Ab Samstag fließt im Höchstadter Töpfla wieder das Bier

18.10.2017, 19:28 Uhr
Ab Samstag fließt im Höchstadter Töpfla wieder das Bier

© Ralf Rödel

Am Samstag um 17 Uhr geht es los. Seit 2014 hat Mirjam Wellein auf diesen Moment hingefiebert. Und nun ist es soweit: Fast drei Jahre, nachdem die ersten Räumarbeiten im stattgefunden haben, fließt das erste Bier durch den Zapfhahn der grundsanierten Schankwirtschaft in der Hauptstraße. Naja, zumindest das erste offizielle Bier. Denn ausprobiert haben Mirjam Wellein und ihre Baustellen-Helfer die Zapfanlage zum ersten Mal schon am Dienstag – "ich hatte dabei Tränen in den Augen", gesteht Wellein.

Ab Samstag fließt im Höchstadter Töpfla wieder das Bier

© Ralf Rödel

Aus dem maroden Gemäuer an der Hauptstraße, mit dem dennoch nicht wenige Höchstadter wohlige Erinnerungen an launige Stunden aus vergangenen Kneipen-Zeiten verbinden, ist wieder ein äußerst schmuckes Haus geworden. "Die Handwerker, die hier mitgearbeitet haben, waren mit Herzblut bei der Sache", sagt deshalb auch Mirjam Wellein. 14 Firmen, zumeist aus der näheren Umgebung, waren beteiligt. Gestartet wurde mit dem Dach und "dann haben wir uns nach unten durchgewuselt", sagt die Bösenbechhoferin, die selbst im ersten Stock des Töpflas einziehen wird.

Saustall-Tür führt zu Toiletten

Maxime war stets: "Was erhalten bleiben kann, bleibt erhalten." Und zwar nicht nur, weil die Denkmalschutzbehörde, die das Projekt finanziell unterstützte, das so wollte, sondern auch, weil es Wunsch der Bauherrin war. Verbaut wurden beispielsweise nur historische Türen. Die Tür etwa, die vom neuen WC-Trakt zum Gastraum führt, war "früher die Saustall-Tür", so Wellein trocken.

Was das Haus (Baujahr 1723) im Lauf der Zeit erlebt hat, wird für die heutigen Besucher in Form von "Fenstern in die Vergangenheit" sichtbar. Da sind zum Beispiel freiliegende Stahlträger, ein Blick auf die frühere offene Feuerstelle oder ein restaurierter Holzfußboden, bei dem man schon allein farblich sieht, dass er ausgebessert ist. Oder auch die neue Fluchttreppe aus Stahl, die sich nun hinten ans Haus schmiegt: "Solche Kontraste darf man sehen, so ein Gebäude ist etwas Lebendiges", findet Wellein.

Für die Denkmalschützer, auf anderen Baustellen teils gescholten, gibt es von ihr lobende Worte: Gut zusammengearbeitet habe man, keine Steine seien ihr von den Behörden in den Weg gelegt worden — etwa, was die besonderen Anforderungen eines Gastronomiebetriebs betrifft. "Da gab es zum Beispiel keine Diskussionen darüber, dass hier Brandschutzmaßnahmen einfach sein müssen."

Was sich durch das ganze Projekt gezogen habe, sei die Unterstützung der Bevölkerung. Die Nachbarin etwa, die mit einem alten Foto zur Entscheidung beitragen konnte, welche Fensterläden es nun werden sollen. Oder Georg Schockel, der Wandmalereien mit Schablonen nachgemalt hat. Oder der Mann, der das Töpfla-Geschirr, das 2014 im Zuge der Räumungsarbeiten rausgeflogen ist, von der Deponie gerettet und jetzt im Schubkarren zurückgebracht hat.

40 Sitzplätze wird es in der Schankwirtschaft, die täglich außer dienstags geöffnet haben soll, geben. Im eigentlichen Gastraum können die Gäste keine Sitzplätze reservieren, schließlich solle man auch spontan vorbeischauen können. Eine Reservierung möglich sei jedoch im kleinen Vereinszimmer, dem früheren Lagerraum. "Hier könnten zum Beispiel Vorstandssitzungen stattfinden", so Leyh.

Warme Gerichte sind übrigens nicht geplant, "außer vielleicht mal eine Gulaschsuppe im Winter oder Weißwürste zum Frühschoppen an Sonn- und Feiertagen", meint Wellein. Kalte Brotzeiten freilich werden im Töpfla, das übrigens brauereifrei betrieben wird, schon serviert — und natürlich Biere, deren Sorten immer mal wieder wechseln sollen.

Während im Töpfla selbst der Betrieb jetzt startet, gehen die Arbeiten im früheren Stall, in dem später geschlossene Gesellschaften feiern können, und am Biergarten erst richtig los. Aus genehmigungsrechtlichen Gründen wird es ab nächstem Jahr dann übrigens so sein: Ist Betrieb im Biergarten, ist das Innere des Töpflas geschlossen. Denn eine Genehmigung hat Wellein nur für 40 Plätze — egal, ob nun drinnen oder draußen.

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