Open Beatz

Urteil fällt heute: Zwei Männer wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht

4.11.2021, 11:50 Uhr
War es doch kein tragischer Unfall? Beim Open Beatz Festival 2019 war ein Mann aus dem Riesenrad gestürzt und gestorben. Nun stehen zwei Männer vor Gericht.

© Hans von Draminski, NN War es doch kein tragischer Unfall? Beim Open Beatz Festival 2019 war ein Mann aus dem Riesenrad gestürzt und gestorben. Nun stehen zwei Männer vor Gericht.

Damals war man noch von einem tragischen Unfall ausgegangen. Der 31-Jährige war extra zu dem Elektro-Festival aus Kolumbien nach Herzogenaurach-Poppenhof angereist. Am 20. Juli 2019 fuhr er gemeinsam mit seiner Freundin Riesenrad, als er um kurz nach 18 Uhr aus der Gondel 25 Meter in die Tiefe stürzte. Wenige Stunden später starb er im Krankenhaus.

Sperrbolzen unsachgemäß eingebaut

Die Ermittlungen haben laut Anklageschrift ergeben, dass die Tür der Gondel nicht richtig verschlossen war, da der Sperrbolzen unsachgemäß eingebaut war. Vor Gericht sitzt nun ein 63-jähriger Schausteller aus Worms. Er war von den Open Beatz-Veranstaltern damit beauftragt worden, ein Riesenrad aufzustellen.

Weil er aber selbst keines besaß, ließ er sich von einem anderen eines beschaffen. Dies hatte jedoch keine Ausführungsgenehmigung und hätte in Deutschland gar nicht aufgestellt werden dürfen. So zumindest verliest es der Staatsanwalt in der Anklage.

Dennoch nahm ein ebenfalls 63-jähriger Mann vom TÜV Rheinland das Riesenrad ab und bescheinigte ihm Mängelfreiheit, so dass der Schausteller es in Betrieb nehmen konnte - in dem Wissen, dass dennoch erhebliche Mängel möglich seien, betont der Staatsanwalt. Auch der Mann vom TÜV sitzt nun vor Gericht.

"Sturz hätte verhindert werden können"

Zudem habe niemand den Verunglückten und seine Freundin beim Betreten des Riesenrades auf die mangelhafte Tür der Gondel hingewiesen, so die Anklageschrift weiter. "Der Sturz hätte verhindert werden können." Somit sind die beiden Männer der fahrlässigen Tötung angeklagt.