Preiserhöhungen

Nicht nur in Herzogenaurach: Warum Brot und Plätzchen teurer werden

7.12.2021, 06:00 Uhr
Der Preis für Brot und Brötchen zieht auch deshalb an, weil Getreide auf dem Weltmarkt immer teurer wird.

© colourbox.de Der Preis für Brot und Brötchen zieht auch deshalb an, weil Getreide auf dem Weltmarkt immer teurer wird.

Früher waren es einzelne Zutaten. "Mal war die Butter teurer", erzählt Christian Polster, "mal das Getreide, mal die Nüsse." Aktuell aber koste alles mehr, berichtet der Bäckermeister. Weil er trotzdem nicht auf gute Rohstoffe verzichten will, schrumpft die Gewinnspanne immer weiter.

Beispiel Butter. Die kauft die Bäckerei Polster, ein Familienunternehmen mit drei Standorten in und um Herzogenaurach, in Zehn-Kilo-Blöcken. Es ist noch nicht lange her, da kosteten 1000 Gramm 3,60 Euro. "Jetzt sind es 7,50 Euro", berichtet der Bäckermeister. Bei den anderen Zutaten sieht es nicht anders aus. Denn immerhin beträgt die Preissteigerung laut Statistischem Bundesamt allein für Weizen rund 35 Prozent gegenüber dem Vorjahresniveau. Polster bezieht sein Mehl über die Litz-Mühle in Gremsdorf, weil er weiß, dass die Landwirte aus der Region dorthin ihre Ware liefern. Und Zucker, für die Herstellung von Backwaren ebenso unentbehrlich, ist ebenfalls deutlich teurer geworden.

Bäckermeister Christian Polster bei seiner Arbeit in der Backstube in Haundorf.

Bäckermeister Christian Polster bei seiner Arbeit in der Backstube in Haundorf. © Hans von Draminski

"Das alles macht der Bäckerbranche das Leben schwer", sagt Polster. Zum Oktober hat er seine Preise bereits anheben müssen. Brot, Brötchen und Laugengebäck kosten jetzt drei bis fünf Prozent mehr. "Ich fürchte aber, das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht", sagt Polster - auch mit Blick auf die Konkurrenz. Dabei denkt er gar nicht an die Handwerkskollegen, sondern an Konzerne mit ganz anderen Möglichkeiten. Wie viele Kunden werden künftig noch abwandern und Brot, Brötchen und Kuchen bei Supermärkten und Discountern kaufen?

Diese Frage treibt natürlich auch Jochen Meyer um. Er ist Obermeister der Bäckerinnung Erlangen-Hersbruck und Geschäftsführer der Brezen Meyer GmbH in Erlangen. "Das Schlimmste sind die Energiepreise", sagt er und nennt gleich ein Beispiel anhand einer aktuellen Rechnung. Im vergangenen Jahr betrug der monatliche Abschlag für Gas 1200 Euro, jetzt liegt er bei 2800 Euro. Bäckereien leiden unter den höheren Energiepreisen, denn sie müssen nicht nur die Backöfen heizen, sondern auch viel kühlen. Auch Meyer sieht sich gezwungen den Kostendruck an die Kunden weiterzugeben. "Wir haben da nicht mehr viel Spielraum."

Weihnachtsstollen enthalten viel Butter. Auch für diesen Rohstoff explodieren die Preise.

Weihnachtsstollen enthalten viel Butter. Auch für diesen Rohstoff explodieren die Preise. © Sebastian Kahnert

Den Preis für ein Kilogramm Plätzchen hat er jüngst von 36 Euro auf 37 Euro erhöht. Auch Stollen und Butterkrapfen werden teurer. Und das nicht nur in Erlangen-Höchstadt, sondern in ganz Deutschland. "Die Preisstruktur ist überall gleich", meint Jochen Meyer und berichtet vom finanziellen Druck auf Kollegen in München. "Jeder kämpft mit den gleichen Problemen." Letztlich auch die Kundinnen und Kunden. Denn sie müssen ja auch allerorts tiefer in die Tasche greifen. An der Backwaren-Theke seien sie bislang aber solidarisch, berichten beide Bäcker.

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