Verdacht auf Schwarzarbeit: Zoll-Razzia bei Herzogenaurach
9.7.2020, 15:33 Uhr
Mit der Polizei-Assoziation liegt man dennoch nicht völlig falsch, denn Zollfahnder werden beispielsweise dann tätig, wenn es einen Verdacht auf Steuerhinterziehung gibt. Nichts anderes ist der Einsatz von Schwarzarbeitern, die "am Finanzamt vorbei" beschäftigt werden und oft nicht einmal den vorgeschriebenen Mindestlohn beziehen.
Ein "begründeter Tatverdacht" war es auch, der die auf Schwarzarbeit spezialisierten Fahnder des Hauptzollamtes Schweinfurt nach Haundorf trieb, wo sie die Bürocontainer einer großen Nürnberger Baufirma durchsuchten – auf der Suche nach belastendem Material.
Hauptzollamts-Pressesprecherin Tanja Manger bittet in diesem Zusammenhang um Verständnis, dass in der aktuellen Phase keine Details mitgeteilt werden können, weil deren Bekanntwerden den Verdächtigen helfen könnte, ihr illegales Tun zu verschleiern. Fakt ist gleichwohl, dass Zollfahnder nicht "aus Lust und Laune" heraus in den Einsatz gehen, sondern für Ermittlungen wie jene in Haundorf einen konkreten Grund haben müssen.
Gerichtstermin möglicherweise erst Jahre später
Darüber hinaus gibt es auch Stichpunkt-Kontrollen, die keinen handfesten Kriminal-Tatbestand als Auslöser haben, sondern für den Zoll schlichtweg Routine sind.
In Haundorf war der Zoll mit zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort. Was dabei herauskam, bleibt vorerst ein Geheimnis. "Wenn unsere Ermittlungen in einer Anklage münden und es zu einer Verurteilung kommt, dann kommunizieren wir das auch", betont Tanja Manger. Der Zeitabstand zwischen Razzia und Gerichtstermin könne aber mehrere Jahre betragen. Beim Sammeln der Beweise müsse so behutsam wie akribisch vorgegangen werden, um keinen Verfahrensfehler zu riskieren.
Auftraggeber der Ermittlungen in Haundorf war übrigens die zolleigene "Finanzkontrolle Schwarzarbeit" in Schweinfurt; hier ist, sofern es zum Prozess kommt, auch der Gerichtsstand.
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