TSH-Handballer auf "Montage" in Sachen Betriebsunfall

21.10.2019, 16:31 Uhr
TSH-Handballer auf

© Foto: Sonja Och

Heuer will man zeigen, dass das Ganze nur ein Betriebsunfall war, doch ist man ehrlich mit sich selbst, war es fast ein logisches, schwindendes Absinken des einstigen Landesligisten. In diese Mannschaft schien einfach keine Konstanz hineinzubringen sein.

Nun also der Neuaufbau in der Bezirksliga, wo ein Rivale wie die HG Hemau/Beratzhausen zu den ernsthaften Konkurrenten zählt. 33:27 heißt es am Ende für den Favoriten – und der Betrachter stellt sich die Frage, wo die TSH-Handballer im Herbst 2019 wirklich stehen. Es gibt sehenswerte Angriffe zu sehen, begeisternde Tore und gute defensive Rettungstaten. Aber auch Phasen, in denen der Ball einfach hergeschenkt wird und die Abwehr durch ihre Passivität den Gegner regelrecht zum Tore werfen einlädt.

Und von der reinen Klasse der Teams hätten die Herzogenauracher ihre Gäste aus der Oberpfalz durchaus auch richtig demontieren können. Aber da ist das alte Problem: die mangelnde Konstanz.

Coach Norbert Münch weiß gleich einige Gründe dafür: erstens die unorthodox spielenden, aber unermüdlichen Gegner, die jeden Anflug von Nachlässigkeit bestrafen, und zweitens die eigene personelle Lage. "Es ist nicht sonderlich hilfreich, wenn man aufsteigen will und man gleich zum Saisonstart so improvisieren muss." Er spricht die verletzungsbedingten Ausfälle der Youngsters Johannes Bellmann und Yannik Wayand an. Immerhin konnten am Sonntag erstmals in dieser Saison Jürgen Wonner und der bundesligaerfahrene Ben Schwandner mitwirken.

Beide sind natürlich große Verstärkungen, aber auch sie müssen erstmal ihren Rhythmus finden. Da ist es ganz gut, dass die TSH derzeit in der Bezirksliga spielt, da kann man die meisten Gegner auch mit nicht kompletter Kapelle bezwingen.

Münch: "Wir müssen sehen, dass wir in der Vorrunde möglichst lange unsere weiße Weste behalten, weil wir da auch fast alle Mitkonkurrenten in eigener Halle zum Gegner haben. Und zur Rückrunde wäre es schön, wieder alle Mann gesund an Bord zu haben.

Die Partie gegen Hemau/Beratzhausen ist schnell erzählt: Früh übernimmt die TSH die Führung, die sie in den 60 Minuten auch nie abgibt. Der quirlige Mittelmann Jonas Hirning, die Raffinesse von Spielertrainer Ingo Kundmüller (der wie Linksaußen Peter Kares auch jenseits der 40 noch schnell und beweglich ist) , die Dynamik von Wonner und die Abgebrühtheit von Schwandner sind Stärken, die das Team seit Jahren auszeichnen. Neu hinzugekommen ist mit Florian Schmidt, der aus Thüringen stammt, ein bulliger Kreisläufer, der immer anspielbar ist und sich im Duell eins gegen eins durchzusetzen weiß.

Reichlich Erfahrung steht da auf der Platte, die jungen Spieler stehen da im Moment noch im Schatten. Münch: "Ich habe heute nicht alle eingesetzt, das war für mich ein Ergebnisspiel, das ich gewinnen wollte."

Das Ergebnis stimmt: Über den 18:14-Pausenstand riecht es beim 29:18 nach einem Kantersieg, aber dann zeigt die TSH eben wieder alte Schwächen, macht den Gegner unnötigerweise stark.

Weil auch noch Wonner und Schmidt nach der dritten Zeitstrafe "Rot" sehen (die kleinlichen, aber konsequenten Schiedsrichter verteilen insgesamt 44 Strafminuten), ist am Ende viel Platz und wenig Linie auf dem Feld. In Gefahr gerät der Sieg dennoch nicht mehr – nun sind die Herzogenauracher gemeinsam mit der HG Eckental das letzte Team mit einer makellosen Bilanz, stehen aber wegen des besseren Torverhältnisses auf Rang eins.

TSH: Langer, Gundlack; A. Theiß, Hirning 7/3 Siebenmeter, Hablowetz, P. Kares 2, Schmidt 3, T. Wayand 1, Wonner 6, Kundnüller 8/3, Schwandner 4, Hagen, Ardiiles, Sieber 2.

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