Amazon: Protest gegen Verteilzentrum bei Pommersfelden

13.12.2019, 06:00 Uhr
Amazon: Protest gegen Verteilzentrum bei Pommersfelden

Der Gemeinderat möchte deshalb den Bebauungsplan ändern, um im beschleunigten Verfahren die restlichen freien 40.000 im Gewerbegebiet an einen Investor zu vergeben. Dieser wiederum wird dann wohl an Amazon vermieten. "Wir prüfen derzeit die Möglichkeit, ein Verteilzentrum in Pommersfelden zu eröffnen", heißt es aus der Pressestelle des Internet-Versandhändlers.

"Ich verstehe nicht, warum wir ohne Not unsere schöne Landschaft zerstören", sagt Robert Arenz. Gemeinsam mit Roland Seubert ist er zum Sprecher der Bürgergruppe gewählt worden, die sich gegen die Pläne stellt. Seit Freitag, 13. Dezember, sammeln die Initiatoren in der ganzen Gemeinde Pommersfelden Unterschriften. "Wir sind entschlossen, das bis zum Schluss durchzuziehen", sagt der geborene Limbacher Torsten Faatz.

Amazon: Protest gegen Verteilzentrum bei Pommersfelden

© Foto: Claudia Freilinger

Was bedeutet das? Zunächst müssen sich genügend Unterstützer finden, die für ein Bürgerbegehren unterschreiben. In der Gemeinde Pommersfelden sind das zehn Prozent der Wahlberechtigten, also grob gerechnet etwa 250. Ist das Quorum erfüllt, wird das Bürgerbegehren bei der Gemeinde eingereicht und es kann zu einem Bürgerentscheid kommen.

Torsten Faatz betont: Der Gruppierung gehe es um die Sache, nicht um einen Angriff auf Bürgermeister Hans Beck oder einzelne Gemeinderäte. "Wir denken, das ist einfach eine Nummer zu groß für Pommersfelden." Die Gegner des "Ufos" fürchten um die intakte Natur. Sie halten die Halle an dem Standort für überdimensioniert.

Von den zirka 130 Arbeitsplätzen, die Amazon auf Nachfrage ankündigt, würde in Limbach wohl niemand profitieren, vermuten sie. Es herrsche ohnehin nahezu Vollbeschäftigung. Auch Gewerbesteuereinnahmen erwarten die Projektgegner nicht. "Aber wir verlieren das Ländliche", sagt Faatz. Wie seine Mitstreiter fürchtet er auch den Verkehr. Die Amazon-Pressestelle spricht von bis zu 30 Lkw in den Nachtstunden, "gleichmäßig verteilt", außerdem von bis zu vier weiteren Lkw-Anlieferungen tagsüber. Hinzu kommen "ungefähr 300 Touren" – kleinere Fahrzeuge, die Waren direkt an den Verbraucher ausliefern sollen.

In Eggolsheim (Landkreis Forchheim) habe es bereits Probleme mit dem Verkehr gegeben, betont Faatz. Dort hat im September Frankens erstes Amazon-Sortierzentrum eröffnet. Es ist mit rund 20 000 Quadratmetern allerdings größer dimensioniert.


Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Textes sind andere Zahlen hinsichtlich der Dimension und des Verkehrsaufkommens genannt worden. Dies geht auf einen Fehler der Amazon-Pressestelle zurück, die die Zahlen nun korrigiert hat.


 

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