Obst für alle

"Pflück mich": Herzogenaurach gibt Bäume frei

7.9.2021, 10:28 Uhr
"Herzo Obst - Pflück mich" ist eine Aktion zum Abernten stadteigener Bäume, die von Monika Preinl (links) und German Hacker vorgestellt wurde.

© Hans von Draminski, NN "Herzo Obst - Pflück mich" ist eine Aktion zum Abernten stadteigener Bäume, die von Monika Preinl (links) und German Hacker vorgestellt wurde.

Vom 29. September bis zum 6. Oktober 2021 gibt es eine bundesweite Aktion mit dem Titel "Deutschland rettet Lebensmittel", initiiert vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zusammen mit den Ministerien der Bundesländer. Der Leitspruch "Zu gut für die Tonne" steht über der Ernteaktion "Gelbes Band". Ein solches trägt im Herzogenauracher Stadtteil Beutelsdorf inzwischen eine ganze Reihe von Obstbäumen, die mit dieser Kennzeichnung zum Abernten freigegeben sind.

Ein gelbes Band ist Indikator dafür, ober der betreffende Baum gratis abgeerntet werden darf.

Ein gelbes Band ist Indikator dafür, ober der betreffende Baum gratis abgeerntet werden darf. © Hans von Draminski, NN

Keine "Ertragspflanzungen"

Wie Monika Preinl vom städtischen Sachgebiet für Natur-, Umwelt und Klimaschutz ausführt, handelt es sich bei den Bäumen am östlichen Ortsrand von Beutelsdorf um keine "Ertragspflanzungen", sondern sie sind Teil des städtischen Grünkonzepts, in dem Streuobstwiesen ein wichtiger Bestandteil sind. Dieses Grünkonzept wird übrigens laut Bürgermeister German Hacker bei einer der nächsten Sitzungen des Herzogenauracher Stadtrats wieder einmal auf den Prüfstand gestellt, geplante Aktionen und Eckdaten besprochen und die Parameter hinterfragt, nach denen die Stadt vorgeht.

Monika Preinl kennzeichnet Bäume mit den Gelben Bändern.

Monika Preinl kennzeichnet Bäume mit den Gelben Bändern. © Hans von Draminski, NN

Auf Nachhaltigkeit abzielend

Die Bäume am östlichen Ortsrand von Beutelsdorf tragen ordentlich Früchte, die gleichwohl noch nicht ganz reif sind.

Die Bäume am östlichen Ortsrand von Beutelsdorf tragen ordentlich Früchte, die gleichwohl noch nicht ganz reif sind. © Hans von Draminski, NN

Hacker betont, dass "Herzo Obst - Pflück mich" ein auf Nachhaltigkeit abzielendes Projekt ist: "Obst, das sonst verrotten würde, wird mit Freude genutzt. Durch den Genuss von heimischen Früchten werden Transportwege und damit CO2 eingespart und so ein echter Beitrag für den Klimaschutz geleistet", sagt Hacker und fügt hinzu: "Streuobstwiesen sind wertvolle Lebensräume für Vögel, Insekten und viele andere Kleintiere, ihre Pflege und ihr Erhalt sind ein wichtiger Beitrag für mehr Artenvielfalt in unserer Stadt." Was Hacker nicht sagt: Auch Menschen, die finanziell nicht übermäßig gut gestellt sind, können sich hier "bedienen" und alte Obstsorten genießen, wie man sie beim Discounter schon lange nicht mehr findet.

Ist ein Baum mit dem Gelben Band gekennzeichnet, darf er gratis abgeerntet werden.

Ist ein Baum mit dem Gelben Band gekennzeichnet, darf er gratis abgeerntet werden. © Hans von Draminski, NN

"Bio-Qualität"

Äpfel, Birnen und Zwetschgen, die nicht gespritzt werden und bei denen die Stadt Herzogenaurach deshalb sehr bewusst von "Bio-Qualität" spricht. Wichtig ist Hacker und Preinl, dass mit den Bäumen sorgsam umgegangen wird, dass die Streuobstwiesen und ihre Zufahrtswege nicht mit dem Auto befahren werden - und dass jene, die zur "Gratisernte" kommen, daran denken, auch für andere noch Obst am Baum hängen zu lassen. Was auch klar sein muss: Die Ernte geschieht auf eigene Gefahr, für Unfälle wird seitens der Stadt nicht gehaftet.

In Beutelsdorf sind alte Obstsorten wie diese Äpfel Bestandteil der Streuobstwiesen.

In Beutelsdorf sind alte Obstsorten wie diese Äpfel Bestandteil der Streuobstwiesen. © Hans von Draminski, NN

Ohne Gelbes Band tabu

Tabu sind übrigens Bäume ohne das gelbe Band, selbst wenn sie zufällig in einer Reihe mit freigegebenen Exemplaren ihrer Art stehen sollten. "Wer einen privaten Baum aberntet, begeht einen Diebstahl", warnt German Hacker. Ebenfalls kein gelbes Band haben Bäume, die für eine Ernteaktion mit Herzogenauracher Grundschülern Ende September reserviert sind. "Das wäre nicht so toll, wenn die Schulkinder kommen und die Bäume sind schon kahl", meint German Hacker augenzwinkernd.

Diese Äpfel sind schmackhaft, knackig - und gratis.

Diese Äpfel sind schmackhaft, knackig - und gratis. © Hans von Draminski, NN

Eine halbe Obstbaum-Allee steht am östlichen Ortsrand von Beutelsdorf - und darf gratis abgeerntet werden.

Eine halbe Obstbaum-Allee steht am östlichen Ortsrand von Beutelsdorf - und darf gratis abgeerntet werden. © Hans von Draminski, NN

Info: Die Standorte der "Gelben Bänder" finden sich im Internet unter www.zugutfuerdietonne.de/unsere-aktivitaeten/aktionswoche-deutschland-rettet-lebensmittel/aktionswoche-2021/aktionen

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