165 Kilometer Wettkampf-Atmosphäre beim TSV Höchstadt

7.7.2020, 06:57 Uhr
165 Kilometer Wettkampf-Atmosphäre beim TSV Höchstadt

© Foto: Karl-Heinz Panzer

"Herzlich willkommen in Höchstadt! Schön, dass ihr wieder zurück seid": So begrüßte Abteilungsleiter Werner Dengler um 19.12 Uhr Martina Schlund-Wagner auf der Aischbrücke. Sie war die Schlussläuferin.

Mit Lauftrainer Florian Kessler teilte sie sich die letzte Etappe der mehr als 15-stündigen Veranstaltung. Es waren gute 40 Kilometer von Fürth zurück an die Aisch. Auch der letzten Versuchung am Streckenrand, dem Neuhauser Keller, widerstand die Leichtathletin in ihrem grünen Shirt. "Geld hätte ich dabeigehabt", sagte sie lachend am Ziel. Durst sicher auch, aber den hob sie sich für das abschließende Treffen auf dem Kellerberg auf.

Die von Kessler konzipierte Laufstrecke führte von Höchstadt nach Altdorf bei Nürnberg und wieder zurück. 165 Kilometer wären es nach Plan gewesen. Aber das Duo Werner Dengler und Joachim Masatz durchkreuzte den Plan. Aufgrund eines Navigationsfehlers hängten die beiden Läufer noch acht Kilometer Umweg dran. "Schwierig und ärgerlich, wenn der Kopf auf eine kürzere Distanz eingestellt ist", meinte Dengler zur Gefühlslage bei der unfreiwilligen Zugabe. Zehn Etappen für die zehn Teilnehmer standen an, wobei die Läufer in der Regel eine Begleitung auf dem Fahrrad hatten. Der Staffellauf erscheint wie geschaffen für einen Wettkampf unter Coronabedingungen. Die TSV-Läufer übergaben beim Wechsel nicht den üblichen Holzstab. Stattdessen wurden kurz die Fäuste aneinandergestoßen.

Die Abschnitte waren unterschiedlich lang. Das größte Stück gönnte sich Andreas Mahr. 36 Kilometer, fast eine Marathondistanz legte er zurück. "Bis Kilometer 27 ging es. Dann wurde es ziemlich heiß. Die Sonne hat gezehrt und das Wasser war ausgegangen", berichtete er am Ziel.

An der Aischbrücke hatten sich am Abend alle Teilnehmer versammelt, um mit Martina Schlund-Wagner gemeinsam in die Stadt einzulaufen. Die meisten waren längst frisch geduscht, denn nach getaner Laufarbeit hatten sie sich in das Auto der Ablösenden gesetzt und waren zurückgefahren.

"Wie das mit der Logistik genau funktioniert hat, weiß ich selber nicht so genau", meinte Werner Dengler. Aber es habe funktioniert, am Ende auch ganz ohne Blessuren oder gar Verletzungen. Auch die erwähnten acht Kilometer Umweg wurden wieder "herausgelaufen". Der Einlauf über die Aischbrücke lag absolut im Zeitplan.

Früh um vier hatte der Lauf begonnen. Rainer Scheckenbach startete vom Rathaus aus, versehen mit besten Wünschen und Gottes Segen von Höchstadts drittem Bürgermeister Axel Rogner und dem evangelischen Pfarrer Hans-Friedrich Schäfer. Die Strecke hatte für alle ihre Härten, auf ganz unterschiedliche Art. Rainer Scheckenbach mag mit mangelndem Schlaf gekämpft haben, seine Nachfolger mit der stärker werdenden Sonne. Hanne Ganzmann wiederum klagte über den monotonen Streckenabschnitt am Kanal entlang: "Es ist schon ein bisschen frustrierend, wenn die nächste Brücke ganz nah erscheint und es sich bis dorthin aber doch ewig hinzieht", erklärte die Ausdauersportlerin, die mit ihrem Mann Horst 13 Kilometer zurückgelegt hat. Keiner der zwei Läuferinnen und acht Läufer war übrigens jünger als 40 Jahre. "Wir sind etwas in die Jahre gekommen", bemerkte Joachim Masatz, der Senior in der Gruppe. "Mit der Veranstaltung wollen wir junge Leute gewinnen", so der gut trainierte 69-Jährige.

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