,Alles hausgemacht‘ am Waldrand von Lauf

21.8.2015, 17:45 Uhr
,Alles hausgemacht‘ am Waldrand von Lauf

© Niko Spörlein

Hätte Helmut Fischers Vater keinen Tanzboden benötigt, so würden die verzweigten Kellergewölbe am Waldrand vom Adelsdorfer Ortsteil Lauf in Richtung Aisch wohl heute noch von einem stattlichen Kellerhaus gekrönt. „Doch der Krieg war damals gerade vorbei und die Leute wollten sich amüsieren“, erzählt Helmut Fischer mit leisem Bedauern. So wurde das Kellerhaus im Wald abgetragen und aus seinem Sandstein ein Tanzsaal bei der seit Generationen bestehenden Familienbrauerei im Ort errichtet.

Diese Brauerei ist inzwischen ebenso Geschichte wie das steinerne Kellerhaus. Ein unverwechselbares Gesicht und einen unverwechselbaren Geschmack hat die Einkehr auf dem Laufer Keller trotzdem.

Süffiges Bier aus Höchstadt

Helmut Fischer hat ihn im Laufe der letzten 38 Jahre zu dem gemacht, was die Gäste heute lieben und schätzen: einen urigen Bierkeller mit herzhaften Brotzeiten und süffigen Bierspezialitäten aus dem Brauhaus Höchstadt. „Dort sind wir Teilhaber“, sagt Fischer.

Der Anfang war nicht leicht. Auf dem Gelände am Waldrand gab es keinen Strom und kein Wasser. „Wir mussten am Ende des Tages das ganze Geschirr mit nach Hause nehmen und dort spülen“, erinnert sich der Kellerwirt. Heute verfügen Keller und Schankhaus über alle Errungenschaften der Moderne — Spülmaschine und Alarmanlage inklusive.

Bei der Verpflegung bleibt man allerdings bodenständig und traditionsbewusst. Hier zählt die Devise „alles hausgemacht“. Vom Presssack bis zur Leberwurst stellt Fischer die leckeren Wurstspezialitäten selbst her und fürs Wochenende, wenn auch Kaffee und Kuchen serviert werden, bäckt die Tochter.

Ohnehin ist die ganze Familie im Einsatz, wenn von Ostern bis Ende September auf dem Laufer Keller Saison herrscht. Außer montags kann man dann bei gutem Wetter jederzeit kühles Bier und kalte Platten, die schöne Atmosphäre und die einmalige Aussicht auf den Aischgrund genießen. Schon von weitem sehen die Besucher, die gern mit dem Rad kommen, ob sich der Weg die sanfte Steigung hinauf lohnt: „Wenn die Flagge mit dem Brauereiwappen gehisst ist, wird der Keller bewirtschaftet“, erklärt Fischer.

Dann können sich die Gäste entspannt niederlassen — aber nicht etwa unter Sonnenschirmen. Für angenehmen Schatten selbst an heißen Sommertagen sorgt auf dem Laufer Keller noch echtes Laub.

Der Laufer Keller liegt am Waldrand Lauf Richtung Aisch (am Hinweisschild abbiegen). Geöffnet von Ostern bis Ende September bei gutem Wetter: dienstags bis freitags ab 16 Uhr, samstags ab 15 Uhr, sonn- und feiertags ab 13 Uhr. Der Laufer Keller ist verzeichnet im Buch „Die schönsten Bierkeller und Biergärten in Franken“ von Bastian Böttner und Markus Raupach (672 Seiten), erhältlich im Buchhandel und in den Geschäftsstellen der Nordbayerischen Nachrichten zum Preis von 19,90 Euro. Info und Bestellung auf www.nordbayern.de/bier

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