Warum in Herzogenaurach ein Kraftwerksbrand glimpflicher ausginge

19.2.2021, 14:17 Uhr
Warum in Herzogenaurach ein Kraftwerksbrand glimpflicher ausginge

© Foto: Matthias Kronau

Als in der vergangenen Woche die ersten Nachrichten vom Brand in dem großen Nürnberger Heizkraftwerk eintrudelten, "da waren wir natürlich schockiert". Herzo-Werke-Geschäftsführer Jürgen Bauer telefonierte sofort mit dem technischen Leiter der Werke, Dietmar Klenk. Neben der Sorge, dass in Nürnberg alles glimpflich abgeht, stand natürlich schnell die Frage im Raum: Könnte ein ähnlicher Unglücksfall in Herzogenaurach zu Versorgungsproblemen im Fernwärmenetz führen wie in der großen Nachbarstadt?

Anfrage der Freien Wähler

Es spricht vermutlich für das Vertrauen in die Herzo Werke, dass es von Seiten der Fernwärmekunden bis jetzt keine entsprechenden Nachfragen gab. Die Freie-Wähler-Fraktion im Stadtrat hat jetzt allerdings eine Anfrage an die Stadt gestellt mit der Bitte um Informationen zum Notfallkonzept.

Immerhin hat das Fernwärmenetz mittlerweile eine Länge von 27 Kilometern. Herzo Base ist angeschlossen, Teile des Lohhofgebiets sowie Gewerbegebiet Nord 1 und 2 bis in die Innenstand herunter zur Würzburger Straße. Rein rechnerisch könnten die Herzo Werke derzeit maximal 2900 Haushalte versorgen. Die Versorgungssicherheit ist bei den Herzo Werken immer ein begleitendes Thema bei allen Planungen. Ein wichtiger Punkt: Die verschiedenen Technikelemente sind, soweit möglich, räumlich getrennt.

Es gibt momentan zwei verschiedene Standorte: das Heizkraftwerk in der Straße "Zum Flughafen" (neben der Deponie) und das Blockheizkraftwerk (BHKW) in der Gustav-Hertz-Straße. Geplant beziehungsweise angedacht sind außerdem ein Biomasse-Heizwerk in der Nutzungsstraße und ein BHKW am Olympiaring.

Warum in Herzogenaurach ein Kraftwerksbrand glimpflicher ausginge

© Foto: Matthias Kronau

In der größten Anlage, dem Heizkraftwerk, ist auch innerhalb des Gebäudes auf eine Trennung verschiedener Anlagenteile geachtet worden. So ist etwa das Kesselhaus mit t120-Brandschutztüren gesichert, das heißt, diese Türen müssen zwei Stunden Vollbrand aushalten. So wird die Ausbreitung eines Feuers verhindert. Ähnlich geschützt (t90) sind Elektroraum, die zwei Motorenräume mit je zwei BHKW und die Mittelspannungsschaltanlage.

Genug Reserven

Im Fall eines längeren Ausfalls eines Kessels, BHKW oder einer Pumpe ist eine große Redundanz eingerechnet. "Wenn Aggregate ausfallen, können die anderen die Leistung übernehmen, ohne dass es zu Engpässen kommt", erklärt Dietmar Klenk. Wenn so viele Aggregate ausfallen, dass es doch mal eng würde, dann können die Herzo Werke auf zwei mobile Heizanhänger zurückgreifen, die über sieben verschiedene Einspeisepunkte Wärme ins Netz bringen können.

Diese Punkte befinden sich im Olympiaring (2x), Martin-Luther-Platz, Pirckheimer-Straße, Welkenbacher Kirchweg/Würzburger Straße, Gustav-Hertz-Straße, Puma-Kreisverkehr. Wenn die zwei eigenen Heizmobile nicht reichen, liefern Firmen zusätzliche Heizmobile.

Maximal einen Tag

"Wir gehen davon aus, dass bei uns auch bei einem größeren Brand nach spätestens einem Tag die Wärmeversorgung im Fernwärmenetz wieder funktionieren würde", betont Dietmar Klenk. Es ist auch ein Vorteil der kleinen Stadt: Nürnberg mit der hohen Bevölkerungszahl und der Großanlage habe es da deutlich schwerer.

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