Landkreis ERH: Luftbuchungen für Reisebüros

12.3.2021, 11:03 Uhr
Die Kathedrale von Zaragoza. In absehbarer Zeit könnte auch Aragon wieder aus der Liste der Risikogebiete herausfallen.

© Hans von Draminski Die Kathedrale von Zaragoza. In absehbarer Zeit könnte auch Aragon wieder aus der Liste der Risikogebiete herausfallen.

Immerhin haben die großen Veranstalter inzwischen dem Umstand Rechnung getragen, dass sich in der Pandemie kaum voraussagen lässt, wie sich das Infektionsgeschehen und damit die Reiseregelungen in den nächsten Wochen und Monaten entwickeln. Die Grenzen sind zurzeit zwar nicht dicht; die Hürden, die Reisende überwinden müssen, halten aber viele davon ab, beispielsweise einen Osterurlaub auf Mallorca zu buchen, wo die Inzidenzwerte niedrig und ein Urlaub unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln eigentlich gefahrlos möglich sein sollte. "Ich kann nicht verstehen, warum man in Nordrhein-Westfalen" darauf verzichtet, Reiserückkehrer für zehn Tage in Quarantäne zu stecken, während Bayern stur an der Regel festhält", schimpft Tanja Bräun, die in Höchstadt und Herzogenaurach Büros unter dem Namen "Tanjas Reisewelt" betreibt.

"Menschen sind reisehungrig"

Zumal die Menschen nach dem nun schon ein gutes Vierteljahr andauernden Lockdown laut Bräun "sehr reisehungrig" seien. "Da fehlt einfach eine klare Ansage der Politik, wo man hin darf und unter welchen Auflagen das möglich ist", meint Tanja Bräun. Ähnlich sieht es Daniela Jansen von "Takeoff World of TUI" in Herzogenaurach. "Die Leute wollen eigentlich alle weg, aber sie halten sich aufgrund der ungeklärten Lage zurück", berichtet Jansen. Dabei bedeuten die neuen "Flextarife" der Reiseveranstalter für Reisebuchungen in Corona-Zeiten an sich eine relative Sicherheit, denn es ist möglich, gebuchte Reisen terminlich zu verschieben oder gar zu stornieren, ohne dafür Gebühren zahlen zu müssen. Was vor allem für Familien wichtig ist, wo eine Umbuchung schnell ins Geld gehen kann, wenn pro Person abgerechnet wird. Sogar Frühbucher-Rabatte und spezielle Ermäßigungen werden für jene angeboten, die sich jetzt schon trauen, einen Urlaub zu ordern, obwohl sich weder die Inzidenzzahlen noch der Verlauf der weltweiten Impfkampagnen genauer einschätzen lassen.

Ziele auf den Kanaren oder Balearen

Daniela Jansen hat sich getraut und selber für dieses Jahr eine Reise gebucht. Sie hofft darauf, dass man zumindest in Europa wieder verreisen kann und nennt Ziele wie Spanien oder Griechenland, wo die Infektionsrate zuletzt teilweise rückläufig war. Die Reiseziele, die mit etwas Glück den Stempel "unbedenklich" bekommen könnten, präzisiert Daniela Bräun: "Da reden wir von den Kanaren, den Balearen, den griechischen Inseln und auch von der Türkei, wo man sich größte Mühe gibt, sichere Hygienekonzepte umzusetzen", weiß Bräun.

Ferienhäuser im Trend

Dass Ferienhäuser und andere vergleichsweise abgeschiedene Destinationen aktuell im Trend liegen (wie Manuela Yalcin aus Weisendorf als Repräsentantin von "Mein Urlaubsglück", einer Kooperative mobiler Reiseberater, in einer Rundmail verkündet hat), ist für Daniela Jansen nachvollziehbar: In relativer Einsamkeit dürfte die Wahrscheinlichkeit, sich mit dem Virus anzustecken, deutlich geringer sein als in dicht bevölkerten "Bettenburgen" und an notorisch überlaufenen Stränden.

"Nur mit Impfpass?

Mittlerweile dämmert ein neues Problem herauf: Manche Hotels und Fluglinien wollen nur noch Gäste zulassen, die bereits geimpft sind. So hat beispielsweise die australische Airline Quantas angekündigt, bei der Flugbuchung künftig auf der Vorlage eines Impfpasses zu bestehen. Angesichts dessen, dass in Deutschland viele Menschen frühestens im Herbst einen Impftermin bekommen werden, käme dies de facto einem Reiseverbot für Frühling und Sommer 2021 gleich.

Telefon bleibt oft stumm

Bei Gabriele Bertrams-Ahlert vom Herzogenauracher Reisebüro Ahlert bleibt das Kundentelefon derzeit häufig stumm. Nur wenige haben den Mut, einen Reisetermin für dieses Jahr festzuklopfen. Die ersten Oster-Urlaube wurden schon wieder storniert, weil die Hoffnung auf ein annähernd normales Osterfest von Tag zu Tag geringer wird. Immerhin würden inzwischen die vom Bund versprochenen Novemberhilfen fließen. Ein Tropfen auf den heißen Stein angesichts der täglich zahlreicher werdenden Ausfälle und Stornierungen. Ein Lichtblick: Das RKI zählt Mallorca und einige andere Gebiete Spaniens und Portugals nicht mehr zu Risikogebieten, darunter die weiteren Baleareninseln, die spanischen Regionen Kastilien-La Mancha, Valencia, Extremadura, La Rioja und Murcia, die portugiesischen Regionen Alentejo, Centro und Norte sowie die autonome Region Azoren, die dänische Region Nordjylland und die Bahamas. Das übrige Portugal bleibt zwar Risikogebiet, ist aber nicht mehr als Virus-Variantengebiet eingestuft, wofür besonders strenge Regeln gelten.

Neu als Risikogebiet eingestuft wurde dagegen die finnische Region Aland. Zudem sind die Republik Moldau und Tansania nun Corona-Hochinzidenzgebiete. Kommt man aus solchen Regionen zurück, dann ist eine Quarantäne kaum vermeidbar.

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