Adelsdorf: Waldkindergarten hat alle Hürden genommen

7.11.2019, 13:00 Uhr
Adelsdorf: Waldkindergarten hat alle Hürden genommen

Der 27-Jährige weiß: Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Langfinger in den Waldkindergarten Fuchsbau verirrt, ist gering. Denn der Platz, wo Elias und Co. gerade köcheln, befindet sich abgelegen in der Verlängerung der Oesdorfer Straße. Seit etwas mehr als einem Jahr betreuen Einrichtungsleiter Tobias Kauper und drei Kolleginnen hier Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren.

Auf dem Grundstück, das die Gemeinde für den Kindergarten gepachtet hat, steht ein Bauwagen, eine Komposttoilette mit Rindenmulch und ein Tipi. Außerdem gibt es mehrere selbstgebaute Sitzecken – natürlich aus Holz – und eine bei den Kindern sehr beliebte Matschrutsche.

Bevor der Wald das Gelände zurückerobert hat, war hier ein Sandsteinbruch, sodass der Fuchsbau in einer Senke liegt und von natürlichen Wänden umgeben ist. "Wir wollen in und von der Natur lernen", fasst Tobias Kauper das pädagogische Konzept kurz zusammen.

Aktuell gibt es 20 Plätze für Waldkinder und die Nachfrage ist groß. "Leider müssen wir dem Großteil der Bewerber absagen", sagt Kauper.

Adelsdorf: Waldkindergarten hat alle Hürden genommen

In Deutschland bestehen laut der Webseite des Bundesverbands heute über 1500 Natur- und Waldkindergärten – Tendenz steigend. Im Landkreis Erlangen-Höchstadt finden sich unter anderem Beispiele in Röttenbach, Bubenreuth und Möhrendorf. Die hohe Nachfrage auch in Adelsdorf zeigt: Das Konzept der Kinderbetreuung an der frischen Luft kommt an. Dabei ist es nicht immer einfach, alle Auflagen zu erfüllen. "Gerade am Anfang sind viele unvorhersehbare Kosten aufgetaucht", berichtet Kauper.

Ein Bauwagen, ein Tipi, ein Klo. So einfach es klingt: Die Genehmigung war kein Kinderspiel. Denn es gab in Bayern noch keine einheitlichen Richtlinien für Waldkindergärten. Als Verein gestartet befindet sich der Fuchsbau seit September 2019 in der Trägerschaft der Gemeinde. "Und wir haben die bürokratischen Hürden genommen", freut sich Kauper. "Das gehört eben einfach dazu." Denn es ist klar: Der Brandschutz ist im Wald besonders wichtig. Zum Beispiel müssen mehrere Tausend Liter Löschwasser vor Ort zur Verfügung stehen, sodass für diesen Zweck extra ein Tank in den Boden gelassen wurde. Der Bauwagen hat ein spezielles Blitzableitersystem. Im Tipi hängt in zwei Metern Höhe ein Teppichmesser, damit die Erzieherinnen im Notfall einen Fluchtweg in die Zeltwand schneiden können. Daneben wartet ein Feuerlöscher. Und über dem Zelteingang ist ein Fluchtwegschild angebracht.

Sicherheit ist also großgeschrieben. Die Bäume im Waldstück werden regelmäßig auf Astbruch und Eichenprozessionsspinner kontrolliert. Und Diebe haben sowieso keine Chance. Die müssen – wie wir von Elias wissen – im Fall der Fälle schließlich eine Portion Schlammsuppe löffeln.

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