Warum Puma auch auf eSport und Cricket setzt

19.2.2020, 18:51 Uhr
Puma-CEO Björn Gulden bei der Bilanz-Pressekonferenz 2019.

© Edgar Pfrogner Puma-CEO Björn Gulden bei der Bilanz-Pressekonferenz 2019.

Schon 20 Minuten, bevor die große Bilanzpressekonferenz bei Puma beginnt, sitzt Björn Gulden auf dem Podium. Der Hoodie, den er trägt, strahlt Lockerheit aus, so wie man das vom CEO eines Sportartikel-Herstellers wohl erwarten würde. Das Accessoire ist aber nicht einfach ein lockeres Detail, sondern dürfte sorgfältig ausgewählt sein. "Dream" steht auf dem Kapuzenpullover, also genau die Werbebotschaft, die das Unternehmen in Zukunft gerne ausstrahlen möchte. Träumen nach einem Rekordjahr, auch wenn die großen Konkurrenten adidas und Nike in Sachen Umsatz immer noch weit voraus sind.

Guldens Gesicht wirkt angespannt bis konzentriert. Die Zahlen, die er verkünden wird, sind Rekordzahlen. Doch der Corona-Virus überlagert thematisch viel, aus Hongkong "Chief Sourcing Manager" Anne-Laure Descours ist deshalb per Video zugeschaltet.

Um 10 Uhr beginnt die Pressekonferenz, um 9.15 Uhr liegt der Aktionskurs von Puma an der Frankfurter Börse bei 69,95 Euro. Um 10.20 Uhr ist er bereits auf 78,30 Euro gestiegen. Gulden kann Rekordzahlen für das abgelaufene Jahr verkünden, der Umsatz stieg um 18,4 Prozent auf 5,502 Milliarden Euro.

Nur in einem Segment ist Puma im vergangenen Jahr nicht gewachsen: im Teamsport. 2019 gab es im Gegensatz zu 2018 und 2020 kein großes Fußball-Nationalmannschaftsturnier, sprich keine WM oder EM.

"Kann nicht jeden zwingen, Fußball zu mögen"

Und doch: „Man kann nicht jeden dazu zwingen, Fußball zu mögen“, sagt Gulden. Und so unterscheidet sich  von Region zu Region, auf welche Sportarten Puma setzt. Einer der wichtigsten Influencer ist etwa Virat Kohli, der Kapitän der indischen Cricket-Mannschaft, dem auf Instagram über 50 Millionen Menschen folgen. Und ähnlich wie beim Fußball oder den Lifestyle-Marken gilt auch hier: Wenn Berühmtheiten Puma tragen, gewinnt die Marke Präsenz in der Öffentlichkeit.  In Nordamerika scheint sich der Wiedereinstieg in den Basketball gelohnt zu haben, dort stieg etwa der Umsatz bei Schuhen um fast 20 Prozent.

eSport? "Kann ein großer Markt werden"

Wie die Konkurrenten Nike und adidas ist auch Puma 2019 in den eSport eingestiegen, brachte spezielle Schuhe ("Active Gaming Footwear") und einen Stuhl für Gamer heraus. Vor allem die mit Gummi versehenen Schuhe (für "Indoor-Haftung"). Doch Puma glaubt an den eSport-Markt. „Als wir den Schuh für eSportler hergestellt haben, haben viele von Ihnen gelacht. Aber er war ausverkauft. Nein, momentan ist das noch kein großer Markt. Aber langfristig gesehen kann es ein großer werden“, sagte Gulden.

Hochwertige Retro-Sneaker

Ein gerade aus Herzogenauracher Perspektive besonders interessantes Detail der Pressekonferenz: 2020 will Puma an seinen Gründer mit einer "Rudolf Dassler Legacy Collection" erinnern, einer Serie von besonders hochwertigen Retro-Sneakern. "Wenn wir nächstes Jahr wieder hier oben stehen, werden wir vielleicht welche tragen", sagte Gulden.

Keine Kommentare