Städte-Wettbewerb 

Städte-Challenge für das Klima: Startschuss des "Wattbewerb"

18.6.2021, 10:55 Uhr
Der Wattbewerb startet: Diejenie Kommune, die ihren Anteil an Photovoltaikanlagen als Erstes verdoppelt, gewinnt.

© Katja Kiesel Der Wattbewerb startet: Diejenie Kommune, die ihren Anteil an Photovoltaikanlagen als Erstes verdoppelt, gewinnt.

Bundesweit ging es bereits im Februar los: An der "großen" Variante des "Wattbewerbs" beteiligen sich bereits über 100 Städte und Großstädte. Der Energiewende ER(H)langen e.V. hat nach dessen Vorbild eine Regionalvariante des Wettbewerbs ins Leben gerufen: "Uns ging es darum, auch auf Landkreisebene den sportlichen Ehrgeiz der Kommunen zu wecken, einen Beitrag zur Energiewende zu leisten", sagt Stefan Jessenberger, Vorsitzender des Vereins.

Ziel: Verdopplung der Photovoltaikanlagen

Im Rahmen des "Wattbewerbs" sollen Bürgerinnen und Bürger, Vereine, Unternehmen und Kommunen motiviert werden, bislang ungenutzte Potentiale der Energieversorgung zu entdecken und so einen Beitrag zu einer nachhaltigen, regionalen Energieversorgung und damit zum Klimaschutz zu leisten. Der Wettbewerb startete offiziell am 15. Juni und wird dann zu Ende sein, wenn es die erste Kommune geschafft hat, die Leistung ihrer Photovoltaikanlagen bis 100 kWp in ihrem Gemeindegebiet zu verdoppeln. "Der Klimawandel ist – nach dieser Pandemie – die größte Herausforderung, vor der wir stehen und sie fordert dringendes Handeln. Der Wettbewerb ist eine Maßnahme, mit der man auf relativ einfache Art und Weise etwas beitragen und gleichzeitig auch noch Geld einsparen kann," sagt Jessenberger. "Ziel ist es, den Ausbau von Photovoltaik spürbar zu steigern und die Energiewende im Landkreis Erlangen-Höchstadt voranzutreiben."

Beratungs- und Unterstützungsangebot

Der Verein hat gemeinsam mit dem Landratsamt Erlangen ein umfassendes Programm zur Unterstützung aufgestellt: Bis Ende des Jahres sind wöchentliche Online-Vorträge geplant: Jeweils Mittwochs um 19:30 Uhr kann sich dort zu wechselnden Themen wie zum Beispiel der Realisierung von Photovoltaikanlagen für Privathaushalte, Gewerbe, Dach oder Balkon, über Batteriespeicher oder die solare Mobilität informiert werden. Eine Solar-Sprechstunde am letzten Freitag jedes Monats von 14 bis 18 Uhr bietet die Möglichkeit zur kostenlosen Erstberatung vom Erlanger Photovoltaik-Experten Christian Dürschner – telefonisch oder per Video-Chat. Zudem bieten Verein und Landratsamt eine kostenlose individuelle Solarberatung an: Zwanzig Ehrenamtliche beraten Interessierte zur Eignung von Dachflächen für Photovoltaikanlagen sowie deren Planung und Beauftragung. Stefan Jessenberger weist außerdem auf die vom Energiewende-Verein organisierte Sammelbestellung für Balkonsolaranlagen hin. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich bis zum 18. Juli melden.

Weitere Teilnehmer gesucht

Aktuell sind fünf Kommunen aus dem Landkreis Teil des Wettbewerbs: Adelsdorf, Buckenhof, Spardorf, Uttenreuth sowie die Stadt Höchststadt. "Aber", bekräftigt Jessenberger, "auch alle übrigen Kommunen des Landkreises können jederzeit noch einsteigen." Karsten Fischkal, erster Bürgermeister von Adelsdorf, steht unter den bislang beteiligten Gemeinden vor der größten Herausforderung: In der Kommune sind bereits 26% der Dächer mit Solaranlagen ausgestattet. "Eine Verdopplung bedeutet, dass wir uns auf fast 50% steigern müssen. Das ist schon sportlich – aber wir greifen es an," zeigt sich Fischkal motiviert. Frederic Ruth, Bürgermeister von Uttenreuth, vergleicht die Vorteile eines Ausbaus der Photovoltaik mit einem "Garten reifer Früchte, die nur geerntet werden müssen." "Klimaschutz ist Teamwork und es geht viel mehr, als viele denken", so der Bürgermeister. "Diese Message, dass Photovoltaikanlagen sich absolut lohnen, muss bei den Leuten ankommen. Deshalb ist jede Informationsveranstaltung, jeder Wettbewerb, jedes Gespräch dazu und darüber wichtig."

Die Botschaft zählt

Die Bürgermeister der teilnehmenden Gemeinden kündigten spezielle Förderprogramme für Photovoltaik-Anlagen, Balkonsolarmodule oder auch Batteriespeicher an: "In Uttenreuth können die Bürgerinnen und Bürger mit Fördergeldern in Höhe von 1000€ für eine Standard-Hausdach-Anlage rechnen", sagt Ruth. Ulrike Saul, Klimaschutzbeauftragte des Landkreises, ergänzt: "Die Förderprogramme sind wunderbar und sind ein zusätzliches Plus für die Bürgerinnen und Bürger. Aber selbst ohne Förderung lohnen sich solche Anlagen und sie zahlen sich nach einigen Jahren zurück."

Die Bürgermeister der beteiligten Kommunen, Stefan Jessenberger und Landrat Alexander Tritthart, der die Schirmherrschaft des Wettbewerbs übernimmt, sind sich einig: Nicht der Wettbewerb und dessen Sieger stehen im Vordergrund, es geht um die Botschaft und die Aufmerksamkeit für das Thema. Wer prüfen möchte, ob das eigene Haus für Dach-Photovoltaikanlagen grundsätzlich geeignet ist, kann das mit dem Solarpotentialkataster für Stadt und Landkreis tun.

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