhunde.

Christina Schlederer hat jeden Tag gut zu tun. Ihre Schützlinge müssen gefüttert und medizinisch versorgt werden. Das dauert bei rund 120 Hunden, die derzeit Zuflucht bei "Dog Passion Sri Lanka" gefunden haben. Umso mehr freut sich die 37-Jährige, dass ihr inzwischen vier einheimische Arbeiter und eine weitere Teilzeitkraft helfen. Das war nicht immer so.

Krankheiten sind ein großes Problem, daher sind Impfungen nötig.

Krankheiten sind ein großes Problem, daher sind Impfungen nötig. © privat, NN

Christina Schlederer ist in Hauptendorf aufgewachsen. Nach einer Ausbildung zur Bürokommunikationskauffrau holte sie auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur nach und studierte dann in Erlangen Politik und Soziologie. Schließlich fasste Christina Schlederer als Selbstständige in der Relocation-Branche Fuß, das heißt, sie betreute Mitarbeiter der großen Firmen wie Adidas oder Puma, die aus dem Ausland hierher zogen. Parallel dazu war sie als freie Journalistin unter anderem für die NN tätig.

Extrem tierlieb

"Aber eigentlich war ich schon immer extrem tierlieb und wollte lieber was mit Tieren machen", erzählt die Herzogenauracherin. Bei einem Urlaub in Sri Lanka im Jahr 2016 lief ihr diese Möglichkeit quasi vor die Füße. "Ich habe bei einem Spaziergang einen nackten Hund am Strand gefunden und mich entschlossen, ihm zu helfen."

Also brachte sie ihn zum Tierarzt, stieß bei weiteren Recherchen auf eine Straßenhunde-Organisation an der Südküste Sri Lankas und packte dort kurzerhand einen Monat lang mit an. "Ich habe diese Auszeit von meinem stressigen Job in Deutschland gebraucht, wollte auch ein bisschen entspannen", so Christina Schlederer.

Inzwischen helfen der Herzogenauracherin vier einheimische Arbeiter.

Inzwischen helfen der Herzogenauracherin vier einheimische Arbeiter. © privat, NN

Dann verliebte sie sich in einen Sri Lanker und zog nach einem Zwischenstopp in Deutschland komplett nach Asien. Dass sie dort ein eigenes Straßenhunde-Projekt initiieren würde, habe sie nicht geplant, erzählt die 37-Jährige. "Ich habe erst mal einfach alle Hunde, die ich auf der Straße gefunden habe, mit heimgenommen."

Parasitenbefall ist ein Problem

Straßenhunde gehören in Sri Lanka zum Straßenbild. Sie haben zwar meist genügend zu fressen, weil die Einheimischen sie vorwiegend mit Reis füttern, aber es fehlt an der medizinischen Versorgung. "Wenn so ein Hund krank wird, fühlt sich keiner mehr verantwortlich", erklärt Christina Schlederer. Deshalb sterben viele Hunde irgendwo im Straßengraben an Krankheiten. Besonders Parasitenbefall wie Räude ist ein großes Problem. Und die unkontrollierte Vermehrung.

Mit dem Straßenhunde-Projekt "Dog Passion Sri Lanka" hat Christina Schlederer ihre Bestimmung gefunden; hier mit ihrer Lieblingshündin Ronja.

Mit dem Straßenhunde-Projekt "Dog Passion Sri Lanka" hat Christina Schlederer ihre Bestimmung gefunden; hier mit ihrer Lieblingshündin Ronja. © privat, NN

Deshalb ist die Herzogenauracherin vor allem mit Sterilisationen und Impfungen beschäftigt, geht dafür auch mit einem Tierarzt durch die Straßen und versorgt die Vierbeiner vor Ort. Denn ihr eigener Platz ist begrenzt. "Aber ich möchte auch diesen Hunden zumindest eine Chance geben, weiterzuleben", sagt sie.

"Tierärzte sind in Sri Lanka wie auch alles andere sehr günstig", sagt Christina Schlederer. Schon für 10 Euro sei eine Sterilisation durchführbar. "Man kann hier auch mit kleinen Spenden viel bewirken."

Auf Spenden angewiesen

Denn auf Spenden ist die 37-Jährige angewiesen. Hat sie anfangs noch alles aus eigener Tasche bezahlt, war das angesichts der vielen hilfsbedürftigen Hunde bald nicht mehr möglich. Also gründete sie den Verein "Dog Passion Sri Lanka", ist damit rechtlich abgesichert und kann steuerliche Vorteile nutzen. Ein großes Glück war schließlich der Kontakt zu dem Mönch Sadu Saranande. Dieser stellte Christina Schlederer ein 4000 Quadratmeter großes Grundstück am Bentota-Strand an der Westküste für ihr Hundeprojekt zur Verfügung - unentgeltlich.

Nicht nur alte, kranke Hunde werden ausgesetzt, auch Welpen; oft leiden sie an Räude.

Nicht nur alte, kranke Hunde werden ausgesetzt, auch Welpen; oft leiden sie an Räude. © privat, NN

Dort versorgt die Herzogenauracherin mit ihrem Team derzeit rund 120 Hunde. Alte und behinderte Tiere, die oft ausgesetzt werden, dürfen hier ihren Lebensabend verbringen. "Die blühen dann noch mal richtig auf." Welpen und jüngere, gesunde Tiere versucht Christina Schlederer in ein neues Heim zu vermitteln, idealerweise in Sri Lanka. Einige Hunde haben aber auch schon ein Zuhause in Deutschland gefunden.

Sinnvolle Arbeit

Das macht die Herzogenauracherin glücklich. "Ich baue zu jedem Hund eine Bindung auf, natürlich bekommt auch jeder einen Namen, denn an diesem Projekt hängt mein Herz." Sri Lanka habe sie verändert, erzählt Christina Schlederer. Anfangs habe das Leid sie bedrückt, sie habe sich hilflos gefühlt. "Aber jetzt habe ich das Gefühl, ich tue, was ich kann, um die Welt ein winziges bisschen besser zu machen." Ihre "kleine Arbeit" mache vielleicht keinen großen Unterschied, "aber sie ist sinnvoll". Und sie selbst zufriedener mit ihrem Leben.

Rund 120 Hunde müssen jeden Tag gefüttert und versorgt werden.

Rund 120 Hunde müssen jeden Tag gefüttert und versorgt werden. © privat, NN

Hauptsächlich via Facebook informiert Christina Schlederer über ihre Tätigkeit: https://www.facebook.com/dogpassionsrilanka; Infos auch auf der Homepage: https://www.dogpassion-srilanka.com

Spendenkonto: Dog Passion Sri Lanka, Sparkasse Erlangen, IBAN: DE08 7635 0000 0060 0780 65 oder via PayPal an Dogpassionsrilanka@web.de

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