Aus zwei mach eins

Neues Amt Fürth-Uffenheim für Landwirte und Forstleute

30.7.2021, 12:22 Uhr
Sind zuversichtlich: Behördenleiter Gerd Düll (Mitte), der Bereichsleiter Landwirtschaft, Horst Krehn (rechts), und Bereichsleiter Forsten, Christian Kölling (links)

© Matthias Kronau, NN Sind zuversichtlich: Behördenleiter Gerd Düll (Mitte), der Bereichsleiter Landwirtschaft, Horst Krehn (rechts), und Bereichsleiter Forsten, Christian Kölling (links)

Seit 1. Juli sind die beiden Ämter in Fürth und Uffenheim fusioniert. Gerd Düll ist der neue Leiter der Behörde, er war bisher Leiter des Amtes in Kitzingen, das mit Würzburg zusammengelegt worden ist. "Ich bin zuversichtlich, dass wir mit der neuen Struktur mehr bewirken können", sagt der 57-Jährige, und er nennt auch die Gründe, warum das gelingen könnte.

Zunächst: "Es wird kein Personal abgebaut", betont Düll. Waren im Fürther Amt bisher rund 80 bis 90 Mitarbeiter beschäftigt, so steigt die Zahl nun mit Uffenheim auf rund 130 bis 140. Das neue Dienstgebiet erstreckt sich jetzt über die Landkreise Neustadt/Aisch-Bad Windsheim, Erlangen-Höchstadt, Fürth sowie die kreisfreien Städte Erlangen, Fürth und Nürnberg. Der Standort Uffenheim bleibt erhalten.

Fachzentren wurden aufgelöst

Eine größere Einheit ist das allemal, wie soll da intensivere Beratung funktionieren? Ein Mittel: Mit dem Umbau wurden auch die Fachzentren für bestimmte landwirtschaftliche Themen aufgelöst, wie etwa für ökologischen Landbau in Neumarkt. Diese (Beratungs-)Kapazitäten werden nun den Ämtern zugeteilt. Das ist nicht einfach zu bewerkstelligen, denn die Mitarbeiter wurden nicht zum Wechsel in andere Ämter gezwungen. Es entsteht dadurch ein erhöhter Bedarf an Weiterbildung, damit in den einzelnen Ämtern tatsächlich Kompetenz auf allen Gebieten entstehen kann.

Das Dach des Fürther Amtes wird derzeit saniert. Die innere Organisation der Behörde ist schon umgebaut worden. 

Das Dach des Fürther Amtes wird derzeit saniert. Die innere Organisation der Behörde ist schon umgebaut worden.  © Matthias Kronau, NN

Denn: "Es ist das Ziel, dass der Landwirt in seinem Amt Ansprechpartner für alle Fragen findet", so Horst Krehn, der bisher das Fürther Amt geleitet hat. Der 62-Jährige hat nun die Bereichsleitung Landwirtschaft übernommen.

Allgemeine Kompetenz, dennoch Schwerpunkte

Umfassend soll das Beratungsangebot sein, dennoch kann es Schwerpunkte geben. Das Amt Fürth-Uffenheim etwa liegt im wasserarmen Franken, "daher wird die Wasserversorgung bei uns ein wichtiges Thema sein", erläutert Gerd Düll. Anders als etwa im Allgäu, wo es oft regnet und die intensive Tierhaltung Kapazitäten in Anspruch nimmt.

Mit der Neuorganisation der Landwirtschaftsverwaltung in ganz Bayern - aus 47 Ämtern sind 32 geworden - beabsichtigt das Landwirtschaftsministerium aber mehr als nur gesteigerte Effektivität. "Die Landwirtschaft in die Mitte der Gesellschaft rücken" heißt der Slogan. Konkret bedeutet das, "dass wir im Amt verstärkt auch gesellschaftliche Entwicklungen in den Blick nehmen werden", sagt Gerd Düll. Das ist naturgemäß noch etwas vage, aber es geht um Stichworte wie ökologischer Landbau, Klimawandel, Tierwohl und Schutz natürlicher Ressourcen. Auch hier soll die neue Ämterstruktur helfen: Experten aller Gebiete sollen in jedem Amt zu finden sein, um sich auch besser abstimmen zu können.

Einige Besonderheiten bleiben

In Fürth freut man sich dennoch über einige Besonderheiten, die es nur hier gibt. Die Fachkompetenz für Gemeinschaftsverpflegung (Kantinen, Kitas, Schulen) bleibt erhalten, auch beim Gartenbau ist man für Mittelfranken und die Oberpfalz zuständig und kompetent.

Regenarmes Franken - für das Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten Fürth-Uffenheim ist das ein Schwerpunktthema.

Regenarmes Franken - für das Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten Fürth-Uffenheim ist das ein Schwerpunktthema. © Matthias Kronau, NN

Besonders hebt Gerd Düll hervor, dass es nun im neuen Amt Fürth-Uffenheim vier Bildungseinrichtungen gibt: die Landwirtschaftsschule Fürth, entsprechende Schulen in Uffenheim für Landwirtschaft und Hauswirtschaft sowie in Fürth die Fachschule für Agrarwirtschaft, Fachgebiet Gemüsebau. "Diese Fachschule Gemüsebau ist die einzige Meisterschule für Gemüsebau im deutschsprachigen Raum."

Reviereinteilung im Forst bleibt

Und der wichtige Bereich Forsten? "Hier hat sich strukturell nichts geändert", sagt der neue Bereichsleiter Christian Kölling. Die einzelnen Revierleiter, so Kölling, würden seit jeher eine ganzheitliche Betrachtungsweise verfolgen. Das große Thema dabei ist der Waldumbau. Der 61-Jährige Fürther ist Nachfolger von Peter Pröbstle, der Leiter der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft geworden ist. Kölling war vorher Bereichsleiter Forsten in der Rother Behörde.

Mal hier, mal da

Ob die größere Behörde die Aufgabenflut bewältigen kann, wird auch von der Digitalisierung abhängen. Der neue Amtsleiter Gerd Düll wohnt in Prichsenstadt (Steigerwald) und hat sich zunächst vorgenommen, an je einem Tag in Uffenheim und Fürth präsent zu sein.

An den restlichen Tagen entscheidet er nach Lage der Dinge. Auch Homeoffice ist eine Option. Folge: Selbst wenn das persönliche Gespräche im Vordergrund steht, kommt man auch im Amt Fürth-Uffenheim an digitalem Arbeiten nicht vorbei. Was dort keine Panik auslöst. "Die Landwirte waren ja mit die ersten, die online Anträge ausfüllen mussten", weiß Horst Krehn.

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