Glasfaser

Wird das Internet in Großenseebach rasend schnell?

3.6.2021, 17:30 Uhr
So wie hier könnte auch bald in Gr0ßenseebach das Glasfaserkabel an die Hausanschlüsse gekoppelt werden.

© Sina Schuldt/dpa So wie hier könnte auch bald in Gr0ßenseebach das Glasfaserkabel an die Hausanschlüsse gekoppelt werden.

Hier noch schnell Mails aufrufen, dann in die nächste-Video-Konferenz und schon ist die Verbindung weg. Viele kennen das, gerade aus Pandemiezeiten. Schnell ist das Netz überlastet. Das liegt meist daran, dass der eigene Haushalt noch mit Kupferkabel versorgt wird. Bei Glasfaser kann das Netzsignal mit Lichtgeschwindigkeit übertragen werden. 1000 Mbit/s sind dann kein Problem mehr.
Der Breitbandausbau soll in Deutschland daher massiv vorangetrieben werden.

53.000 Kilometer bereits in der Erde

Laut BR liegen im Freistaat bereits rund 53 000 km Glasfaserkabel. In jeder Kommune gibt es das schon. Auch in Großenseebach. Doch noch sind bei Weitem nicht alle Haushalte, Firmen und öffentliche Gebäude angeschlossen. Das sei auch bislang wirtschaftlich nicht darstellbar, erklärte Bürgermeister Jürgen Jäkel (MfG) am Telefon. Vor rund zwei Monaten kam dann die Deutsche Glasfaser auf die Gemeinde zu, unterbreitete ein Angebot, dass auf der jüngsten Gemeinderatssitzung vorgestellt wurde.


Wollen Gemeinden normalerweise flächendecken Glasfaser im Ort unterbringen, müssen sie viel Geld in die Hand nehmen. Nicht aber bei dem Angebot, dass die Deutsche Glasfaser unterbreitet. Sie hat schon einige umliegende Gemeinden kontaktiert, darunter Weisendorf und Aurachtal. Das Unternehmen finanziert das Vorhaben allein (eigenwirtschaftlich) und baut aus: Vorausgesetzt die Gemeinde unterschreibt einen Kooperationsvertrag und mindestens 40 Prozent der Haushalte und Unternehmen möchten einen Anschluss. Der ist kostenlos, nur für den monatlichen Tarif wird später bezahlt. Der wird für Privatkunden im ersten Jahr gut 25 Euro kosten.

Nicht das ganze Gebiet erschlossen

Dadurch, dass es mancherorts in Großenseebach schon Anschlüsse gibt, würde auch nicht das gesamte Gemeindegebiet erschlossen werden. Man überbaue keine bestehenden Glasfasernetze, heißt es seitens des Unternehmens. Auf dem Plan, der auf der Sitzung zu sehen war und uns vorliegt, ist zu sehen, dass der Wiesengrund und große Teile der im Süden gelegenen Waldstraße ausgenommen sind.
Neben Jäkel und dessen Partei sehen auch die Freien Wähler das Vorhaben grundsätzlich positiv, wie aus der Antwort von Fraktionssprecher Rudi Riedel zu entnehmen ist. Einige Fragen seien aber noch zu erörtern. Die CSU reagierte auf eine Anfrage nicht. Im Gemeinderat habe es aber doch auch kritische Stimmen gegeben, erklärt Jäkel. So seien im Gremium negative Online-Bewertungen der Deutschen Glasfaser angesprochen worden. Diese seien aber bei anderen Telekommunikationsanbietern ähnlich, erklärte Jäkel.


Separat zum Ortsgebiet wird das Gewerbegebiet im Nordosten betrachtet. Ob beide getrennt mit der 40-Prozent-Regel betrachtet werden, müsse mit der Kommune erörtert werden, heißt es seitens der Deutschen Glasfaser.

Entscheidung am 10. Juni

Ob Großenseebach auf die Deutsche Glasfaser setzt, wird wohl bei der Gemeinderatssitzung am 10. Juni entschieden. Es sei eine weitreichende Entscheidung, sagte Jäkel. Das Gremium wird sich noch Gedanken machen. Sollte das Votum dafür ausfallen, wird noch im laufenden Quartal die Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. In der zweiten Hälfte des Jahres wird die Nachfrage ermittelt. Anfang 2022 könnte dann bereits der Baubeginn, ein Jahr später alles fertig sein.

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