Kostenmehrung für Kita

"Planungsfehler"? Niederndorfer Bauprojekt wird um zwei Millionen Euro teurer

23.7.2021, 12:30 Uhr
Das Pfarrzentrum in Niederndorf, gebaut im Jahr 1923 mit viel Eigenleistung der Bevölkerung, soll nächstes Jahr abgerissen werden. 

© Edith Kern-Miereisz, NN Das Pfarrzentrum in Niederndorf, gebaut im Jahr 1923 mit viel Eigenleistung der Bevölkerung, soll nächstes Jahr abgerissen werden. 

Die Kostenmehrung für das Ortsbild-prägende Pfarrzentrum in Niederndorf auf 14,59 Millionen Euro - die fünfprozentige Erhöhung der Baupreise eingerechnet - rief in der Juli-Sitzung des Stadtrates Herzogenaurach eine erregte Debatte hervor. SPD-Fraktionssprecher Holger Auernheimer hielt den Vertretern des Bamberger Planungsbüros Format 4 sogar "Planungsfehler" vor, was deren Vertreter zurückwiesen.

Bereits der Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrates hatte die Ausführungen über die Kostenerhöhung für die siebengruppige Kita diskutiert. Schließlich erhöht sich der voraussichtliche städtische Anteil bei einem zugrunde gelegten Kostenanteil von 82 Prozent von bis dato 10,33 Millionen auf rund 11, 4 Millionen Euro. Begründet wurde die Preiserhöhung auch mit der Corona-Pandemie. Preiserhöhungen für Holz, Stahl und Materialmangel führten dazu, dass Baustellen stoppen müssten, hieß es von Seiten der Planer.

Was genau teurer wird

Unter anderem höhere Abbruch- und Entsorgungskosten von 63 500 Euro wurden genannt, ein neuer Elektroanschluss sei erforderlich, ein zusätzlicher Hydrant. Wegen des Baumschutzes seien Spundwände notwendig, dies ergebe bereits einen Mehraufwand von 250 000 Euro.

© Foto: Günter Distler

Zur Diskussion um die Energieversorgung urteilte der Planer, eine Komplett-Umstellung auf Holzpellets sei möglich, Erdsonden könnten im Sommer kühlen, Gas als Energieträger für die Spitzenlasten sei nicht förderfähig, Photovoltaik zur Entlastung baulich nicht realisierbar. Favorisiert vom Planer wurde eine Wärmepumpe samt Pelletsheizung. Hingegen argumentierte Bürgermeister German Hacker für ein Blockheizkraftwerk mit (zugekaufter) Biogas-Variante für die Spitzenlast. Dies soll noch untersucht werden.

Externes Controlling

Als "unglücklich" sah es Thomas Kotzer (CSU) an, dass "nachgeschoben" wurde und plädierte für seine Fraktion für ein "externes Controlling wie beim Rathausbau. Das ist gut angelegtes Geld." Die Kostenmehrungen seien nun in der Kostenberechnung enthalten, unterstrich der Planer, der überdies ausführte, dass die Entsorgungskosten in den vergangenen 20 Jahren stark gestiegen seien. Ölreste, Lacke, Farben, Bauschutt müsse vorschriftsmäßig entsorgt werden. Was vor rund 100 Jahren in die Baugruben gelangte, sei unklar.

"Wir haben nur 140 000 Euro zu verantworten, die anderen Kosten entstanden durch Technikgewerbe", rechtfertigte sich der Vertreter von Format 4.

Schlussendlich akzeptierte das Gremium den neuen Kostenrahmen. Auch Pfarrer Helmut Hetzel sprach sich dafür aus, einen Fachmann fürs Controlling zu beauftragen.

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